Schon seit einigen Jahren begleite ich nun mit großer Begeisterung die steile Karriere der deutschen Mittelalterrocker von FEUERSCHWANZ. Nachdem Saltatio Mortis und In Extremo mir als eigentlich waschechter Metaller den Weg in die Mittelalterszene geöffnet hatte, konnte mich die Band um Hauptmann Feuerschwanz alias Peter Henriciund seinen Partner und zweiten Frontmann Benjamin „Ben“ Metzger mit Ihrer Mischung aus Metal und Mittelalterrock mit jeder neuen Veröffentlichung aufs Neue begeistern. Und auch Live konnte mich Feuerschwanz mit Ihren sensationellen Liveshows jedes Mal absolut überzeugen.
Nachdem Ben Metzger und Feuerschwanz erst kürzlich bei der Teilnahme am ESC-Vorentscheid für Deutschland dank der etwas dubiosen Reglementänderungen von „Chef“ Stefan Raab die Teilnahme beim ESC in Bern leider verwehrt wurde, konnten beide durch die spektakulären Auftritte im öffentlich-rechtlichen TV doch den Bekanntheitsgrad der Band aus Franken immens steigern und viele neue Fans für sich gewinnen.

Bandleader Ben hat sich inzwischen zu einem echten Workaholic gemausert, der neben seiner Hauptband Feuerschwanz mit seiner eigenen Band dARTAGNAN noch ein zweites heißes Eisen im Feuer hat. So blieb nach dem unglücklichen Ausscheiden in Raab`s TV-Show keine Zeit Trübsal zu blasen, steht doch gerade die „Herzblut-Tour 2025“ seines zweiten erfolgreichen Bandprojekts dARTAGNAN an, dass ihn erneut in viele ausverkaufte Hallen in der gesamten Republik führen wird.
Für mich war am Samstag Livepremiere in Sachen dARTAGNAN angesagt, denn auch ich wollte mich nun endlich mal von den Livequalitäten der 3 Musketiere überzeugen, um mal zu sehen, ob nun die Rittersleut oder die Musketiere musikalisch und livehaftig die Nase vorne haben. So führte mich mein Weg am späten Samstagmittag in die Landeshauptstadt Stuttgart ins dortige LKA, wo neben dARTAGNAN auch gleich noch die kroatischen Senkrechtstarter von MANNTRA als Support am Start waren, die mich mit ihrer ganz speziellen und eigenen Art des Folk Metal vor einigen Jahren als Fan gewinnen konnten.

Leider gestattete sich die Anfahrt mehr als zäh und vor allem die Parkplatzsuche war eine absolute Katastrophe, so dass ein Parkplatz nach langer Suche nur mit einem 20 -minütigem Fußmarsch verbunden war.
Beim Erreichen des LKA kurz vor 19 Uhr stand noch immer eine lange Schlange Zuschauer vor der Tür und wartetet auf den Einlass. Von drinnen war schon laute Musik zu vernehmen, denn die zweite Supportband Storm Seeker hatte anscheinend pünktlich um 18:45 begonnen zu spielen, obwohl um diese Uhrzeit eigentlich erst die Türen geöffnet werden sollten.
Sehr ärgerlich für alle Fans, die sich auf die Zeiten auf der Webseite des LKA verlassen hatten, und nun den Support wie ich fast vollständig verpassten. So war mit fotografieren bei den ersten 3 Songs natürlich nichts mehr zu machen und so konnte ich froh sein, wenigstens noch ein, zwei Songs der Band mitbekommen zu haben. Stimmungsmäßig hatte die Band aus Düsseldorf wohl alles richtig gemacht, denn das Publikum im ausverkauften LKA war schon auf ordentlicher Betriebstemperatur und die Stimmung war schon früh am Abend prächtig.

Als nach kurzer Umbaupause die Kroaten von MANNTRA die Bühne betraten, war gleich ordentlich Party angesagt. Mit ihrem Mix aus Folk Metal, mit harten Elekrobeats sowie den traditionellen Sounds aus ihrem Heimatland konnte Frontmann Marko Matijević Sekul und seine drei Mitstreiter fleißig Punkte beim Stuttgarter Publikum sammeln.
Gleich zum Start gab`s mit dem harten „Heathens“ und dem Manntra-Schlachtruf „No Fear“ die richtige Vollbedienung für die nicht wenigen MANNTRA-Anhänger im Publikum. Tags zuvor erblickte gerade das neue MANNTRA-Album „Titans“ das Licht der Welt und so nutzte MANNTRA natürlich die Chance, gleich einen der stärksten Songs des neuen Albums (das Albumreview findet Ihr übrigens hier) auch erstmals live zu präsentieren. Der Geist der über 2000 Jahre alten Göttin „Telta“ fegte wie ein Sturm durch die Halle und Marko konnte sich auch bei dem neuen Song schon lautstarker Unterstützung sicher sein. Mit dem Fanliebling „Yelena“ wurde erstmals die traditionelle Musik der Band in den Vordergrund gestellt, mit Mandoline und teils auf Kroatisch gesungen, wurde das Publikum mit auf die Reise ins Heimatland genommen. Bei „Baren King“ durfte Gitarrist dann auf einem Surfbrett einen Ausflug durchs LKA unternehmen und surfte über die Köpfe der Fans, die ihn ohne Absturz auch wieder zur Bühne zurüc beförderten.

