Was war das für ein Festivalsommer im letzten Jahr. Metalfest, Metalacker, Riverside, Zeltfestival, MPS, dazu diverse andere Konzerte, da kommt man schon mal als Redakteur durcheinander mit seiner Berichterstattung. Was soll ich sagen, ist mir doch tatsächlich heute mein Bericht von meinem Besuch beim Masters Of Rock im Tschechischen Vizovize wieder in die Finger gekommen. Da musste ich mit Erschrecken feststellen, dass mein Bericht nicht bei Rockmagazine.net zu finden ist!
Ich hatte doch einen Festivalbericht geschrieben und Fotos gemacht???? Hab ich den Festivalbericht tatsächlich vergessen??? Das muss sich natürlich schleunigst ändern.
Auch wenn das diesjährige Lineup des Masters of Rock vom 10.-13.07.2025 (Tickets gibt`s hier für schlappe 139€) mit den Headlinern Powerwolf, Till Lindemann, Hammerfall und Apocalyptica bereits weitgehend feststeht und die Vorfreude aller Metalfans schon wieder wächst, so wollte ich 2024 nicht einfach abhaken und den Bericht und die Fotos einfach unterschlagen.
Hier also mein Nachschlag zur Festivalsaison 2024, etwas spät zwar, aber trotzdem ist es das MOR allemal wert, den Bericht noch nachzureichen – und wenn es nur zur Steigerung der Vorfreude und Einstimmung auf die diesjährige Ausgabe des MOR im Juli 2025 dient. Also los geht’s !
In den letzten Jahren war das 2. Juliwochenende stets durch das Bang Your Head Festival in Balingen fest ausgebucht. Nachdem Gründer und Macher Horst Franz im Frühjahr leider den Kampf gegen den Krebs verloren hat (R.I.P.) und sein BYH-Festival damit leider endgültig Geschichte war, konnte ich in diesem Jahr erstmals den Weg nach Vizovice im Osten von Tschechien zum Masters Of Rock Festival antreten, um mir endlich ein eigenes Bild von diesem dem Hörensagen nach fantastischen Festival zu machen.
Also hieß es Anfang Juli für mich die Koffer zu packen, meine Frau durfte natürlich auch mit, und ab ging`s Richtung Osten zu meiner/unserer Premiere beim Masters Of Rock. Um den langen Weg von 850 km richtig sinnvoll zu nutzen, wurde zunächst für ein paar Tage ein Zwischenstopp in der Hauptstadt Prag eingelegt und dort die Sehenswürdigkeiten abgeklappert.
Ein Blick viel natürlich auch auf den Tourkalender, doch leider fanden zum Zeitpunkt unseres Besuchs in Prag in den vielen Locations für u.a. Rockmusik keine Konzerte statt, wo doch alles was international Rang und Namen hat, in Tschechien zumindest in Prag eine Zwischenstation auf ihren großen Europatourneen einlegt. Aber Juli ist halt Festivalzeit, da findet man die Bands eher bei den Open Airs anstatt in den Hallen und Clubs. Blieb nur ein besuch des Prager Hardrock Cafes, wo es mehr als interessante Utensilien der großen Rockstars zu besichtigen gab.
Doch halb so wild, die 4 Tage beim Masters Of Rock sollten ja Vollbedienung genug werden. So ging´s ohne Konzert in Prag am Mittwoch vor dem Festival die letzten 350 Km Richtung Walachei, nur ca. 200 vor der Ukraine gelegen. Schon ein etwas komisches Gefühl, so in Richtung Krieg zu fahren, wo andere ihr Leben riskieren, und wir genießen beim Open Air 4 Tage Musik und lassen die Seele baumeln.
In der Walachei angelangt, die mich übrigens irgendwie an den Schwarzwald erinnert, ging`s zunächst im Hotel einchecken. Ja die Harten werden jetzt vielleicht sagen „Weichei, beim Festival muss man campen“, doch war dies Bedingung meiner Frau, dass wir ein Zimmer mit Dusche buchen. Und da muss man eben auch mal Kompromisse eingehen. Und natürlich hat ein Bett und eine warme oder kalte Dusche nach einem langen heißen Festivaltag schon was für sich.
Nach der Zimmerbelegung ging`s zur Begutachtung des Festivalgeländes und anschließender Bändchenausgabe.
Unmittelbar neben dem Festivalgelände, welches direkt auf dem Betriebsgelände der Brennerei Rudolf Jelínek liegt, gibt es zahlreiche Campinggelegenheiten zwischen den Bäumen und auch der offizielle Parkplatz liegt nur 500m von der Festivalarea entfernt. Alles recht kurze Wege, sodass man sich nicht wie in Wacken schon vor dem Beginn des Festivals die Füße wund läuft. Auch die Bändchenausgabe ging wie schon beim Metalfest sehr zügig ohne große Warterei über die Bühne, das haben die Macher von Prago Konzert echt im Griff. Das Gelände war natürlich noch gesperrt, doch konnten wir schon heute die zahlreichen Getränkestände und Fressbuden außerhalb des eigentlichen Konzertareals nutzen, wo es neben sehr günstigem Bier (ca. 2,75€ für 0,4l) , alle Arten von Alkoholica sowie ein umfangreiches kulinarisches Angebot zu testen gab, ob landestypische Spezialitäten wie „Bramborák“ (Reibekuchen aus Kartoffeln), „Trdelnik“ (ein gedrehter Hefeteig mit Zimt) oder typische Festivalverpflegung aus allen Herren Länder, es war sicherlich für jeden etwas dabei. Entgegen den Bier- und Getränkepreisen sind jedoch die Preise für das Essen auf ähnlichen Niveau wie in unseren Breiten, zumindest innerhalb des Festivalgeländes, außerhalb ging`s definitiv günstiger.
