Land: Deutschland, Genre: Symphonischer female Powermetal
DAWN OF DESTINY gehören sicherlich schon seit ihrer Gründung vor 15 Jahren zu der Riege an deutschen Bands, die reihenweise erstklassige Alben veröffentlichen und die bei eingefleischten Fans und auch den Medien regelmäßig gute Kritiken erhalten, denen jedoch der verdiente Erfolg bislang auf größerer Bühne immer noch verwehrt blieb.
Ab dem 24. Juni versucht die Bochumer Band um deren Kopf und Mastermind Jens Faber mit Ihrem inzwischen 8. Album `Of Silence` mit neuem Plattenvertrag bei El Puerto Records endlich den nächsten Schritt auf der Erfolgsleiter zu nehmen. Für Freunde gut gemachten symphonischen Power Metals ist „Of Silence“ definitiv eine Empfehlung, den die Musik von DAWN OF DESTINY unterscheidet sich doch wohlwollend von der Masse vieler Symphonic Metal Bands, die mit hohem, weiblichem Soprangesang die Ohren des Zuhörers auch schon mal überstrapazieren können.
Anders jedoch Frontfrau Janette Scherf, die im Gegensatz zu vielen ihrer Kolleginnen in normaler Tonlage singt, ohne die ganz hohen Töne zu verwenden. Im Gegensatz zum Vorgängeralbum `The Beast Inside` übernimmt dieses Mal auch Mastermind Jens Faber wieder mehrere Gesangparts und bildet so einen gelungenen Kontrast zu Janette`s Stimme. Auch wenn in der Vergangenheit manchmal der Gesang von Jens etwas kritisiert wurde, stellt dieser Wechsel zwischen female und male Vocals für mich das Salz in der Suppe dar, was die Songs von DoD zudem wesentlich abwechslungsreicher und interessanter klingen lässt.
Wie immer bei den Produktionen der Band stammen die Musik und Texte von Jens, der schon immer ein Fable für hymenhafte Melodien in den Songs hatte. Auf „Of Silence“ verwendetet die Band zudem erstmals richtige Streicher, die dem ganzen nochmals eine neue Soundtiefe verleihen, wie z.B. das Intro zum Albumopener „We are your voice“ zeigt. DoD bieten keine Schmalspurkost, hier wird schon beim ersten Ton anspruchsvoller Metal geboten, der zwar nicht kompliziert oder gar progressiv klingt, aber trotzdem den ein oder anderen Durchlauf verlangt, um die Gesamtheit und Genialität der Musik in Gänze zu entdecken. Doch das fällt nicht sonderlich schwer, bereits beim ersten Durchhören der Songs bleiben die erstklassigen Melodiebögen im Ohr hängen, die mich persönlich seit dem Album F.E.A.R. immer wieder begeistern.
`Judas in me`, welches bereits als erstes Video im Vorfeld veröffentlicht wurde, ist ein typischer Abgehrocker, bei dem Jens die zweite Stimme übernimmt und gar etwas an die kanonartigen Passagen von Savatage erinnert. Jens hat ja ein Fable für die US-Band, wie die früheren Gastsänger bei DoD und auch die Songs seines Sideprojektes Legions Of the Night immer wieder zeigen. Auch wenn Janette hier manchmal etwas bei den hohen Stellen an Ihre Grenzen zu kommen scheint, wird mit Unterstützung von Jens als Gegenpart ein cooler Stampfer draus.
Auch die Rückkehr von Veith Offenbächer an der Gitarre stellt sich als Glücksfall für die Band dar, nachdem dieser vor einigen Jahren nach Schweden ausgewandert war und nur bei Liveauftritten die Band unterstütze. Er schafft es perfekt bei den Solis die Ideen von Jens auf der Gitarre umzusetzen und bildet das Grundgerüst für den Sound der Band.
