2022 ist vorbei und wie kann das besser gefeiert werden als mit einer P.A.R.T.Y.?! Das dachten sich auch die trinkfesten Freibeuter von Alestorm und setzten ihre Idee sogleich in Form einer Europa-Tournee zusammen mit den Weltraumkriegern von Gloryhammer in die Tat um. Wir waren für euch in Stuttgart, um das Spektakel mit eigenen Augen zu erleben.
Die knapp 1800 Menschen lange Schlange vor den Wagenhallen warten sicher schon lange auf den Einlass, als um 18 Uhr die Tore geöffnet werden. Vermummt betreten dann um 18:30 Uhr die Rumahoy-Piraten die Bühne. Während die ersten paar Lieder nur bei den ersten paar Reihen wirklich zünden, entfacht die neuste Single der Band mit dem Namen Not Looking For Love die Disco-Stimmung auch in manch anderen, bisher nicht überzeugten Zuschauern. Das von Sänger Captain Yarrface in Denglish gesungene Pirateship beendet die halbstündige Disco-Piraten-Eskapade der maskierten Musiker.
Um 19:15 Uhr legen die Minenzwerge von Wind Rose mit Army Of Stone, dem Opener ihres neuen Albums “Warfront”, los. Sänger Francesco Cavalieri nimmt in einer seiner Ansprachen alle Zuschauer in die eben genannte Zwergenarmee auf, obwohl der Größendurchschnitt im Publikum eher im Bereich “Profi-Basketballer” liegt. Trotz dieses Messfehlers macht das Publikum energetisch mit, wenn die Italiener mit Drunken Dwarfes den Verzehr alkoholischer Getränke anpreisen und in Mine, Mine, Mine einen imaginären Ausflug ins Bergwerk unternehmen. Zum Abschluss gibt es dann noch das besonders beliebte Cover von Diggy Diggy Hole und die Disco-Variante des Songs als Schmankerl hinterher. Ein überraschendes Highlight! Mit knapp 40 Minuten Spielzeit beenden die Italiener ihr Set.
20:15 Uhr ertönt die Stimme des bösen Hexers Zargothrax und das orchestrale Einlauflied von Gloryhammer beginnt. Die Band teilt sich in Stuttgart den Headliner-Titel mit Alestorm und spielt deshalb genauso wie ihre Kollegen eine 75-minütige Show. Nach dem Opener The Siege Of Dunkeld (In Hoots We Trust) möchte der “neue” Angus McFife aka Sozos Michael im Song Gloryhammer seine gleichnamige Waffe von einem Goblin zurückerobern und es entbrennt ein kleiner, choreografierter Kampf auf der Bühne. Nach ein paar weiteren Songs gibt es eine kleine Unterbrechung, bei der Bassist Hootsman (oder James Cartwright) in epischer Fantasy-Art mit 2001 (Sunrise) im Hintergrund ein Bier konsumiert. Das Publikum nimmt dies zum Anlass, das für Sabaton-Konzerte typische ”Noch ein Bier” zu gröhlen. Außerdem kündigt der Hootsman ein neues Album der Band an, das diesen Sommer erscheint. Um dieses zu bewerben, spielen die Band auch einen unveröffentlichten Song mit dem Titel Keeper Of The Celestial Flame Of Abernethy.
Später fordert Angus das Publikum zum Mitsingen “seines Liedes” (Angus McFife) auf. Die Aktion verwandelt sich aber schnell in eine weitere Sabatonifizierung des Konzerts, als die Zuschauer ihren Gesang kurzerhand auf Swedish Pagans wechseln – ein Song von Sabaton. Den Abschluss machen Gloryhammer mit den Tracks Universe On Fire und The Unicorn Invasion Of Dundee und krönen unter Applaus des Publikums noch ihren Hootsman zum König!
Nach dem Auftritt von Gloryhammer ereignet sich das seltsamste Ereignis, da ich je in der Umbaupause eines Metal-Konzerts gesehen habe: auf der Bühne wird eine überdimensionale Quietscheente aufgeblasen! Kurze Zeit später kommen die Jungs von Alestorm auch schon auf die Bühne. In grün-schwarzen Shirts und Sportklamotten gekleidet, stimmen die Piraten-Metaller das energetische Keelhauled an. Das Spektakel auf der Bühne erinnert mich ein wenig an Electric Callboy’s Musikvideo für Pump It, aber mit Quetschkommoden-Klängen statt Metalcore. Das Publikum geht glücklicherweise voll auf die Musik ab und das auch teilweise im Piraten-Style. Überall sieht man Verkleidungen und aufblasbare Säbel. Bei einigen Songs gibt es statt des klassischen Moshpit ein menschliches Ruderboot in der Saalmitte.
Die Jungs rund um Sänger und Keytar-Spieler Christopher Bowes geben in Stuttgart ihre partytauglichsten Songs zum Besten: während The Sunk’n Norwegian wird zum Trinken eingeladen, Mexico motiviert zum Moshen und für das Taio Cruz-Cover Hangover holt die Band einen zusätzlichen Sänger auf die Bühne, der definitiv nicht der demaskierte Captain Yarrface ist. Trotz Partystimmung kommen auch langsamere Songs wie Nancy The Tavern Wench und das düstere Death Throes Of The Terrorsquid gut an – besonders wenn während letzterem ein Crewmitglieder mit Kalmar-Kostüm die Band terrorisiert. Mit ihrem letzten Song Fucked With An Anchor sagen die Schotten dann auf ihre Art und Weise auf Wiedersehen: ”you’re all cunts, so fuck you all!”
Alestorm:
Christopher Bowes – Vocals, Keytar
Gareth Murdock – Bass
Máté Bodor – Guitar
Peter Alcorn – Drums
Elliot Vernon – Keyboard
Alestorm auf Facebook
Alestorm auf Instagram
Alestorm Website
Gloryhammer:
Sozos Michael – Vocals
Michael Barber – Keyboard
Ben Turk – Drums
Paul Templing – Guitar
James Cartwright – Bass
Gloryhammer auf Facebook
Gloryhammer auf Instagram
Gloryhammer Website
Wind Rose:
Francesco Cavalieri – Vocals
Claudio Falconcini – Guitar
Cristiano Bertocchi – Bass
Frederico Gatti – Drums
Federico Meranda – Keyboard
Wind Rose auf Facebook
Wind Rose auf Instagram
Wind Rose Website
Rumahoy:
Captain Yarrface – Vocals
Bootsman Walktheplank – Guitar
Cabinboy Treasurequast – Bass
Swashbuckling Pete – Drums
Rumahoy auf Facebook
Rumahoy auf Instagram
Rumahoy Website