Tag 1:
Am Donnerstag den 11.07. fällt pünktlich um 12 Uhr der endgültige Startschuss des Festivals und mit den Tschechen Fleret geht’s auf der „Ronnie James Dio-Stage“ zunächst in Landesprache los. Mit Ihren traditionellen Songs auf Tschechisch erinnert der Opener etwas an die Wacken Firefighters, die Feuerwehrkapelle die Wacken eröffnet, wird aber kräftig von den einheimischen Fans angefeuert. Etwas überrascht höre ich bei den Songs, die mich teils an Herbert Grönemeyer erinnern. Da stellt sich die Frage, was war zuerst, das Huhn oder das Ei?
Auch die Landleute von Metalinda spielten ihr Set in ihrer Muttersprache, sodass man sich als Nichttscheche schwertut, sich mit der Musik anzufreunden, denn das ganze klingt doch anfangs recht befremdlich für einen Mitteleuropäer. Doch Metalinda können sich auf ihre treue Fanbase verlassen, die schon zu früher Stunde für entsprechend gute Stimmung vor der Bühne sorgt. Mich zieht`s an den offiziellen Merch-Stand, denn es heißt rechtzeitig ein Festivalshirt zu sichern, denn erfahrungsgemäß sind erste Motive recht bald ausverkauft. Der Andrang ist groß, doch schafft man es locker innerhalb einer halben Stunde, sein Lieblingsdesign zu ergattern
Bei Dragonhammer gibt’s dann freudige Klänge für alle Powermetal Fans, das mit „Time for Expiation“ beim Gig der Italiener ihr Highlight findet. Nicht schlecht. Während Slope mit Ihrem Rap-dominierten Metal die Hauptbühne beschallt, unternehme ich einen ersten Ausflug zur Druma-Stage, einer kleinen Bühne zwischen den Produktionshallen der Brennerei, die den Nachwuchsbands aus Tschechien die seltene Möglichkeit gibt, sich dem internationalen Publikum zu präsentieren und ihr Können zu zeigen. Gerade stehen Snaefell auf der Bühne, deren Gesang für meine Ohren recht gewöhnungsbedürftig klingt. Musikalisch verstehen die Jungs ihr Werk und ihr Hardrock ruft auch einige Fans zum Jubeln auf. Ich versetze mich beim Hören der Song kurzfristig in die Haut von ausländischen Fans deutschsprachiger Bands, die sicherlich auch nicht immer alles verstehen, was z.B. Bands wie Die Toten Hosen oder Rammstein von sich geben, jedoch auch im Ausland eine große Fanbase haben. Wenn man die Sprachbarriere ausblendet gibt es auch auf der kleinen Bühne gute Unterhaltung zu hören.
Die Death Metaller von Melechesh aus dem Nahen Osten spar ich mir, Death ist einfach nicht mein Ding. Turmion Kätilot liefern eine anständigen Gig ab, können mich mit ihrem discohaften Sound jedoch nicht richtig begeistern.
Dann stehen die Urväter des deutschen Trash Metalls Sodom auf dem Programm. Die Band um Tom Angelripper lasse ich sausen, denn zur gleichen Zeit spielt auf der Nebenbühne die tschechische Symthonic Metal Band Surma mit Frontfrau Viktorie Surmová. Ihr Albumdebut „The Light Within“ hat mich vor 2 Jahren richtig begeistert, und so freue ich mich, dass ich nicht in den Entscheidungskonflikt komme, zu welchem Auftritt ich gehen soll.
Auch wenn Victorie`s Partner Heri Joensen (Týr) entgegen meinem ersten Surma-Gig im Vorprogramm von Dynazty 2022 diesmal nicht dabei ist, rechtfertigt die junge Sängerin das nun deutlich größere Publikumsinteresse vor der kleinen Bühne auf ganzer Linie. Auch wenn der ein oder andere Ton nicht ganz sitzt, fallen die englischen Titel deutlich angenehmer aus und rufen dank der tollen Melodien auch entsprechende Begeisterung vor der dicht gefüllten Bühne hervor. Fans von Female Metal und Symphonic Metal sollten sich die Band mal anhören. Bleibt zu hoffen, dass man von Surma auch bei uns in Zukunft mehr hören wird. Die Grundlagen für größere Erfolge sollten auf alle Fälle vorhanden sein.
Nach dem Ende des Auftritts ging es schnell zurück zur Hauptbühne. Nach Sodom gab´s nochmal einen Wechsel im Publikum, sodass genügend Zeit blieb, um sich für den heutigen Headliner Bruce Dickinson günstig vor der Bühne zu platzieren. Wie schon beim Auftritt in Mannheim (den Bericht könnt ihr hier nachlesen) beschränkt sich auch heute die Bühnenshow auf eine kleine Videowall im Hintergrund, ansonsten verzichtet Bruce auf jeglichen Schnickschnack und so kann man sich ganz auf den Frontmann von Iron Maiden und seinen mal wieder brillianten Gesang konzentrieren. Im Mittelpunkt der Tour bzw. des Auftritts steht natürlich das aktuelle Album The Mandrake Project, welches mit 3 Songs berücksichtigt wird. Entgegen dem Auftritt beim Zeltfestival kommen „The Book of Thel“ und „Road to hell“ auf die Setlist, „Darkside of Aquarius“ und „The Tower“ fallen dafür raus.