Auch auf „Of Silence“ hat sich Jens wie schon bei den letzten Veröffentlichungen prominente Unterstützung an Bord geholt. Waren bei den vorherigen Alben bereits Jon Oliva und Zak Stevens (beide Savatage, Trans Siberian Orchestra) sowie zuletzt Bjön Speed Strid (Soilwork, The Night Flight Orchestra) bei einem Song an den Vocals am Start, so konnte er dieses Mal Lords of the Lost Frontmann Chris Harms für den Song `Childhood` gewinnen. Mit seiner epischen Melodie holt er den Zuhörer gleich beim ersten Ton ab, zieht ihn regelrecht in seinen Bann und so entwickelt sich der Song schnell zu einem echten Ohrwurm. Der sehr abwechslungsreiche Song mit wechselndem Gesang zwischen Chris, Janette und Jens entwickelt sich dank des begeisternden Grundrythmus zu einem der Highlights des Albums.
`Say my name`, Single-Auskopplung Nummer zwei beginnt dann mit einem tollen Intro von Dirk an den Keyboards, bei dem ich mir allerdings eine Fortsetzung der Anfangsmelodie gewünscht hätte. Irgendwie habe ich da einfach was anderes im Gefühl gehabt, wie der Song weitergehen wird. Der Break hat mich dann etwas überrascht. Manchmal hat man das Gefühl, das ein Song einfach anders weitergehen müsste und man ist etwas enttäuscht, warum eine Band das aufkommende Bauchgefühl nicht so vollendet hat. Doch meine anfänglichen Bedenken stellten sich schnell als unbegründet heraus, denn der Song entwickelt sich trotzdem zu einem Knaller, der mit den Doublebass-Attacken ordentlich auf die Zwölf geht. Und auch Jeanette leistet hier wieder gute Gesangsarbeit.
`White Mystery` beginnt mit einer Art Mönchschor und stellt einen der vielschichtigsten Songs des Albums dar, Doublebass, dezente Crowls von Jens und alles gepaart mit Jeanettes Vocals bieten jede Menge Abwechslung.
Nach dem Abgehsong `Not the way it is` kommt dann die obligatorische Ballade, die eigentlich auf jedem guten Metalalbum zu finden ist. So auch `Little Flowers`, das durch sein Gitarren und eine überragende Janette glänzt. Großartig gemacht, ohne schnulzig zu wirken.
Bei `Burning Heart´ wird dann der nächste Hit vom Stapel gelassen. Nochmals Chris Harms? Nein den Gesang übernimmt hier Jens fast völlig alleine, Janette steuert nur ein paar Backgrounds und Screams bei. Die Melodie frisst sich sofort im Ohr fest, erinnert mich gesanglich etwas an Mono Inc. , nur mit wesentlich mehr Power.
`Silence´ beginnt zunächst wie eine kleine Hymne, etwas getragen mit toller Melodie, steigert sich dann um schließlich in einen sehr eingängigen Refrain zu enden. Dann übernimmt Jens bei `Run` zunächst wieder das Ruder und steuert mit seinen Leadvocals eine völlig andere Art von Vocals bei. Beim Refrain stimmt dann Janette mit ein und gibt dem Song etwas mehr Fahrt. Zusammen münden sie in den Refrain, der gemeinsam mit Veith´s dezentem Solo und den Pianoeinsätze eine weitere Hymne ergeben.
`The Curse` startet mit dem bereits erwähnten Streichorchester und entwickelt sich zu einem symphonischen Midtemporocker, mit den üblichen DoD-Trademarks. Auch `Inner Voice` hat wieder einen klasse Refrain und Veith kann sich beim Solo gekonnt in Szene setzen, einzig die hohen Passagen von Janette finde ich etwas gewöhnungsbedürftig. ´This is our Legacy` beginnt dann langsam mit einem Klavierintro, nimmt dann jedoch recht schnell Fahrt auf. Mit dem Refrain gewinnt der Song dann die nötige Klasse und entwickelt sich zu einem würdigen Abschluss für ein tolles Album.
Fazit:
Auch mit Album Nr. 8 haben DAWN OF DESTINY wieder ein erstklassiges Album abgeliefert, das in den 13 Songs nur so vor erstklassigen Melodien mit Ohrwurmpotential strotzt. Tolles Cover, gute Produktion, geile Songs, keine Lückenfüller…Metalherz was willst du mehr.
