Genre: Alternative, Electro, Indie
Land: Deutschland
Es gibt Bands, bei denen man sich nach einer Handvoll Singles vorstellen kann in welche Richtung das Album gehen wird. Und dann gibt es Bands wie [LEAK]. „Ghost“ ist wie ein Eisberg: Man sieht nur die Spitze, was sich unter der Oberfläche befindet offenbart sich erst beim Hören des Werks.
Man kann absolut nicht sagen das „Ghost“ leicht verdaulich ist. Es bedarf ohne Frage einer gewissen Zeit um mit den 13 Tracks warm zu werden oder sollte ich sagen mit einem Epos in 13 Kapiteln? Denn auch wenn die Grenzen zwischen den Songs klar gesteckt sind, so ergibt sich ein kohärentes Hörerlebnis wenn man „Ghost“ von Anfang bis Ende hört. Nicht umsonst bezeichnet sich [LEAK] mehr als Kollektiv denn als Band. Die einzelnen Elemente greifen wunderbar ineinander und lösen so manche Emotionen aus.
Stilistisch bewegen wir uns grob im Alternative, vermischt mit unzähligen Einflüssen zu einem regelrechten Stilcocktail. Eine Band die mir immer wieder in den Sinn kommt ist ganz klar Radiohead oder der Soundtrack zu einem Sci-Fi Blockbuster, ebenso würde die Musik gut zum Flair von Night City (Cyberpunk 2077) passen. Aber wie beschreibt man nun Musik die wohl am besten am Stück gehört werden sollte?
Nun es gibt die eine oder andere Nummer die etwas herausstechen so wie das mythisch verträumte Kicking In Open Doors oder auch das groovig rockende Thief. Die Quintessenz des Sounds steckt aber für mich in den drei finalen Songs.
Your Fire Is Just A Lie leitet für mich ein zeremonielles Ritual ein. Die dominanten elektro Beats werden hier von minimalistischem Drumming und im Gegensatz dazu eher energetischen Riffs begleitet. Über allem thronen die weiblichen Leadvocals.
Der folgende Titeltrack Ghost rückt dann die Instrumente wieder mehr in den Mittelpunkt und baut eine bedrohliche Stimmung auf, die mit Exit Music For A Ghost dann friedlich ausklingen lässt. Ein kurzes Intermezzo, das dem Album einen würdigen aber gerade in der letzten Minute auch nochmal deutlich Beats lastigeren Abschluss bereitet.
Fazit:
Unter der Oberfläche versteckt sich mit „Ghost“ ein äußerst ambitioniertes Werk, das Abwechslung bietet ohne das man diese direkt merkt. Kleine aber feine Akzente werden gesetzt, dennoch zündet die Musik nur wirklich wenn man ganz in das Album abtaucht und sich alle Songs in einem Rutsch anhört.
Ich vergebe 7 von 10 Bängs.

„Ghost“ erblickt am 26. November das Licht der Welt.
Tracklist:
1. Hey
2. Kicking In Open Doors
3. Closeups
4. Screaming Under Water
5. Queendom
6. Thief
7. Melancholy Mine
8. Investigate
9. Wall
10. Run
11. Your Fire Is Just A Lie
12. Ghost
13. Exit Music For A Ghost