Bei bestem Open Air Wetter machten wir uns auf den Weg nach Falkenfels zum Hard Summer Festival. Offensichtlich hat der Veranstalter einen guten Draht zu Petrus, denn die Sonne zeigte sich an diesem Spätsommertag nochmal von seiner besten Seite.
Bei unserer Ankunft spielten gerade Don`t Drop The Sword und ich muss sagen es gibt schlechtere Einlaufmusik als den Power Metal den die Truppe spielt. Auffällig war, dass um diese Zeit – etwa 15:00 Uhr, schon etliches mehr los war als in den letzten Jahren. Ob es am 10jährigen Jubiläum des Hard Summer lag, an der Vorfreude auf den Headliner Grave Digger, oder an dem familiären Feeling das man hier hat kann man nur spekulieren. Aber auf jeden Fall war die Stimmung schon mal hervorragend.
Was sich übrigens auch bei dem Modern Metal/ Rock von Pain Is bemerkbar machte. Die Österreicher legten sich mächtig ins Zeug um das Publikum in Schwung zu bringen. Während Tom Steam, an der Gitarre, lässig seine treibenden Riffs abfeuerte, schien der Job von Sänger Jerome schon anstrengender zu sein. Dieser hat alles gegeben um den Groove ihrer Songs anständig unter die Leute zu bringen.
Die zwanzig Minuten Umbaupause bis zur nächsten Band wurden dann genutzt um sich einen Überblick über die Örtlichkeiten zu verschaffen. Sehr lobenswert war, dass es mehr Bierbänke auf der verfügbaren Fläche gab. Schon von Vorteil für uns „alten“ Leute sich zwischen durch mal setzen zu können. Auch anders, der Foodtruck von L.A.Cham war dieses Jahr nicht dabei. Auf Burger musste man dennoch nicht verzichten, denn stattdessen gab es welche von Marco Street Food. Und es gab dieses Jahr auch Pizza, eine solche haben wir uns dann später auch gegönnt, und diese war verdammt lecker – da kann man nicht meckern. Beim Alten geblieben sind die Fan-freundlichen Preise was Eintritt (VVK: 18€ Ak:25€) angeht und die Getränkepreise (4€ für a Hoibe Bier und Weinschorle, 3€ für Limo und Co., 2€ für Wasser).
Um 16:40 hieß es dann wieder ab vor die Bühne. Ingrimm schickten sich an uns mit ihrem Mittelalter Rock zu verzaubern. Wir haben die Band vor kurzem schon im Open Air Steinberg gesehen, dennoch war der Auftritt der Regensburger kurzweilig und unterhaltsam. Was die Songs angeht müssen sich Titel wie Hängt Ihn!, Böses Blut oder die Tyrannei nicht hinter den „Großen“ der Szene verstecken. Die Band brachte das Zelt ohne Probleme zum kochen und war der erste musikalische Höhepunkt des Tages.
Danach gab es mit Seasons in Black eine Band die 1996 in den Tiefen des Bayerischen Waldes gegründet wurde … und seitdem nicht mehr wegzubekommen ist in der heimischen Heavy Metal Szene. Leider wurde deren Auftritt anfangs durch Soundprobleme gedämpft, die Stimme von Gitarrist und Bassist Luki Maurer war die ersten Songs wenig bis gar nicht hörbar. Sobald diese aber behoben waren zeigte sich wie viel Klasse die Musiker haben, und der Thrash Metal der Truppe konnte ihr ganzes Potenzial entfalten. Somit wurde der Auftritt doch noch zu einem Triumphzug der Lokalmatadoren, was das volle Zelt und die Luki Rufe zum Ende des Gigs eindrucksvoll bezeugten.
Hier möchte ich nochmal auf das „anfangs schon erwähnte“ Familiäre des Festivals eingehen. Dieses wurde nicht nur deutlich wenn man sich das Publikum genauer anschaute, bei dem Jung und Alt zu sehen waren. Und wenn ich jung schreibe, dann meine ich richtig jung. Hier tobten die Kinder zwischen den Erwachsenen herum und hatten richtig Spaß. Der Heavy Metal Nachwuchs wird hier spielerisch herangezogen. Somit könnte die Zukunft unserer Lieblingsmusikrichtung und des Hard Summer durchaus gesichert sein. Auch konnte man, teilweise keine fünf Meter gehen, ohne jemand Bekannten zu treffen mit dem man ein paar Worte wechseln musste/ durfte, was die Pausen zwischen den Auftritten schon kurzweilig machten. So gibt es auch einen Fan der es sich nicht nehmen ließ nach Falkenfels zu pilgern, obwohl er am nächsten Tag früh aufstehen musste um seinen Flieger in den Urlaub zu erwischen.
Jetzt aber wieder zu den Hauptakteuren einer solchen Veranstaltung, den Musikern und die hörten um 19:00 auf den Namen Dragony. Die österreichische Power Metal Fraktion hatte nicht nur gute Laune mitgebracht, sondern auch neues Liedgut die im Hard Summer Festival Live Premiere feierten wie z.B. Twilight Of The Gods die vom Publikum wohlwollend aufgenommen wurden, und sich gut in die insgesamt zehn Songs (inkl. Intro) starke Setlist einfügten. Diese wurden mit viel Gestik und Pomp vorgetragen, so dass sich Optik und Musik perfekt ergänzten. Alles richtig gemacht!
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass mir Existance vor deren Auftritt hier nichts gesagt haben und ich somit gar nicht auf dem Schirm hatte. Die Franzosen machten ihren Job nämlich verdammt gut und spielten „klassischen“ Heavy Metal vom Feinsten. Die 2008 gegründete Band spielte auf, als ob es um ihr Leben ginge. Hier wurde gepost, und die Haare flogen nur so, und auch das Fäuste recken kam nicht zu kurz, was diesen Auftritt zur reinsten Freude machte. Von Wolf Attack bis zum letzten Song From Hell gab es einen Songhöhepunkt nach dem nächsten. Den Namen muss ich mir wohl merken und mir ein paar Tonträger von Existance bei dem Plattendealer meines Vertrauens besorgen.
Aufgrund verzögerter Spielzeiten der vorher spielenden Bands begann der Auftritt von einer meiner absoluten Lieblingsbands nicht pünktlich, aber das sollte nicht die einzige „Panne“ bei Grave Digger bleiben! Nach kurzem Intro ging es bei Lawbreaker in eine Lehrstunde des Heavy Metal die sich gewaschen hat. Auch die kurze Unterbrechung beim dritten Song (The Grave Dancer), aufgrund eines übersteuerten In Ears bei Drummer Marcus Kniep, sorgte nur für etwas Unmut auf Seiten der Musiker. Nach einer Erklärung von Chris Boltendahl ging es dann aber gleich mit Circle Of Witches weiter im Set und es folgte Knaller auf Knaller. Dazwischen wurde ein Fan gewürdigt der siebzig Konzerte von Grave Digger besucht hat und immer wieder im Publikum der Gladbecker zu finden ist. Der obligatorische Song Rebellion beendete das reguläre Set. Nach kurzer Pause ging es dann mit Headbanging Man, We Wanna Rock You und Heavy Metal Breakdown zurück auf die Bühne um einen professionellen, aber vor allem mitreisenden Auftritt zu beenden.
Mein Fazit für diesen Tag kann nur lauten: geiles Festival mit einem geilen, abwechslungsreichen Line- Up, welches uns ans Herz gewachsen ist. Danke an Stephan Moro und sein Team für 10 Jahre Hard Summer Festival und auf unzählige weitere Ausgaben dieser kleinen, aber sehr feinen, Veranstaltung!