
Genre: Sachbuch
In schöner Regelmäßigkeit hauen uns Politiker ihre Gedanken in Form dicker, oft langweiliger und unnötiger Bücher um die Ohren. Jetzt ist es soweit und auch aus dem Ministerium für Schwermetall ist uns einer dieser „Schmöker“ in die Redaktion geschneit.
Im Klappentext heißt es, dass der Frage nachgegangen wird, wie sehr Heavy Metal unser Leben bereichert und uns in Teilen glücklicher und zufriedener macht als die meisten anderen Menschen. Und auch wichtig, wie viele Kalorien man beim Headbangen verbrennt.
Nun, die erste Frage ist vermeintlich einfach zu beantworten, weil wir gute Musik hören und die anderen nicht. Aber so simpel ist es dann doch nicht, wie uns das Buch von Dr. Nico Rose aufzeigt. Mit einer Mischung aus seinen Anekdoten und Erfahrungen, die oft genug an den eigenen Werdegang vom „unschuldigen“ Kid zum Heavy Metal-Fan erinnern, und knallharten Fakten (die mit Fußnoten und Quellen hinterlegt sind) versucht er uns das „Geheimnis“ unseres Daseins als Metalhead zu erläutern.
Und das gelingt dem Autor außerordentlich gut, denn das Buch ist flüssig geschrieben und lässt sich gut zu unserer Lieblingsmusik lesen. Bei mir läuft übrigens gerade Iron Maidens Fear Of The Dark, meiner ersten „richtigen“ Metalplatte (was hat das jetzt mit dem Buch zu tun? – die Red.). Die Erklärungen, warum wir meist friedlicher und zufriedener sind als der Nicht-Metalfan unterstreichen das, was wir auf Festivals und Konzerten schon dutzende Male festgestellt und diskutiert haben, und das ist es, was Hard, Heavy & Happy lesenswert macht: Wir brauchen und wollen Bestätigung, dass es gut ist wie wir sind, in einer klaren und leicht verdaulichen Sprache, gespickt mit unserer Art von Humor, jemanden der uns versteht.
Interessant sind auch die Interviews in dem Buch zum Thema Heavy Metal und Alltag im Leben von Musikern, Bankangestellten, Journalisten, You Tubern, Soziologen und Philosophen, die nochmal verdeutlichen, wer und was unsere Szene ausmacht.
ABER wir wissen das!!! Wäre das Buch dann nicht viel viel interessanter für die, die nichts mit dieser Art von Musik anfangen können? Oder auch für diejenigen die uns nicht verstehen können und auch viel zu oft nicht wollen? Sollte dieses Werk in den Schulen dieser Nation eingeführt werden als Anleitung für die Kunst des guten Lebens? Oder auch unter dem Weihnachtsbaum zu finden sein für die ewigen „ich-hör-alles-was-im-Radio-läuft-und-bin-mir-nicht-über-die-schönen-Dinge-des-Lebens-bewusst-nörgel-mich-aber-durch-Menschen“? Ich beantworte das mit einem klaren Ja!
Fazit: Hard, Heavy & Happy ist eine sehr gute (Liebes-)Erklärung an unsere Szene, man spürt auf jeder einzelnen Seite die Hingabe zum Heavy Metal und allem was dazugehört. So einfach kann Glück sein, dafür 10 von 10 Bängs.

Hard, Heavy & Happy – Heavy Metal und die Kunst des Guten Lebens ist am 14. Juni über den Heyne Verlag erschienen
Dr. Nico Rose ist freischaffender Autor, Vortragsredner
sowie Sparringspartner für Menschen und Organisati-
onen. Von 2019 bis Anfang 2022 war er Professor für
Wirtschaftspsychologie an der International School of
Management in Dortmund. Von 2010 bis 2018 arbeitete
er im Stab des HR-Vorstands, eines internationalen Medi-
enkonzerns, zuletzt als Vice President. Seit 2008 betreibt
er zudem eine Coaching-Praxis. Nico schreibt regelmäßig
Beiträge zum Thema Führung und Unternehmenskultur
für Medien wie Harvard Business Manager, Wirtschafts-
Woche und Business Punk. Eine seit dreißig Jahren beste-
hende Leidenschaft für Schwermetall fließt regelmäßig
in seine Texte ein. In den letzten Jahren hat er mehrere
Hundert Vorträge in elf Ländern gehalten. Hard, Heavy &
Happy ist sein siebtes Buch (wenn man die verdammte
Doktorarbeit mitzählt).
Nico studierte Psychologie an der WWU Münster, wurde
an der EBS Business School in BWL promoviert und ab-
solvierte den Studiengang Master of Applied Positive
Psychology an der University of Pennsylvania. Er lebt mit
seiner Frau, zwei Kindern und zwei Katzen in Hamm, laut
TAZ einem der »dunkelsten Löcher in Westfalen«. Auf Fa-
cebook betreibt er das Ministerium für Schwermetall. Im
Jahr 2017 konnte er am Rande einer Veranstaltung ein
verwackeltes Selfie mit Bruce Dickinson machen, was
selbstredend alle anderen Errungenschaften vollumfäng-
lich in den Schatten stellt.

Christian B
Ich höre alles von traditionellem Heavy Metal, Black, Death, Trash, Folk. Power über Punkrock und was es sonst noch so alles gibt, gut muss es halt sein. Bei was es mir allerdings die Zehennägel aufstellt ist langweiliger Prog wie in Dream Theater, Queensrÿche, Opeth und co. zelebrieren. Da schlafe ich schlichtweg ein.