Doch wo war eigentlich der zweite Gitarrist Dorian „Dodo“ Pavlović, denn eigentlich besteht MAnntra eigentlich aus fünf Musikern. Wie mir Gitarrist Baren King später erzählte, hatte sich Dodo am Fuß verletzt und konnte in Stuttgart leider nicht Live mit dabei sein. Doch auch zu viert lieferten MANNTRA eine energiegeladene Show, die mit Ihren eingängigen Songs und jeder Menge Hitpotential für beste Partystimmung sorgten.

Drummer Andreas Kert mit seinen wuchtigen Drums und die harten Riffs vom Baren King ergänzten perfekt die starke Performance von Frontmann Marko, der ab und an die 2. Gitarre übernahm und inzwischen auch erste Ansprachen in Deutsch beherrscht, haben sich doch MAnntra besonders in Deutschland durch fleißiges Touren bereits eine beachtliche Fanbase erspielt. Nach dem Mitgehhit „In The Shadows“ wird kurzzeitig mal der Fuß vom Gas genommen und mit „Slave“ wird’s etwas gemächlicher, Klatschen ist angesagt. Doch im Anschluss geht’s sofort wieder vorwärts, mit den zwei neuen Songs „Unholy Water“ und „Heart Of The Storm“ gibt`s noch einen Vorgeschmack auf die erst kürzlich angekündigte Headliner-Tour im Jahr 2026.

Eine motivierte und gut gelaunte Band, sowie ein durchweg begeistertes Publikum, es passte alles bei dieser großen Party. Insgesamt konnten MANNTRA in Stuttgart richtig abräumen und so bog der Auftritt mit „Nightmare“ leider viel zu früh auf die Zielgerade ein. Dank der tollen Stimmung legten MANNTRA nochmals einen Song nach und mit „Naranča“ folgte ein Mitsingsong in Landessprache, bei dem auch die Stuttgarter Besucher lautstark in den Refrain einstiegen, wenn wohl auch die wenigsten Besucher kroatisch beherrschten. Der Schlusstrack bildete ein tolles Finale, das nochmals den ganz speziellen Sound und Abwechslungsreichtum der kroatischen Band verdeutlichte.

Es bleibt die Vorfreude auf die „Titans-Tour 2026“, die sicherlich den nächsten Schritt auf der Erfolgsleiter der Kroaten bedeuten dürfte. Der heutige Auftritt hat definitiv Lust auf die nächste MANNTRA-Party gemacht.
Setlist MANNTRA:
- Heathens
- Telta
- Yelena
- Baren King
- In The Shadows
- Slave
- Unholy Water
- Heart of The Storm
- Nightmare
- Naranča
Nachdem die Bühne für dARTAGNAN vorbereitet war und die Auftaktmusik erklang, kam der große Auftritt der Musketiere, die stielecht von der Empore auf der großen Treppe herab auf die Bühne stiegen und sogleich frenetisch von ihren ca. 1500 Fans begrüßt wurden. Den Anfang machte der Opener des aktuellen Albums „Ruf der Freiheit“, der passend zum Motto der Band und der diesjährigen Tour gesehen werden kann. Freiheit, Gemeinsamkeit, Brüderlichkeit und auch etwas Schunkelmusik stehen im Mittelpunkt der Musik von dARTAGNAN, wie ihn auch nicht ganz Klischeehaft die 3 Musketiere es sich aufs Banner geschrieben hatten.

