In diesem Jahr fing das Festival schon lange vor der Anreise an, mussten doch etliche Neuerungen umgesetzt und ausprobiert werden. Der erste Schritt war natürlich das Bestellen der Tickets, das in unserer Gruppe passiert sobald es möglich ist, denn die Tage auf dem Summer Breeze sind für etliche von uns die erholsamste Zeit des ganzen Jahres. So komisch das für nicht Heavy Metal Fans auch klingen mag.

Anfang des Jahres dann die Ankündigung der Anreiseslots, eingeführt wegen des Chaos am Dienstag im Vorjahr und der Baustellen um und in Dinkelsbühl in diesem Jahr. Der Zeitpunkt der Buchung war etwas unglücklich gewählt. An einem Vormittag mitten unter der Woche muss man erst mal ins Internet kommen. Wie viele Chefs hatten wohl kein Verständnis? Nichts desto trotz war die Verbindung zum Summer Breeze Shop schnell belegt bis über beide Ohren, aber wir konnten dennoch unseren Wunschslot ergattern. Allerdings gingen etliche andere leer aus, weil irgendwelche Arschlöcher mehr als nötig gekauft haben, um diese überteuert auf Ebay zu verticken oder weil sie sich nicht entscheiden konnten. Hoffe die meisten sind darauf sitzen geblieben und haben finanziellen Schiffbruch erlitten.

Etwa einen Monat später dann die nächste Neuerung. Das Vorbestellen des offiziellen Merch um es vor Ort an sogenannten Pick Up Stationen abholen zu können. Dieses lief im Gegensatz zum Anreiseslot ohne Stress ab. Genauso wie das Buchen der Shit`n`Shower Flat im Voraus über den Chip bequem von zu Hause aus mit der Nummer der Eintrittskarte. Dieses Jahr haben sich die Macher des Festivals nur so überschlagen mit Änderungen. Ob die im Vorfeld auch so viel Sorgen hatten, dass es so funktioniert wie sie sich das vorgestellt haben?

Dienstag, 13.08.2024

Die erste Bewährungsprobe gab es dann gleich Dienstags bei der Anreise. Die Diskussionen im Vorfeld hatten die Themen ob die Leute, die es ohne Slot versuchen auch wirklich abgewiesen werden, ob das mit der Umleitung klappt und wie lange wir wohl stehen bis wir überhaupt auf Black Earth ankommen. Und dann das: kein Stau, kein Stress, die Wartezeit bis zur Fahrzeugkontrolle gleich Null und keine Zeit für das erste kalte Hopfengetränk aus der Dose, denn man war gleich dran und durch. Liebes Summer Breeze Team, das habt ihr perfekt hinbekommen und dürft ihr gerne beibehalten. Allerdings waren die neuen Parkaufkleber, zwar deutlich mit Gate A und B beschriftet, was es mit Sicherheit für die Ordner erleichtert hat, aber HÄSSLICH wie die Nacht finster.

Bei bester Laune tranken wir unser erstes Dosenbier halt am Zeltplatz und nicht schon in der Warteschlange, schön gemütlich auf unseren Campingstühlen wartend, bis der Rest unserer Truppe eingetroffen war. Währenddessen dann die nächste Feuertaufe, denn der Druck der Blase nahm zu und machte dadurch den Besuch einer Toilette unumgänglich. Und siehe da, auch der Chip und die im Vorfeld gebuchte Shit´n´Shower Flat funktionierte tadellos. Und schon wieder Wartezeit gespart, denn auch hier fiel die fast Schlange weg, in die man sich die letzten Jahre zwangsweise einreihen musste, wenn man sich den „Luxus“ gönnen wollte. Langsam wurde es unheimlich, so tadellos konnte es doch nicht weitergehen!

