Eigentlich dauerte das Metal United ja drei Tage, ich habe es allerdings leider nur samstags ins beschauliche Obertraubling geschafft. Aber der eine Tag hatte es in sich und eines gleich mal vorneweg, es war nicht eine schwache Band am Start.
Gestartet wurde pünktlich um 14.00 mit Private Sucker, feinstem Punkrock aus der Region. Und wie es das Schicksal der ersten Band des Line-ups so ist, war es zu Beginn des Gigs noch ziemlich leer vor der Bühne, was sich aber im Laufe deren fünfundvierzig Minuten Spielzeit schnell geändert hat. Mit treibenden Rhythmen und Hits vom Schlage Little Brother, Fuck This World und Dazzled Zombieland konnte die Truppe um Tom Kessler, sicher so manch neuen Fan dazugewinnen.
Danach folgte die Münchner Melodic Death Metal Band Flame or Redemption aus München, deren Sängerin Isabelle ein beeindruckendes Stimmvolumen von Klargesang bis tiefste Growls innehat. Aber auch die Band um sie herum wussten ihre Instrumente gekonnt in Szene zu setzen und so die Crowd vor der Bühne für sich zu überzeugen.
2Unit waren da schon traditioneller unterwegs, wie man optisch unschwer an der Kutte von Hauti (Vocals und Gitarre) erkennen konnte. Deren Heavy Duty Rock ließ sich auch nicht durch eine gerissene Seite, oder durch die nicht gestimmte Ersatzgitarre aufhalten und ballerten eine Granate nach der anderen ins Publikum, so waren auch schnell einige Headbanger zu sichten.
Mind Patrol legten danach eine Schippe in Sachen Heavyness drauf und kredenzten uns Dystopian Thrash Metal From Switzerland. Deren Sänger wütete wie ein Derwisch über die Bühne und hauchte den Songs so einiges an Energie ein, sodass auch etliches davon zu uns in die Crowd überschwapte und das Ganze zu einer schweißtreibenden Angelegenheit machte.
Nicht minder energiegeladen war der Auftritt der Death Metaler von Neurotic Machinery, die vor allem durch zweistimmiges Synchrongrowlen/keifen auffielen, gepaart mit brachialen Songstrukturen und eingestreuten „Melodiebögen“. Meine Nackenmuskeln spüren die Musik der Band beim Schreiben dieses Artikels, drei Tage später, immer noch!
Wer jetzt mehr Spaß hatte, ist nicht überliefert. Ob Circle Of Silence mit den Fans oder umgekehrt die Fans mit Circle Of Silence. Auf jeden Fall war der Gig der Power Metaller, die deutlich hörbar aus Baden-Württemberg kommen, „Affengeil“, und hatten auch sichtlich Bock uns ihre Hits um die Ohren fliegen zu lassen. Die Bemerkung, dass sie schon lange nicht mehr vor so viel Leuten gespielt hätten, war der sehr guten Stimmung sicherlich auch nicht abträglich.
Eine Old-School-Thrashkeule, die sich gewaschen hat, feuerten Godslave ins Publikum, wer hier stillhalten konnte, ist entweder Tod oder Taub. Die Band konnte nicht nur musikalisch überzeugen, sondern auch durch ihre Ansagen von Zusammenhalt, Zuhören und einfach mal der Welt ein lautes Fuck Off gönnen. Dazu Titel im Format von Show Me Your Scars, God Slave The Queen und Green Zone, besser geht’s kaum. Zum Ende des Auftritts machten die Musiker noch, mitsamt ihren Instrumenten, einen Abstecher ins Publikum um dort ihren Gig zu beenden, geile Sache.
Etwas futuristischer wurde es mit der vorletzten Kapelle des Abends, zumindest Kostüm- und Bühnentechnisch. Der Epic Death Metal von Kambrium spielt mit „modernen“ Synthsound, dynamische Melodien, schmetternde Riffs sowie spannende Gesangsparts, die zwischen Growls und klarem Gesang wechselten, was überraschend gut harmonierte. Den größten Moment hatte die Band allerdings mit The Final Countdown, einem Cover, mit dem man im seltensten Falle etwas falsch machen kann.
Den Abschluss und „Rausschmeißer“ machten dann Winterstorm, die es tatsächlich noch schafften die letzten Kräftereserven der Konzertbesucher zu mobilisieren. Mit Schabernack in den Backen, humoristischen Ansagen von Alex und vor allem geiler Power Metal Mucke konnten die Bayreuther auf ganzer Linie überzeugen. Sehr gut passten auch die neuen Stücke ins Set, vom im September erscheinenden Album Everfrost (Anmerkung des Schreiberlings dieser Zeilen, das Ding ist verdammt gut geworden). Ich würde sagen, das war ein perfekter Abschluss eines gelungenen Abends.
Überhaupt gilt es auch dem Veranstalter Freddy und seiner Crew ein Lob auszusprechen. Das Metal United ist auf der ganzen Linie ein gelungenes Festival mit geilen Bands und fairen Preisen, einer coolen Location und dem richtigen Spirit des Heavy Metal. Weiter so!