Insgesamt ein toller Auftritt des britischen Ausnahmesängers mit seiner Multi-Kulti Truppe aus Irland, Schweden, der Schweiz und Mexico. Besonders Bassistin Tanya O’Callaghan mit ihren langen Dreadlooks zieht die Blicke auf sich, soweit man das bei der doch etwas spärlichen Beleuchtung behaupten kann. Dieses Phenomen zeigt sich leider etwas überraschend auch bei den anderen Headlinern während der folgenden Tage, die Spotbeleuchtung fehlt irgendwie und die Frontmänner und -frauen stehen im Vergleich zu anderen Festivals ´gefühlt meist etwas im Dunkeln.
Bruce zeigt trotz einem zwischenzeitlichen kleinen Stimmungstief bei „Laughing in the hiding bush“ einen gelungenen Querschnitt aus seinen Solo-Scheiben, verzichtet ganz auf irgendwelche Iron Maiden-Songs und reist die Massen mit.
Kurios wird es dann, als plötzlich ein „orange fucking thing“ , so der O-Ton von Bruce, am Rande des Infields vorbeifährt, was Bruce sichtlich amüsiert. Sowas hat er noch nicht erlebt, und wirkt er leicht genervt, bis der Toilettenpumpwagen von seiner Leerungstour der Mobiltoiletten endlich aus dem Blickfeld verschwunden ist. Doch dann geht es direkt mit voll Kraft weiter im Programm. Neben den neuen Songs „Rain on the Grave“ mit zugehöriger Filmeinspielung auf der Videowall wird besonders „Tears ofthe Dragon“ lautstark gefeiert, bis zum Schluss „Road to Hell“ einen starken Auftritt des Ausnahmesängers beschließt.
Im Anschluss dürfen noch Stratovarius aus Finnland auf die Bühne. Mit ihrem keyboardlastigen Powermetal treten Sie nochmals aufs Gaspedal und mobilisieren auch zu später Stunde nochmals das Publikum in Vizovice. Nachdem die Band zu Beginn der Karriere mit ihrem neuartigen Sound begeisterte, wurde es die letzten Jahre leider etwas ruhiger um die Finnen. Die Ballade „Forever“ entwickelt sich zum Highlight des Auftritts vom Timo Kotipelto und seiner Band. Kein schlechter Auftritt, doch mindert die schwache Beleuchtung das Vergnügen etwas. Die folgenden Moonspell schenke ich mir, denn inzwischen ist 0:30, und wir müssen auch noch den Rückweg ins Hotel austesten, schließlich geht es morgen schon um 10:00 mit den ersten Bands weiter.
Tag 2:
Den Auftritt von Denoi am zweiten Festivaltag haben wir leider verpasst, kommen aber noch rechtzeitig um Osyron aus Kanada zu höre, die mit Powermetal zu früher Stunde versuchen, das noch recht spärliche Publikum aufzuwecken. Mit Dark Sky aus Deutschland folgt die erste interessante Band für meinen Musikgeschmack, die mich schon beim Metalfest überrascht haben.
Der melodische Hardrock im Stile von Treat oder Bonfire findet seine Anhänger und so steigt das Begeisterungspegel auf ein erfreuliches Niveau. Coole Jungs mit gute Laune machender Show. Auch Any Given Day habe ich 2023 beim Metalfest schon gesehen, konnten mich mit dem New Metal erneut nicht ganz überzeugen, liegt aber wohl am Genre, denn irgendwie klingen die Bands doch immer recht ähnlich, Brutalo-Kreischer meets Melodic-Sänger, wird wohl nie so mein Ding werden.
Serious Black feiern im Anschluss ihr 10. Bandjubiläum und können erstmals für größere Begeisterung vor der Bühne sorgen. Direkt danach geht’s mit dem nächsten Jubiläum weiter. Die deutsche Alternative und Crossover-Band Die Happy mit ihrer tschechischen Frontfrau Marta Jandováfeiert ihr 30-jähriges Bandbestehen. Doch etwas überraschend, scheint die Band in Tschechien nicht so bekannt und angesagt zu sein, denn trotz Ansprache in Landessprache ist das Publikum doch recht reserviert, was die Begeisterung anbelangt. Irgendwie will der Funke beim Metalpublikum nicht recht überspringen, sodass der größte Hit „Supersonic Speed“ als härtester Song am besten bei den Metalheads ankommt. Auch die Unterbodenkühlung per Ventilator kann Marthas Temperament bei ihrem Auftritt nicht abkühlen. Nicht überragend, da habe ich Marta und ihre 3 Jungs schon besser gesehen.
Dann wird es erneut Zeit für melodischen Powermetal aus Kanada, allerdings folgt mit Unleash the Archers ein anders Kaliber wie noch am Morgen Osyron. Die Band um Frontröhre Brittney Slayes hat gerade ihr nächstes Klassealbum „Phantoma“ veröffentlicht und so bin ich echt gespannt, ob die Kanadier die Klasse der Scheiben auch live auf die Bühne bringt. Und Brittney liefert ab, mit höhen Screams zu Beginn einiger Songs zeigt sie beeindruckend, welch powervolles Organ ihr gegeben wurde. UTA reißen die Bühne nieder und so begeistern die schnellen Riffs mit erstklassigen Melodien, harten Drums und der kraftvollen Stimme von Brittney. Klasse Auftritt.