Die Stimmung im LKA ist von der ersten Minute an ausgezeichnet und alle Fans der Band wollen heute wohl nur eins: 90 Minuten unbeschwerte Zeit verbringen, gemeinsam Party feiern in einer so chaotischen Zeit. Und so kann man der Band durchaus bestätigen, mit ihrer Gute Laune Musik einen Ausweg geschaffen zu haben, um in einer Welt voller Probleme einfach mal, wenn auch nur für 90 Minuten, eine kurze Auszeit zu nehmen und mal einfach abzuschalten. Mit dem neuen Album „Herzblut“ hat sich die Musik von dARTAGNAN vergleichbar wie bei Feuerschwanz deutlich härter und kraftvoller entwickelt und hat sich deutlich von der Seemanns- und Schunkelmusik früherer Tage entfernt hat und damit die Bandbreite der Songs deutlich erweitert. Doch auch wenn das starke Album „Herzblut“ mit 8 Songs eindeutig den Schwerpunkt des Abends bildet, so finden auch die alten Klassiker der Band ausreichend Platz auf der Setlist.

Im Mittelpunkt auf der Bühne steht natürlich Frontmann und Bandgründer Ben Metzger, der entgegen früheren Konzerten mit etwas ungewohnter Kurzhaarfrisur auf der Bühne steht. Seine lange Haarpracht musste der knapp 2m-Hühne als Wetteinsatz im Rahmen der ESC-Vorentscheids opfern, sodass man sich erst an die fehlende Mähne gewöhnen musste. Doch glücklicherweise tat dieser Umstand der musikalischen Darbietung keinen Abbruch, und sicherlich wird seine Haarpracht bald wieder im Wind wehen.
Mal mit Dudelsack, mal mit Mandoline, Ben ist auch an den Instrumenten ein Talent und der geborene Frontmann, der die Meute spielerisch zu begeistern weiß. Auch wenn Songs wie „Dreht sich der Wind“ oder auch „Farewell“ dann doch eine gehörige Portion Schlagergen enthält, schaffen es dARTAGNAN durch den Einsatz der Geigen und die inzwischen deutlich härteren Riffs von Gitarrero Tim Bernard nicht zu sehr ins Schlagerklischee abzudriften.

Mit „Fests Feiern“ und dem später folgende Klassiker „Was wollen wir trinken“ sind selbstverständlich auch einige Schunkel- und Kneipenhits für feuchtfröhliche Stunden dabei, die natürlich auch den Bierkonsum an diesem Abend ordentlich ankurbeln. Das ein oder andere Musketier im Publikum hat dabei wohl etwas die eigene Trinkfestigkeit überschätzt, denn man sieht das ein oder andere Paar Augen in der Meute, welches nicht mehr ganz auf Spur läuft und das Ende der Show wohl nur noch halbwegs physisch anwesend miterlebt. Sie haben das Motto „Was können wir trinken“ wohl zu wörtlich genommen etwas zu tief ins Glas geschaut.
Bei „Was Wollen wir trinken“ stürzte sich Ben dann zwischen die Zuschauer und animierte die Fans zu einem Circlepit, was ordentlich Bewegung in das voll gepropfte LKA brachte.
Bei „My Love’s in Germany“ wird’s dann episch und der laut Ben 400 Jahre alter Klassiker vom „Felsenfest“-Album über die im Krieg verlorene Liebe wird zum Besten gegeben und verstreut mit der Geige ordentlich irisches Feeling. Auch das Stuttgarter Publikum steigt natürlich lautstark ein.
Mit dem Titelsong der aktuellen Tour „Herzblut“ geht’s deutlich härter zu Werke, prädestiniert für laute Mitsingorgien. Der Titeltrack erinnert mich stark an Feuerschwanz und hätte durchaus auch in deren Repertoire gepasst. Die Violine untermalt gekonnt den Song, auch wenn man live auf die Unterstützung von Melissa Bonny leider verzichten musste.

Beim „Geigenloop“ darf dann Teufelsgeiger Gustavo Strauss seine Künste auf dem Streichinstrument zeigen, bevor er auch bei „Coeur de la Mer“ eine tragende Rolle spielt. Geiler Hit mit starker Melodie, die trotz etwas Schlager-DNA richtig gut abgeht. Auch „Westwind“ schlägt in eine ähnliche Kerbe, ein Seemanns-Song zum Mitsingen der förmlich nach Fernweh schreit, da darf auch gerne mal gemeinsam gerudert werden. Mit „Mosqueteros“ folgt dann mein Highlight des Abends, der Song über Zusammenhalt und Freundschaft begeistert nicht nur durch seinen hymnenhaften Refrain und bekommt speziell durch die mexikanischen Passagen die nötige Würze, wie durch die Chilli bei der Con Carne. Auch die gewisse Härte des Songs begeistert mich als Metaller natürlich ganz besonders.

