Genre: Modern Metal/Alternative Metal

Land: USA

Ich liebe Bands, die versuchen, die Grenzen von Rock und Metal auszudehnen und Fire From The Gods gehörten mit ihrem fast schon als Rap Metal zu bezeichnendem Musikstil in diese Kategorie. Dementsprechend war ich auf deren neues Album “Soul Revolution“ sehr gespannt. Was haben sich die Amerikaner dieses Mal einfallen lassen, um ihre eigene Musik auf das nächste Level zu heben?

Der Opener Soul Revolution zeigt sofort wie Fire From The Gods klingen und wie sie auch auf dem Rest der Platte klingen werden. Die von Sänger AJ Channer gerappten Strophen werden von der Band mit einem typischen Modern Metal-Track begleitet. Die chuggigen Riffs, Pseudo-Breakdowns und eine leichte Synth-Wand sind mittlerweile Standard für die meisten Bands dieses Genres. Danach gibt es noch den gesungenen Refrain, der als Mittelpunkt des Songs dient und die Bridge mit Breakdown. Alles in allem ist der Opener auch kein schlechter Track, aber frischen Wind in die Formel „Modern Metal mit Rap“ bringt er auch nicht.

SOS schlägt eine melodischere Route ein als sein Vorgänger. Trotzdem nutzt die melancholische Hymne offensichtlich dieselbe Checkliste. Statt dem Breakdown gibt es nur eine Bridge zu Ende, die erneut in den Refrain übergeht, aber ansonsten ändern Fire From The Gods nicht viel an ihrer Formel. Obwohl mir der Chorus gefällt, gibt es auch hier erneut keine Punkte für Innovation.

Mit I N I kommt der erste Midtempo-Track der Platte. Die “Fire“-Chants, die durchweg im Song zu hören sind, helfen live bestimmt dabei die Publikumsinteraktion zu steigern. Leider ist das auch der einzige Kommentar, den ich zu diesem Lied abgeben kann ohne mich zum dritten Mal zu wiederholen.

Thousand Lifetimes steigt mit Pianoklängen ruhig ein, bevor die Gitarren und der Rap-Gesang das Ruder übernehmen. Auf diesem Track wird die bisher gefühlvollste Performance seitens des Sängers abgegeben und auch die Gitarren sind so melodisch wie noch nie zuvor. Damit beweisen Fire From The Gods aber lediglich, dass man auch mit Schema F gute Songs schreiben kann.

Double-Edged Sword lässt sich wahrscheinlich am Besten mit SOS 2.0 beschreiben. Das Lied nutzt ähnliche Melodien und – Überraschung – eine ähnliche Struktur, aber bietet selbst merklich keine Alleinstellungsmerkmale. Hier wurde das Schnittmesser bei den zwölf vorhandenen Tracks anscheinend zu wenig eingesetzt.

Die altbekannte Powerballade in Form von Love Is Dangerous lockert “Soul Revolution“ zumindest leicht auf. Akustikgitarren und Klavier sind präsenter im Mix und wenn sogar Streicher zu hören sind, merkt man, dass Fire From The Gods hier besonders auf die Tränendrüse drücken wollen. Auf dem Album ist der Track sicherlich über dem Durchschnitt, aber allgemein betrachtet gibt es sehr viel stärkere Vertreter seiner Kategorie.

Wer auf „Ohhs“ und poppigere Songs steht, wird bei World So Cold sicher fündig. Die Bandelemente sind hier nicht so aggressiv wie bei anderen Songs, dafür wird hier umso mehr auf den Ohrwurm-Refrain gesetzt. Be Free nutzt den extremen Kontrast von zurückgenommenen Strophen und full-on-heavy-Chorus. Das erinnert mich etwas an die neuen Architects-Songs, die auch viel mit Kontrast arbeiten. Bisher gefällt mir die zweite Hälfte des Albums auf jeden Fall besser als die sehr gleichförmige erste Hälfte.

Auf The Message gibt es dann Reggae-Einflüsse zu hören. Wäre da nicht der kitschige “rumdidum“-Singsang im Refrain, wäre der Song sicher einer meiner Favoriten geworden, aber wenn Songs so sehr auf den Chorus bauen, wie sie das bei diesem Album tun, dann ruiniert ein schlechter Refrain gerne mal das ganze Lied.

8 Billion Rats klingt überraschend dreckiger als der Rest der Songs. Das liegt bestimmt an der Gangsta-Rap-Atmosphäre, die die Strophen erzeugt. Auch der Scream-Part gegen Ende des Liedes hilft einen wirklich düsteren Track zu produzieren, der sehr viel interessanter ist als die polierten Schema-F-Songs, die Fire From The Gods bisher zum Besten gaben. Meine Stimme zum besten Track von “Soul Revolution“ hat 8 Billion Rats jedenfalls gewonnen.

Rapture (Fool Dem) nutzt erneut die Reggae-Einflüsse der Band und kombiniert diese mit den elektronischen Beats aus modernen Rap-Songs und den Bandinstrumenten. Die Kombi funktioniert zwar, hätte aber gern etwas gewagter sein können. Die Metal-Elemente bestehen wieder nur aus Basic-Riffs und 0815-Drums. Beweist mir doch, dass ihr euer Fach kennt und nicht, dass ihr gut im Abschreiben seid!

Collapse klingt exakt, wie man sich einen Track mit diesem Titel vorstellt: Heavy, dreckig und apokalyptisch. Der etwas schwache Chorus hält den Song zwar von meinen persönlichen Top-Positionen ab, aber das erste Mal auf “Soul Revolution“ bekommen auch die instrumentalen Elemente mehr Spotlight und der Refrain ist zwar Teil des Liedes, aber weniger im Rampenlicht. Der finale Breakdown hätte gern etwas länger sein können, aber das ominöse Piano-Fade-out ist ein adäquater Ersatz.

Fazit: Von einer Band mit der Prämisse “Metal und Rap“ habe ich etwas mehr als nur Mittelmaß erwartet. Fire From The Gods nutzen ihr bisheriges Schema des Songwritings ohne es groß zu verändern. Neben einigen wenigen Ausreißern klingt „Soul Revolution“ mehr nach Fließbandarbeit als nach einer Revolution. Für alle Fire-Fans sicher ein solides Album, aber für meine Standards der Innovation und kreativen Weiterentwicklung ist dieses Album leider eher ein Schritt in Richtung Stagnation.

Von mir gibts dafür 4 von 10 Bängs

vier von zehn

“Soul Revolution“ erscheint am 28. Oktober 2022 via Better Noise Music und ist als CD und digitaler Download erhältlich.

Die Band:

  • Drew Walker – lead guitar
  • Bonner Baker – bass
  • Jameson Teat – rhythm guitar, backing vocals
  • Richard Wicander – drums
  • AJ Channer – lead vocals

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By Elias

Schreiberling aus Leidenschaft, Metal-Enthusiast seit der Schulzeit. Verirrt sich gern in den Tiefen des Prog und bestaunt moderne Ansätze zu Rock und Metal.

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