Mit dem 40. Jubiläum von Metalqueen Doro Pesch geht’s gleich mit der nächsten Frontfrau weiter. Was soll man zu Doro und ihrer Band noch viel sagen. Oft live gehört, nie enttäuscht, so wird der Auftritt auch in Tschechien zum Triumpfzug auf dem MoR. Alte Oldshool-Rocker à la „Earthshacker Rock“ oder „Burning Witches“, natürlich die Superballade „Für immer“, aber auch der neue Song „Children of the Dawn“ werden lautstark abgefeiert. Mit dem Judas-Cover „Living after Midnight“ zum Abschluss beweist „die“ (deutsche) Frontfrau im Metal wieder Mal eindrucksvoll, dass sie überall auf der Welt für ihre ehrliche und stets sympathische Art geliebt und verehrt wird.
Als Co-Headliner stehen heute Electric Callboy auf dem Plan. Im Vorfeld war ich skeptisch, ob die Muke der deutschen Metalcore/Trancecore-Rocker mit Ihren teils etwas rappigen Beats und Technosound beim Metalpublikum in Vizovice ankommen werden. Doch ich werde mehr als positiv überrascht, denn Electric Callboy reisen eine echt überzeugende Show ab. Mal mit Rap-Rythmen dann mit Hiphop Sound unterlegt, mal mit Malle-Anleihen, egal , die teils auf Deutsch gesungenen Songs zünden bei der breiten Masse des Publikums und so wird eine riesige Party gefeiert, Konfetti-Regen und Luftschlangen inclusive. Bei „Hypa Hypa“ gibt’s dann kein Halten mehr und der Mob feiert bis zum Abwinken. Auch die bunten schrillen Outfits schrecken die Metalheads nicht ab und so bleiben Electric Callboy zumindest live als einer der großen positiven Überraschungen in Erinnerung. Hätte ich nicht erwartet.
Dann wird es Zeit für den Auftritt vom Metalgod Rob Halford und Judas Priest. Herrschten den Tag über meist sommerliche warme Temperaturen, so zogen in der Umbaupause nun dunkle Wolken auf und ließen nichts Gutes erwarten. Unwetterwarnungen konnte man überall in den Wetterapps lesen und so war es fast schon tragisch, das exakt mit dem Intro der Wettergott die Schleusen öffnete. Innerhalb kürzester Zeit war das Publikum klitschnass, hatte man nicht noch schnell einen Regenumhang übergeworfen. Doch auch die Musiker auf der Bühne mussten sich den Regenmassen geschlagen geben, und so waren auch sie bereits nach dem Eröffnungssong „Panic Attack“ vom neuen Album nass bis auf die Haut, jedoch ohne in Panik zu versinken. Respekt an dieser Stelle, dass sich die Musiker auch durch den Regen nicht stören ließen und einfach im Programm weitermachten. „Breaking The Law“, „Riding on the wind“ und „Devils Child“ folgten, ehe man nach zahlreichen Blitzen direkt über dem Festvalgelände gezwungen war, eine 10-minütige Unterbrechung der Show zu verkünden.
Hierzu muss ich nun jedoch mal an den Festivalsprecher bzw. auch die Veranstalter Kritik äußern, die keinerlei Infos auf Englisch an das internationale Publikum richteten. Nicht nur in dieser äußerst kritischen Situation hätte man sich als Besucher, der der tschechischen Sprache nicht mächtig ist, wie bei den Bandankündigungen, bei der Verlosung von ??? (keine Ahnung was verlost wurde) oder bei allen sonstigen Ansagen eine zumindest englische Übersetzung gewünscht, um an Infos zu gelangen. Äußerst schwach bei so einem großen Festival, hier fühlt man sich dann doch irgendwie ausgegrenzt! Hier sollten künftig die ein oder andere organisatorische Ansage parallel zumindest auch für das internationale Publikum verständlich sein – dieser Wunsch gilt auch für das Metalfest Open Air in Pilzen!
Zurück zu Judas Priest, die nach der Unterbrechung und dem Beseitigen der Wassermassen mit „Sinner“ und unverminderter Power ihre Show weiter runterrissen. Rob Halford war bei guter Stimme und bis auf den Umstand, dass er fast wie Ozzy oder ein Tiger im Käfig ständig von Links nach Rechts und wieder zurück trabte, war seine Performance überzeugend. Stimmlich für sein Alter noch immer in Topform, schreckte er auch nicht vor „Painkiller“ mit den hohen Tönen zurück. „Invincible Shields“ vom neuen Album oder der große Hit „Turbo Lover“ wurden begeistert aufgenommen und lauthals mitgesungen. Auch Rob beschränkte sich an diesem Tag nur auf gelegentliche Besuche am Teleprompter, was in der Vergangenheit schon mal richtig störend wirkte. Die Stimmung war trotz des andauernden Regens prächtig und so wurde der Regen einfach von Fans und der Band ignoriert.
Als Zugabe gab`s das auch nach 40 Jahren immer noch aktuelle „The Hellion / Electric Eye“ und die Klassiker „Hell bent for Leather“ und „Living after Midnight“, bei dem leider nicht wie ich gehofft hatte, Metalqueen Doro mit auf die Bühne kam, um mit Rob eine Duett zu singen, schließlich hatten die beiden den Song erst kürzlich für Doro`s Album gemeinsam eingesungen. Mit etwas Verspätung endete dann der tolle Auftritt der Metalikonen, die auch nach über 50 Jahren noch lange nicht zum alten Eisen gehören. Mit den beiden Gitarristen Ritchie Falkner und Andy Sneap hat man die geeignete Frischzellenkur und neue Impulse für den zweiten Frühling der Metalgötter erhalten.