Der erste Dämpfer lies aber dann gar nicht so lange auf sich warten, denn eigentlich wollten wir um 18:15 zu Fall Of Serenity, aber der Strom bei der Campsite Circus Stage (früher Ficken Stage, war wohl nicht mehr kindgerecht genug!) ist ausgefallen. Der Sound aus der Konserve schien zwar zu funktionieren, bei den Instrumenten schien es aber zu haken. Nach erfolgloser Wartezeit ging es wieder zurück zum Zeltplatz zu Dosenbier und den Freunden. Außerdem mussten ja die Surprise Acts eingeordnet werden wann wer wie und wo spielen könnte. Denn auf den Shirts (27,99€  das Stück, Zipper gab es ab 49,99€) standen nicht nur Hammerfall, die mit einem Meet & Greet beim Nuclear Blast geleakt wurden, sondern noch zusätzlich Mr Hurley und die Pulveraffen und Gutalax (die aber kurze Zeit später dank einer Autopanne absagen mussten). Der Ort und die mögliche Uhrzeit wurde sehr schnell im Team herausgefunden, nur wer jetzt an welchem Tag spielte, war etwas kniffliger. Aber beim studieren der Tourpläne war das auch ganz leicht zu beantworten und so ging der Tag erfolgreich und beschwingt zu Ende!

Mittwoch, 14.08.2024

Die erste Nacht war ruhig und ins Land der Träume trifteten wir im Hintergrund mit Dark Tranquillity, die nach der Questions and Answers Aktion auf der Campsite Circus Stage, noch ein paar Songs live spielten (auch dieses war nicht angekündigt)!

Gut ausgeruht und mit frischen Elan konnte der erste vollständige Tag dieser Festivalwoche in Angriff genommen werden. Es wurde Kaffee gekocht, das Frühstück zubereitet, die ersten „freundlichen“ Beleidigungen untereinander ausgetauscht und auch wer welche Bands sehen will. Bei uns fing es gleich mal um 16:10 mit Brothers Of Metal an, die mit ihrem Set die diesjährige Mainstage eröffnen durfte. Waren die Gargoyles im letzten Jahr nur auf den dort angebrachten Bildschirmen peripher vorhanden, prangten sie jetzt wieder in voller Pracht an den Seiten, und bescherten uns eine opulente Bühnenoptik. Die Drehbühne blieb aber auch in diesem Jahr wieder nur ein Traum, inzwischen viel zu teuer, so die Erklärung der S.B.O.A. Verantwortlichen.

Brothers Of Metal lieferten Power Metal in Best Form und spielten nicht nur Yggdrasil, den Sänger Mats Nilsson vollmundig mit den Worten “we bring you the best song you will hear this whole goddamned festival“ ankündigte, sondern auch ihren gleichnamigen Song One als Metallica Cover anpriesen. Deren Spielzeit verging wie im Flug und war durchaus unterhaltsam, so konnte es weitergehen.

Die Zeit, bis Flogging Molly ihren Gig starteten, verbrachten wir damit die Shoppingmeile zu durchstöbern, die Futterstände zu begutachten und generell das Gelände zu erkunden. Hier noch eine kleine Kritik, der Barbarenspieß wurde in der App fälschlicherweise als Zyklopenspieß deklariert und der Ochs am Spieß total unterschlagen. Glück für uns dass beide da waren und es nicht zu größeren Entzugserscheinungen kommen konnte.

Pünktlich um 19:10 startete dann die Irish Folk Band aus Kalifornien ohne lange Spielchen in ihr Set und legten eine Energie an den Tag, die ohne Probleme auf das Publikum überspringen konnte und das gut gefüllte Infield das ein oder andere Mal durchaus zum Beben brachte. Der Frontman Dave King, der wie ein Derwisch über die Bühne tanzte, war damit ein Blickfang und spätestens als er Bierdosen, stilecht gefüllt mit bestem Guinness, Richtung Fans warf hatte er die Herzen dieser gewonnen. Und so unspektakulär wie Flogging Molly zu spielen begannen beendeten sie ihr Set, so einfach kann Musik sein.