Nach kurzer Pause und lautstarken Zugabeforderungen kommen dARTAGNAN natürlich nochmal zurück auf die Bühne. Nach dem starken „C`est la Vie“ stehen nun zwei Coversongs als Nachschlag auf dem Programm. Nach Gigi D’Agostino`s „The Riddle“ folgt zum Ende das saustarke Avicii- Cover „Hey Brother“, das den Song geschickt in ein Musketier-Gewand kleidet und mit seinem langen „Ooooh-Ooooh“- Gesängen nochmals die letzten Reserven beim ausgepowerten Publikum hervorkitzelt. Bens raue Stimme in Verbindung mit der Geige gibt dem Song deutlich mehr Power und wertet ihn im Vergleich zum Original deutlich auf. Eine Party-Hymne zum Abschluss, da bleibt keine Stimme still und das Partylevel erreicht nochmals einen Spitzelwert.
Ein echter positiver Degenstoß zum Ende, der ein famoses Ende einer tollen Show bildet, die sowohl das Stuttgarter Publikum wie auch die 6 Musiker begeistert hat.

Fazit :
Meine Premiere in Sachen dARTAGNAN kann ich durchaus als geglückt bezeichnen. Auch wenn jetzt nicht jeder Degenstoß bzw. Song bei mir voll ins Schwarze getroffen hat, kann ich dARTAGNAN insgesamt trotzdem bescheinigen, in Stuttgart eine erstklassige Show geboten zu haben, die das LKA permanent zum Beben gebracht hat. Gute Laune von der ersten bis zur letzten Minute zeugen von der Klasse der Band und ihrem Musketier-Rock, der inzwischen die Massen begeistert. Eine fast ausverkaufte Tour und hohe Chartplazierungen zeugen von der Anziehungskraft der Nürnberger Freiheitskämpfer nach unbeschwerter Musik über Liebe, Freundschaft und Freiheit sowie und der Sehnsucht nach mitreißender Livemusik.

Dartangan haben es geschafft, auch mich als langjähriger Metalfan mit ihren Folkrock-Party und den teils hymnenhaften Songs zu begeistern. Bei mir ist der Funke übergesprungen und so wird der Auftritt in Stuttgart sicherlich nicht der letzte für mich gewesen sein. Die Songs des aktuellen Albums treffen deutlich eher meinen Geschmack und gefallen mir durchweg am besten, so dass ich auch über den ein oder anderen Ausrutscher in Schlagergefilde ganz gut verzeihen kann. Um auf die Eingangs gestellte Frage zurück zu kehren, insgesamt hat Feuerschwanz dank der härteren Gangart dann doch bei mir noch etwas die Nase vorn.

dARTAGNAN sind jedoch mit „Herzblut“ auf dem besten Weg sich neben Szenegrößen wie Saltatio Mortis, In Extremo oder eben Feuerschwanz zu etablieren und werden mit ihrem bislang stärksten Album sicherlich viele neue Fans gewinnen können. Musikalische Qualität und Begeisterungsfähigkeit der Band auf der Bühne für die eigenen Songs ist letztlich entscheidend für den Erfolg einer Band und ihrer Musik, ganz gleich, in welchem Genre die eigenen Präferenzen üblicherweise sonst so liegen.
Rock- und Metalfans, die auch mal offen sind für Partymusik jenseits des üblichen Musikgeschmacks, ohne gleich bei üblicher Mallemucke wie Micki Krause oder Jürgen Drews zu landen (verzeiht mir, leider fehlen mir aktuelle Beispiele aus der aktuellen Szene, Anm. d, Red.), sind bei dARTAGNAN genau richtig, denn hier wird Party gefeiert und trotzdem ordentlich gerockt bis sich die Balken biegen.

Setlist dARTAGNAN :
1. Ruf der Freiheit
2. Tanz in den Mai
3. Feuer & Flamme
4. Feste feiern
5. An der Tafelrunde
6. Freudenhaus
7. Klingen kreuzen
8. Dreht sich der Wind
9. My Love’s in Germany
10. Herzblut
11. Farewell
12. Trink mein Freund
13. Tanz in den Mai
14. Teufelsgeige
15. Was wollen wir trinken ([traditional] cover)
16. Geigenloop (Solo)
17. Coeur de la mer
18. Westwind
19. Mosqueteros
Encore:
20. C’est la vie
21. The Riddle (Gigi D’Agostino cover)
22. Hey Brother (Avicii cover)
Wer jetzt Lust auf dARTAGNAN und MANNTRA bekommen hat, der hat noch bei einem der folgenden Termine die Gelegenheit, die Klingen zu kreuzen, vorausgesetzt ihr bekommt noch ein Ticket.

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Text & Fotocredits: „Live It Loud Pics“ by Thomas Jenne