Nach dem Gig von Judas Priest hörte dann glücklicherweise auch der Regen wieder auf und so durften sich zu später Stunde Alestorm noch über ordentlich Zuspruch zu ihrer Piratenparty freuen. Die Schotten um Sänger Christopher Bowes ließen mal wieder das Piratenschiff vom Anker.
Auf der Bühne dominierten 3 ihrer berüchtigten überdimensionalen gelben Quitscheenten das Bühnenbild, von „Mexico“ über „Zombies ate my Pirate Ship“ oder „Usbekistan“, stets mit einem zwinkernden Auge wurde eine große Sause gefeiert, die mit dem Taio Cruz-Cover „Hangover“, „P.A.R.T.Y.“ oder „Drink“ ihre Highlights hatte. Bei „Voyage of the Dead Marauder“ bekam die Piratengang dann Unterstützung von der deutschen Drehleierspielerin Patty Gurdy auf ihrer Hurdy-Gurdy. Zum Ende der Gigs hieß es dann Stinkefinger in die Höhe zu recken, und mit „Fuck with the Ankor“ fand die Show der Spaßmetaller einen gelungenen Abschluss.
Soilwork musste ich leider streichen, denn meine Frau hatte genug für den heutigen Tag, und so beendeten wir gegen kurz vor 1:00 unseren Tag 2 beim MoR.
Tag 3:
Die zweite Hälfte des MoR ließen wir gemächlich angehen, erstmal ausschlafen und so kamen wir am Samstag erst zur Mittagszeit aufs Gelände. Auf der „Ronnie James Dio-Stage“ spielten am Morgen Gate Crasher, Exit und Sickret. Letztere trafen nicht meinen Geschmack und so konnten wir die Zeit bis zum Beginn von Wytch Hazel im Merchbereich verbringen, wo es neben Vinyl und CDs, Shirts oder Taschen auch jede Menge Schmuck und noch so manches Utensil für den Metalhead zu kaufen gab.
Wytch Hazel hatte ich erst vor dem MoR mal angetestet, und die britischen Doppelgitarren weckten mein Interesse, erinnerten sie mich an die guten alten Thin Lizzy und den 70-iger Sound, den die Briten in ihrer eigenen Art zum Besten gaben. Leider zündete der Auftritt nicht wirklich und auch die Publikumsresonanz viel eher bescheiden aus. Fixation und Dalriada kommen als nächstes, uns zieht es zur kleinen Bühne, wo die tschechischen Bands Rimortis und Roxor gerade ihre Shows spielen. So bekommt man auch einen kleinen Einblick in die Landesszene, die nicht schlecht aufgestellt zu sein scheint, auch wenn man die Bands in unseren Breiten nicht kennt.
Die russische Band Amalgama gehört anscheinend zur Hausbesetzung von Veranstalter Prago Konzert, den nach dem 2. Auftritt beim Metalfest hintereinander waren sie auch beim MoR wieder am Start. Mit dem melodischen Hardrock im Stil der goldenen 80er, irgendwo zwischen Van Halen, Bon Jovi oder den Scorpions konnten Amalgama heute einen Achtungserfolg verbuchen.
Sie begannen den melodischen Part des heutigen Tages, denen die Schweden von Cyhra folgten. Nachdem die Band mich letztes Jahr in Pilzen begeistert hat, war der heutige Auftritt nicht ganz so stark. Auch wenn die ansprechenden Songs den Fans gefielen, hatte mich die Band bei der ersten Begegnung mehr mitgerissen.
Die ebenfalls aus dem Land von Ikea stammenden Dynazty machten das jedoch schnell wett. Ausnahmesänger Nils Molin und seine Truppe schaffte mit ihren hitverdächtigen Songs, das Publikum sofort auf ihre Seite zu bringen. Mit eingängigen Melodien, jedoch stets mit der nötigen Portion Power dahinter, schafft es die Band sich an diesem Tag zur großen Überraschung zu mausern, zumal Nils mit seiner fantastischen Stimme nicht nur die weiblichen Fans begeistert.
Cavalera lasse ich aus, geniese mal für ein paar Minuten den Sitzplatz im Zelt, um in Ruhe etwas zu essen. Das Drönen vom Infield fordert mich förmlich dazu auf, einen erneuten Besuch an der Druma Stage zu machen, wo gerade die Tschechen von Hand Granade auftreten. Das Platz ist gut gefüllt, und auch die Musik klinkt bis auf den Gesang wirklich hörbar. Es herrscht gute Stimmung und die Band hat sichtlich Spaß beim Auftritt
Rechtzeitig geht’s zurück zur Hauptbühne, Avantasia dürfen wir natürlich nicht verpassen. Mastermind Tobias Sammet hat in diesen Sommer seine große Schar an Topmusiker wieder zusammen getrommelt, und so gibt es mal wieder einen große Show mit einigen der besten Sängern der Szene. Bob Catley (Magnum), Geoff Tate (Ex-Queensryche) und Ronnie Atkins (Pretty Maids, Nordic Union) legen eine tolle Show hin, die vor vermutlich ausverkauftem Haus mächtig abgefeiert wird. Tobi beschränkt sich selbst mit den Ansagen, und so wird der Auftritt auch ohne Michael Kiske und Eric Martin zu einem Erfolg.
