Veröffentlichung: Freitag, 03. Dezember 2021
Der Tanz auf dem Vulkan ist vorbei, der Schnaps ist alle und die Liebe ist tot. Kopf in den Sand oder Knüppel aus dem Sack? HÄMATOM haben sich für den Knüppel entschieden und nehmen wieder ihren besten Aggregatzustand ein: zornig und dagegen. Wie gut das klingt, haben sie in ihrer Erfolgsgeschichte immer wieder bewiesen, setzen aber am 03.12.2021 direkt noch einen drauf. Das siebte Studioalbum verspricht laut der Band das Härteste zu werden, was das Quartett je aufgenommen hat.
Die zehn Songs des neuen Albums sind kompromisslos und unmissverständlich. Die Band, die das Salz nicht nur auf die Wunde streut, sondern es auch ganz tief reinreibt, ist angetreten, um uns aus der Schockstarre zu rütteln. Mit neuen Melodien, neuen Masken und der vertrauten Energie geht es wieder los. Es wird laut, hart und aufregend. Erneut produziert von Vincent Sorg (Die Toten Hosen, Broilers, In Extremo uvm.), drehen sie in ihrem so mitreißend wie unerbittlich klingenden Sound die Gesellschaft auf links, rechnen mit allem ab, lassen nichts ungesagt. Schon die ersten beiden Singles IHR WISST GAR NICHTS ÜBER MICH und SO WIE WIR machen deutlich, wohin die Reise geht – und so richtig Lust auf mehr. Dass es auch der Band gut tut, hört man in jedem Takt, bei jedem Wort. „Wir hatten richtig Bock, verbal wie musikalisch auszuteilen“, bestätigt NORD. Dass es höchste Zeit war, meint auch OST: „Wir gingen mit uns und der Gesellschaft wohl noch nie so hart ins Gericht. Aber es war nötig!“
„Wie die Zeiten weitergehen, müssen wir abwarten. Aber wir wissen, wie sie klingen werden. Nach diesen unverkennbaren HÄMATOM-Melodien, die sich so hervorragend mitsingen lassen und den Glauben am Leben halten, dass auch wenn die Liebe zwar tot ist, wenigstens die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben hat“, so die Band.
Review: Mit dem Track „Ich will erst schlafen gehen, wenn ich tot bin“, fuchteln Hämatom nicht lang herum und beweisen, dass sie noch lange nicht müde sind. Der Refrain in typischer Hämatom Marnier lädt zur Stärkung der Genickmuskulatur ein. „Zeit zu gehen“ punktet ebenfalls durch fetten Refrain, wobei das tolle Gitarrensoli die Powerballade aufrundet. „Dagegen“ klingt anfänglich fast wie ein Klon des FALCO Klassikers „Mutter, der Mann mit dem Koks ist da“, wobei man durch die Doublebass und den Strophen des Besseren belehrt wird. Der Midtempo Song „Liebe auf den ersten F…“ distanziert sich ein wenig von den anderen Songs durch den eher untypischen Beat und der leichten Keyboard im Background, macht das Album jedoch umso mehr interessanter.
Von Monotonie kann man bei dem Song „Zahltag“ grundsätzlich nicht sprechen, da dieser einige Genres zusammenführt. Von anfänglichen Rap, bis hin zu progressiven und aggressiven Metal ist alles im Gepäck. Last but not least ist der letzte erwähnte Song „So wie wir“ sicherlich kein Lückenfüller um das Album zu vervollständigen und punktet mit seinem mitreißendem Refrain und dem Chorus.
FAZIT: HÄMATOM bewegen sich mit „Die Liebe ist tot“ in manchen Passagen ins Neuland, was definitiv nicht negativ zu bewerten ist, da dieses das komplette Album sehr interessant und abwechslungsreich macht. Gut gelungene Platte, die live durch einige Mitreißer-Nummern sicherlich fetzt.
8 von 10 Bängs für die vier Himmelsrichtungen
TRACKLIST:
- Dagegen
- Jeder gegen Jeden
- Ihr wisst gar nichts über mich
- Liebe auf den ersten Fick
- Ich hasse euch alle
- Ficken unseren Kopf
- Zahltag
- So wie wir
- Ich will erst schlafen wenn ich tot bin
- Zeit zu gehen