Jens Faber hat einfach ein Gespür, wie er seine vielen Ideen verpacken muss, damit sie jedem Fan von melodischen Powermetal/Symphonic Metal eigentlich uneingeschränkt gefallen müssten. DoD gehört für mich in Deutschland sicherlich zu den besten Bands in diesem Subgenre des Metal, das auf großer Bühne bislang überwiegend von niederländischen und skandinavischen Bands dominiert wird.
Neben den ebenfalls sehr interessanten Sideprojekten Exos und Legend of the Night von Jens Faber sind DAWN OF DESTINY aber ganz klar die vielversprechendste Band, die dieser mehr als talentierte Musiker am Start hat. Ein eingespielte Mannschaft und eine gute Sängerin, die auch der breiten Masse gefallen sollte sind doch beste Voraussetzung für bessere Zeiten.
Fans von Nightwish, Epica oder Within Temptation, die DAWN OF DESTINY bislang noch nicht kennen, sollten die Band und das neue Album `Of Silence` auf alle Fälle antesten. Alle alten Fans können bedenkenlos zugreifen, denn Sie wissen sowieso, dass sie erneut eine tolle Scheibe erwarten können.
Meine Anspieltipps: `Burning Heart`, `Childhood`
Es bleibt zu hoffen, dass mit dem neuen Plattendeal bei El Puerto Records endlich auch mal der längst verdiente nächste Karriereschritt gemacht werden kann und DAWN OF DESTINY die Chance für eine eigene kleine Headlinertour durch die Clubs der Republik bekommt oder einen Supportslot für eine größere Band ergattern kann, denn diese kreative Band sollte doch ohne Probleme auch ein größeres Publikum begeistern können.
Verdient haben es DAWN OF DESTINY allemal.
Von mir gibt`s für `Of Silence` tolle 9,0 Bangs
`Of Silence` erscheint am 24.6.2022 bei El Puerto Records als CD, als auf 100 Stück weltweit limitierte CD mit Flat Steel Box sowie als digitaler Download in den einschlägigen Onlineportalen. Das Album kann hier vorbestellt werden.
Ich hab mir übrigens die Box gleich mal bestellt und darf mich seit heute offiziell als `Nr. 59` bezeichnen. Die Steelbox wirkt insgesamt sehr edel und enthält das tolle Coverartwork von Yulia Zhuchkova als Laserdruck auf dem Deckel . Außerden ist das Albumbooklet von allen Musikern handsigniert! Sammlerherz, was willst du mehr, dazu noch für angemessene 24,90€. Wer ebenfalls zu den glücklichen 100 Fans und Besitzern der Box gehören will, sollte sich also beeilen, denn diese werden sicherlich Ratz Fatz ausverkauft sein!!!
Tracklist:
01 We are your Voice
02 Judas in Me
03 Childhood feat. Chris Harms (LORD OF THE LOST)
04 Say my Name
05 White Mystery
06 Not the Way it Is
07 Little Flower
08 Burning Heart
09 Silence
10 Run
11 The Curse
12 Inner Voice
13 This is our Legacy
Wer sich die neue Scheibe gleich mal live reinziehen möchte, der kann sich am Samsatg, 25. Juni nach Waltrop ins Yahoo zur offiziellen Releaseparty aufmachen. Ab 18 Uhr gibt’s für schlanke 10 Euronen die `Of Silence`- Livepremiere mit zahlreichen Gästen.
DAWN OF DESTINY sind:
Jeanette Scherff Lead & Backing Vocals
Jens Faber Bass, Piano, Lead & Backing Vocals
Dirk Raczkiewicz Keyboards, Synths
Philipp Bock Drums
Veith Offenbächer Lead, Rhythm und Clean Guitars
Gastmusiker:
Chris Harms (Lord of the Lost): Lead & backing vocals on “Childhood”
Laura Wessel: Violin
Gerd Fischer: Cello
Dawn of Destiny im Web:
https://www.facebook.com/dawnofdestiny.de
https://shop.el-puerto-records.com/de/bands/dawn-of-destiny/