Für Kiske springt einfach Adrienne Cowan (Seven Spires, Master of Ceremony) bei „Reach out for the Sky“ ein und duelliert sich mit Tobi. Avantasia spielen mit den 16 Tracks eine gute Mischung aus ihrem Backkatalog, wobei ausschließlich „Kill the pain away“ mit Geoff Tate vom aktuellen Album gespielt wird, der mal wieder seine Ausnahmestellung unter den Sängern eindrucksvoll beweist. Im Backgroundchor singen neben Herbie Langshans (u.a Sinbreed) und Adrienne Cowan noch die Italienerin Chiara Tricarico, die mich jedoch erneut nicht begeistern konnte, da hatte früher meine Favoritensängerin Amanda Somerville einfach eine dominantere Stimme.
Insgesamt lieferten Avantasia auf der Sommer-Festivaltour erneut einen tollen Gig ab, der natürlich vor allem vom Wechsel der Sänger geprägt wird. Ronnie Atkins ist trotz seiner Krebskrankheit bei bester Kondition und so darf man sich freuen, dass er mal wieder einen tolle Performance abgeliefert hat. Nach knapp 2 Stunden verabschieden sich Tobi und seine Truppe unter lautem Jubel von den begeisterten Fans, die sichtlich beeindruckt von dem Auftritt waren. Kein Vergleich zu den recht verhaltenen Reaktionen bei Zeltfestival in Mannheim einige Tage zuvor in Mannheim, heute passte alles.
Zum Tagesausklang wollte ich es mir heute richtig geben und so musste unbedingt noch der Auftritt von Sirenia angeschaut werden. Die norwegische Symphonic Metal Band um die französische Mezzosopranistin Emmanuelle Zoldan durfte den Abend beschließen. Obwohl sich das Feld merklich geleert hatte, konnten die Band trotzdem noch eine stattliche Anzahl an Metalheads zu so später Stunde begrüßen. „A Thousand Scars“ und „Deadlight“ sowie das Cover „Voyage, Voyage“ von Desireless mobilisierten die letzten Kräfte und gegen 2:00 in der früh beschloss „The Path to Decay“ der Auftritt. Früh am Morgen war dann Schicht im Schacht, wurde dann natürlich eine kurze Nacht.
Tag 4:
Endspurt war angesagt, und nach 3 Tage Trainingslager stand heute „mein“ Tag an. Leider schafften wir es erst zu Tri State Corner vor die Bühne. Die Band von Sänger Vassilios Maniatopoulos besser bekannt als Lucky und Drummer von Rage, spielt inzwischen auch schon 20 Jahre in unveränderter Besetzung und besitzt durch den Einsatz der Bouzouki ein echtes Alleinstellungsmerkmal in der Branche. Die aus Griechenland, Polen und Deutschland stammende Band entspricht zwar nicht den Normalo-Metal, denn es ginbt durch das eher metal-untypische Instrument auch mal etwas ruhigere Töne zu hören, doch Drummer Christos Eftimiadis haut trotz allem wie ein Tier in die Felle.
„Never to Late“, „Daydreamer“ oder ihr einziger Hitsong „Sooner or later“ sind der perfekte Einstieg in den Abschlusstag. Immer wieder erwischt man Lucky dabei, wie er die Virtual Drums spielt, denn als Drummer bei Peavy und Rage liegt es wohl in seinen Genen, stets im Rhythmus mit zu trommeln. Klasse Auftritt.
Es folgt meine Premiere von Eleine, der Schwedischen Band um Sängerin Madeleine Liljestam, die mit ihrem Mix aus Symphonic Metal und Death Metal leider nicht ganz meinen Nerv treffen. Bevor dann die Niederländer Delain auf die Bühne kommen, dürfen noch die deutschen New Metaller von Annisokay auf die Bühne, die durch ihre Kooperation mit Within Temptation für Aufmerksamkeit sorgten. Harte und kreischende Scream wechseln sich mit normaler Cleangesang ab, wobei mir letzterer deutlich besser gefällt. Ist aber mein persönliches Problem bei dieser Art von Musik. Die Band verspricht den tschechischen Fans, bald im Vorprogramm von Whitin Temptation nach Tschechien zurück zu kehren.
Mit der neuen Sängerin Diana Leah starten im Anschuss Delain ihren Auftritt und gleichzeitig zweiten Versuch, mich nach dem Abgang von Charlotte Wessels wieder in den Bann zu ziehen. Doch leider klappt das nur bedingt, denn insgesamt ist mir die Stimme von Diana eine Spur zu zahm und irgendwie fehlt der Biss in den Songs. Auch wenn die 4 Songs des aktuellen Albums sitzen, die alten Songs wie „Suckerpunch“ , The Gathering“ oder „Get the Devil Out of Me“ fehlt jedoch etwas die Dynamik alter Tage. Ganz nett der Auftritt, jedoch haben mir Delain früher mit Charlotte deutlich besser gefallen – leider gilt das auch für die Songs von ihr seit ihrem Split, aber das ist eine andere Geschichte.
So freue ich mich auf den Auftritt von Peavy und Rage, die beim MoR einen der wenigen Auftritte mit dem Lingua Mortis Orchester spielen werden. Nun darf auch Lucky richtig in die Felle dreschen und muss sich nicht mehr zurückhalten wie noch beim Auftritt von Tri State Corner. Leider ist die Urzeit für den Auftritt schlecht gewählt, denn bei Tageslicht und bei vollem Sonnenschein verliert der Auftritt etwas an seiner Magie. Nichts desto trotz ist es ein tolles Bild, wenn neben der Band noch ein ganzes Orchester auf der Bühne sitzt und mit ihren klassischen Instrumenten die Songs der deutschen Metal-Urgesteine von Rage veredelt.
