Genre: Metalcore, Modern Metal, Prog Metal
Land: Deutschland
Wirft man einen Blick auf Artwork und vor allem auch den Schriftzug der Jungs von Desurrection macht das schon einen sehr klassisch metalischen Eindruck. Ganz ehrlich, mich hat eben dieser auch anfangs etwas abgeschreckt. Wollen die Newcomer „nur“ den alten Helden nach eifern, mutieren gar zu einem halbgaren Brei aus Bands wie AC/DC, Metallica und allem dazwischen. Diesen Verdacht kann man aber getrost beiseiteschieben.
Desurrection gehen stark in die Metalcore Richtung, hier würd ich auch dazu noch sagen sie klingen etwas nach dem frühen 2010 Core wie in Bullet For My Valentine oder Black Veil Brides zu dieser Zeit spielten. Besagte Bands kamen mir auch beim Hören immer wieder in den Sinn.
Genesis Division ist ein rein instrumentales Intro, als kleine Täuschung auf der Akustikgitarre gezockt, zeigt aber schon gut wie versiert die Klampfen eingesetzt werden.
Der erste richtige Song Empty klingt etwas nach Blaupause des Metalcore. Harte Screams in den Strophen, Cleans im Refrain. Doch auch in diesem vermeintlichen Einheitsbrei stechen die Vocals doch positiv heraus. Wo bei vielen Bands die Cleans zu süßlich klingen haben sie hier auch trotzdem noch biss. Ich persönlich liebe es ja auch wenn die Cleans in den Screams mündet, auch das ist hier geboten. Instrumental klassisch angehaucht, in Kombination mit den Vocals lässt sich so eine Nähe zu den Anfängen von Avenged Sevenfold auch nicht von der Hand weisen.
Das Vocalschema wird auch im nächsten Song fortgeführt. Insgesamt sind sich Falling Away und Empty doch recht ähnlich, obgleich Falling Away ganz klar instrumental mehr nach Metalcore klingt und auch mit einem kleinen Breakdown aufwarten kann. Rundes Ding.
Erst in Black Tears wird wieder etwas experimentiert und die Stimmung des Intros mit eingebaut. Wo bisher die Screams ganz klar im Fokus lagen erkämpfen sich hier die Cleans die Hauptrolle, ohne stimmungsvoll ergänzende Screams geht es aber trotzdem nicht, was dem Ganzen gleich mehr Charakter gibt. Instrumental mit leichtem Progeinschlag und einem ganz, ganz feinen Solo avanciert Black Tears zu meinem klaren Favoriten. Die stilistische Nähe zu „Wretched And Divine: The Story Of The Wild Ones“ von Black Veil Brides bekräftigt dies auch nur weiter. Generell klingen hier auch die Vocals sehr nach Andy Biersack.
To Different to Act as One (Call It Love/Call It Hate) ist nicht nur der längste Songtitel sondern bei weitem auch der härteste. Die Drums prügeln durchs Geschehen und die geschrienen Vocals scheinen uns in der Luft zu zerfetzen. Großartig wie sie es schaffen in einen etwas mehr als drei Minuten langen Song scheinbar so viel mehr reinzustecken, dazu ist das Ganze lyrisch ein rundes Brett und erinnert mich vom Drive her sehr an Congratulations, I Hate You von Alesana.
Ähnlich bedingungslos geht es auch in Hidden from View zur Sache. Vocaltechnisch noch einmal ein gutes Stück härte als die letzte Nummer, dafür macht das instrumentale Gewand Hidden from View wieder etwas softer, da auch dieses an eine Mischung von Bullet For My Valentine und Avenged Sevenfold erinnert.
Das abschließende Crystal World spielt im Intro mit der Epik von Anime Openinngs, behält dies auch instrumental bei, während die Vocals wieder nach vorne preschen und den bereits dritten Song ohne eine große Beteiligung von Cleans darstellt. Schadet es der Nummer? Fuck nein. Die Dynamik an allen Fronten ist toll und fügt sich mit Screams und Growls wunderbar zusammen, obendrauf sind die Instrumentals einfach wieder total on fire und schafft es die EP wirklich schön rund abzuschließen.
Fazit:
Ursprünglich war ich nicht sonderlich begeistert von „Decay“. Auf den ersten Hörer klang das Ganze irgendwie lahm und tausendmal gehört, doch nach ein paar Durchgängen muss ich dies revidieren. „Decay“ ist eine tolle kleine Sammlung an Songs, die stimmig zusammenpassen und so ein gutes gesamt Bild ergeben.
Klar, wirklich neu ist die Art und Weise wie Desurrection hier zu Werke gehen nicht, das Ergebnis stimmt aber und erinnert mich an Bands die mich eine Zeitlang in meinem Leben begleitet haben. Eine kleine Reise in die Vergangenheit mit einer Band die meiner Meinung nach noch weit kommen kann.
Ich vergebe 8,5 von 10 Bängs.
„Decay“ könnt ihr seit 25. Oktober überall streamen wo es Musik gibt.
Tracklist:
1. Genesis Division
2. Empty
3. Falling Away
4. Black Tears
5. To Different to Act as One (Call It Love/Call It Hate)
6. Hidden from View
7. Crystal World