Danach ging es weiter zur Wera Tool Rebel Stage auf der um 20:50 Nakkeknaekker spielten. Die jungen Dänen zelebrieren Old School Death Metal vom feinsten, und es war die reinste Freude ihnen beim Headbangen zuzusehen. Zu dem Zeitpunkt ihres Auftrittes gab es noch kein veröffentlichtes Songmaterial der Band, desto erstaunlicher war es wie tight sie ihre Show absolvierten. Hut ab, die sehen wir eventuell in Zukunft öfter.

Um 21:35 dann rüber zur T-Stage, Equilibrium mit dem neuen Sänger bestaunen gehen. Von Fabian Getto war erst mal nicht viel zu sehen, außer einem dicken und weiten schwarzen Pulli und einer Gestik und einem Gehobse das eher zu einer Hip Hop Truppe, als zu einer Metal Band passen würde. Musikalisch dagegen gab es nichts zu meckern, eine gute Songauswahl die ohne Makel vorgetragen wurde und durchaus mitreißen konnte. Höhepunkt war natürlich Born To Be Epic, das bis in den letzten Winkel abgefeiert wurde. Rundherum eine energiegeladene Darbietung, bei dem der „Neue“ durchaus brauchbare Fronterqualitäten an den Tag legte und das Publikum gut im Griff hatte.

Hammerfall hatten sichtlich Spaß bei ihrem „Secret“ Gig

Endlich war es soweit, das Geheimnis (das eigentlich schon die ganze Zeit keines mehr war) wurde gelüftet und Hammerfall enterten um 22:40 die Wera Tool Rebel Stage. Und die Schweden fackelten nicht lange und gingen gleich mit Heading The Call los, legten Any Means Necessary nach und brachten mit Renegade die beachtliche Menge vor der Bühne endgültig zum kochen. Die Band hatte durchaus Spaß an ihrem Überraschungsauftritt und agierten spontan und mit viel Spielfreude auf der, für sie, wohl ungewohnt kleinen Spielstätte. Mit Freedom wurde dann auch noch ein neuer Song ihres aktuellen Longplayers dargeboten, bevor es mit Hearts On Fire auch schon zu Ende ging. Geile Aktion, mehr davon! Vielleicht 2025 mit Parkway Drive auf der Wera Tool Rebel Stage?

Jetzt hieß es für den Schreiberling dieser Zeilen sportlich werden, damit ich innerhalb von fünf Minuten ( Hammerfall beendetete ihren Gig um 23:20) pünktlich um 23:25 vor der Main Stage stehen konnte, was dank der jetzt wandernden Menschenmassen gar nicht so einfach war. Aber wie durch ein Wunder konnte ich den Auftritt von Lord Of The Lost vom ersten Ton weg sehen. Diese starteten furios mit The Curtain Falls in ihr Set und zeigten von Beginn an, was für eine spannende Liveband sie sind. Sympathisch und energetisch bis zum Schluss, wurde die Show für die Musiker, sowie auch für das Publikum, zu einer schweißtreibenden Angelegenheit. Und das nicht nur wegen des übermäßigen Einsatzes der Pyrotechnik, sondern hauptsächlich wegen des „Sportprogramms“ der Hamburger. Abgeschlossen wurde der hervorragende Auftritt mit dem inzwischen obligatorischen Blood and Glitter, bevor sich die Musiker ihren wohlverdienten Applaus abholen durften.

By Christian B

Ich höre alles von traditionellem Heavy Metal, Black, Death, Trash, Folk. Power über Punkrock und was es sonst noch so alles gibt, gut muss es halt sein. Bei was es mir allerdings die Zehennägel aufstellt ist langweiliger Prog wie in Dream Theater, Queensrÿche, Opeth und co. zelebrieren. Da schlafe ich schlichtweg ein.

Related Post