Das 1996er Werk war damals der Dosenöffner für mich zur Mucke von Peavy`s Band. Noch heute gehört das erste LMO-Album noch immer zu meinen Inselscheiben, die ich immer einpacken würde, wenn`s auf Robinson Crusoe-Reise gehen würde. Auch beim MoR können die Songs durch die klassische Begleitung begeistern, Songs wie „Back in Time“ oder „Turn the Page“ versprühen eine gewisse Magie und auch die Musiker des Orchesters aus Zlin merkt man den Spaß am heutigen Auftritt vor den Landsleuten an, allen voran der Dirigent erweist sich als echter Metalfan, der auch in jeder Metalkapelle eine Platz finden würde.
Mit „Resurecction Day“ und natürlich „Higher the the sky“ gibt’s zum Ende zwei Metalkracher, die deutlich näher an die Rage-Versionen heranrücken. Ich freu mich schon auf den Headlinerauftritt beim diesjährigen Metalacker-Festival Ende August im Schwarzwald, dann glücklicherweise bei Dunkelheit.
Dann geht es Schlag auf Schlag, es bleibt wenig Zeit den Kohlehydratbunker zu füllen, denn mit KK Priest steht schon der nächste Act auf der Bühne, den man nicht verpassen sollte. Die Band von ex-Judas Priest-Gitarristen KK Downing und Ex-Sänger Tim „Ripper“ Owens ruft heute erneut alle Fans der britischen Metalgötter in Scharen vor die Bühne und so werden heute erneut eine Reihe der größten Hits von Judas Priest zum Besten gegeben.
Ein energiegeladener Auftritt, bei dem die Fans natürlich neben den 5 Songs der eigenen beiden Studioalben wohl vor allem auf die Judas Priest Klassiker gewartet haben. So werden vor allem die Songs aus alten Tagen abgefeiert, auch wenn es insgesamt 3 Überschneidungen auf der Setlist zum Auftritt der Originalband gibt. Wer jetzt besser „Victim of Changes“, „The Green Manalishi“ und „Breaking the Law“ zum Besten gab, darf jeder selbst für sich entscheiden, auf alle Fälle zeigten die beiden Haudegen, dass sie nach dem Split nichts verlernt haben und auch mit ihrer neuen Band die Massen zum Headbangen bringen können.
Einer der großen Gewinner des Festivals dürften wohl die Schweden von Amaranthe gewesen sein, die mit ihrer dreistimmigen powergeladenen Show die Massen zum Abfeiern brachten. Mit toller Lichtshow, phantastischer Bühnenoptik und den mitreisenden Songs feuerten Frontfrau Elize Ryd und die beiden Sänger Nils Molin und der für den gutturalen Gesang zuständige Mikael Sehlin ein wares Hitfeuerwerk ab.Der Mix aus Dicosound, harten Metalbeats und Gutturalgesang macht es bei Amaranthe aus, bleiben die Songs so doch immer abwechslungsreich und niemals langweilig. Sie haben diese Art des Metals mitkreiert, was heute zahlreiche Nachahmer auf den Plan ruft. Doch das Original bleibt wohl unerreicht und gekonnt und gut eingespielt aufeinander werfen sich die 3 Fronter den Ball förmlich blind bei jedem Songs aufs neue hin du her. Da gehen die anderen Musiker fast schon unter, was sicherlich nicht nur an der mal wieder etwas mageren Frontbeleuchtung liegt.
Der Focus liegt auf den beiden letzten Alben, doch finden auch die alten Scheiben Berücksichtigung auf der Setlist. Besonders gelungen ist „Damnation Flame“, die erste Auskopplung von „The Catalyst“, der neuen Scheibe der Band, das auch schon als Video vollkommen überzeugte. Wie auch bei Dynazty kann besonders Nils mit seiner Stimme völlig überzeugen, gehört er doch sicherlich zu den besten Sängern der neuen Generation Metalfrontmänner. Amaranthe nutzen an diesem Abend die Gunst der Stunde, hauen den alten und neuen Fans insgesamt 18 Songs um die Ohren und festigen mit diesem mitreisenden Auftritt sicherlich den Status als aussichtsreicher Anwärter für künftige Headlinerauftritte bei den großen Festivals. Der Auftritt beim MoR war für mich die Überraschung des Festivals und ein wahres Liveerlebnis, auch wenn ich auf CD doch das ein oder andere Mal nach einigen Lieder abschalten muss.
Da haben es im Anschluss und zum Abschluss des diesjährigen MOR-Festivals die deutschen Mitbegründer des Teutonenmetals Accept recht schwer, an die gute Stimmung anzuknüpfen. Doch etwas unerwartet fallen die Reaktionen der ca. 25-30.000 Metalheads zunächst recht zurückhaltend aus. Ob dies nun an der körperlichen Erschöpfung der Fans nach 4 langen Festivaltagen liegt oder doch an den falsch gewählten Einstiegssongs liegt, kann ich nicht beurteilen, doch können die neuen Songs „The Reckoning“ und der Titelsong „Humanoid“ zu Beginn nicht richtig für Stimmung sorgen.
Erst mit „Restless and Wild“ wendet sich das Blatt und das Vizovicer Publikum erwacht nochmals zur abschließenden Metalparty. Von nun an feuern Bandleader Wolf Hoffmann und seine auf drei Gitarristen angewachsene Truppe einen Klassiker nach dem anderen in Richtung Publikum. Übergangsgitarrist Joel Hoekstra (u.a Whitesnake, Trans Siberian Orchestra) der bei der Festival-Tour Phil Shouse vertritt und das Gitarrentrio wieder vervollständigt, legt einen soliden Auftritt hin, kann aber keine speziellen Akzente setzen.
Accept spielen sich einmal quer durch den gesamten Backkatalog, von alten Klassikern vom „Restless and wild“-Album , über „Balls to the Wall“ und „Metal Heart“, doch auch neuere Song aus der Mark Tornillo-Ära wie „Shadow Soldiers“ oder „Zombie Apocalypse“ ´schaffen es trotz starker innerbetrieblicher Konkurrenz auf die Setlist. Mit den Zugaben „Balls to the wall“ und „I´m a rebel“ beschließen Accept gegen Mittelnacht dann endgültig das diesjährige Jubiläums-Masters of Rock. Ein ordentlicher, wenn auch nicht überragender Auftritt von Bandleader Wolf Hoffmann und seiner Truppe zum Schluss meines Premierenbesuchs in Vizovize.
Nach einer letzten Nacht im Hotel ging`s dann am Montag nach 4 ereignisreichen Tagen und vielen beeindruckenden Bildern auf die 10 Stunden dauernde Rückfahrt Richtung Westen.
Mein persönliches Fazit:
Unsere Masters of Rock-Premiere war zwar eigentlich längst überfällig, und auch wenn es 20 Jahre gedauert hat, es ist bekanntlich nie zu spät für ein erstes Mal. Die Anfahrt in die Walachei nach Vizovize ist zwar mit fast 900 km recht weit, doch es hat sich trotz der Strapazen insgesamt mehr als gelohnt.
Auch wenn das MoR zuschauermäßig weit weg ist von z.B. Wacken oder dem Hellfest , aber gerade das ist auch das Schöne an dem entspannten Festival in Tschechien. Alles ein, zwei Nummer kleiner, doch insgesamt ist es viel entspannter und gemütlicher wie bei den Megafestivals. Kürzere Wege, keine ewig langen Warteschlangen und man hat immer die Möglichkeit, bei seinen Lieblingsbands ohne Gedränge und Geschiebe auch in den Bereich vor der Bühne zu gelangen, um seine Lieblingsband aus der Nähe zu sehen. Und was natürlich das Wichtigste ist, die Musik, da kann man sich über die aufgetretenen Bands und vor allem die Headliner wirklich nicht beschweren, denn die Veranstalter Prago Konzert können hier locker mit den ganz großen der Festivalbranche mithalten. Insgesamt tolle internationale Bands, eine abwechlungsreiche Zusammensetzung des Lineups und mit der Druma Stage auch eine super Gelegenheit für die einheimische Metalszene, sich dem Internationalen Publikum zu präsentieren.
Auch das befestigte Gelände auf dem Firmenareal der Brennerei Rudolf Jelínek hat einen großen Vorteil. Nein, ich meine nicht die kurzen Wege zu den zahlreichen Schnapsständen, die überall verteilt auf dem Festivalareal stehen, und während der 4 Tage einen guten Zulauf haben. Ich meine eher, dass das Areal wettermäßig unanfälliger ist und auch mal einen großen Regenschauer oder ein Festival bei Regen trotzen kann, ohne sofort „Land unter“ vermelden zu müssen.
Insgesamt gestaltet sich der Festivalaufenthalt in Tschechien um einiges günstiger wie bei uns in Mitteleuropa und das MoR stellt ein durchaus attraktives Gesamt-Paket als Alternative für alle Metalfans dar, die kein Ticket für z.B. Wacken mehr bekommen haben. Wo bekommt man schon Tickets für unter 140€ – für 4 Tage! versteht sich (dafür bekommt man bei uns nicht mal AC/DC alleine zu sehen). Festivalshirts für 25€, Festival-Hodies für 50€, da freut sich die Haushaltskasse eines jeden Metalheads, auch wenn die Fahrtkosten natürlich nicht ganz vergessen werden dürfen. Doch auch nach Wacken ist es nicht immer ein Katzensprung. Und auch wenn die Tschechen beim Essen preislich ziemlich aufgeschlossen haben, die Bierpreise sind dafür unschlagbar günstig.
Einzig die fehlende Kommunikation mit den ausländischen Gästen zwischen den Auftritten der Bands ist noch optimierungsfähig. Ein paar englische Ansprachen sollten doch auch in Tschechien möglich sein.
Sicherlich darf man schon jetzt gespannt sein, was die Macher für nächstes Jahr beplant haben, um vermutlich wieder Mitte Juli 2025 die dann 21. Ausgabe des Masters of Rock auf der Ronnie James Dio-Stage mit dann wohl wieder über 25.000 Zuschauern aus aller Herren Länder zu feiern.
Lineup Ronnie James Dio Stage des 20. Masters of Rock:
Donnerstag, 11.07,.2024
- Fleret
- Metalinda
- Dragonhammer
- Slope
- Melechesh
- Turmion Kätilöt
- Sodom
- Bruce Dickinson
- Stratovarius
- Moonspell
Freitag, 12.07.2024
- Osyron
- Dark Sky
- Any Given Day
- Serious Black
- Die Happy
- Unleash the Archers
- Doro
- Electric Callboy
- Judas Priest
- Alestorm
- Soilwork
Samstag, 13.07.2024
- Gate Crasher
- Edit
- Sickret
- Wytch Hazel
- Fixation
- Dalriada
- Amalgama
- CyHra
- Dynazty
- Cavalera Conspiracy
- Avantasia
- Sirenia
Sonntag, 14.07.2024
- Forrest Jump
- Blax
- Symfobia
- Tri State Corner
- Eleine
- Annisokay
- Delain
- Rage
- KK’s Priest
- Amaranthe
- Accept
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