Die Konzert- und Festivalabsagen der letzten Zeit sorgten bei vielen Fans für Heulen und Zähneknirschen. Was wir aber nicht vergessen dürfen ist, daß hinter den ganzen Events eine Menge an Betrieben und Arbeitsplätzen steht, die ebenfalls unter dieser Situation leiden. Vom Einmannbetrieb, der einen Stand im Merch Bereich betreibt, über mittelständische Unternehmen, die für die Technik sorgen, bis hin zum großen Veranstalter und auch den kleinen Vereinen – Alle sind betroffen. Wir haben uns ein wenig umgehört, und einige von ihnen um ein Statement zur aktuellen Corona Krise gebeten.
Stefan und Alexandria Gieringer Fabi betreiben gemeinsam die Firma Murdock Event & Media GmbH, die nicht nur in Westösterreich für Veranstaltungstechnik bekannt ist. Murdock Event & Media GmbH kennt man vom Skiweltcup, von zahlreichen Tourismus- und Musikveranstaltungen aber auch als Installateur von hochwertigen Licht-, Ton- und Multimediaequipment.
Auf unsere Fragen nach der derzeitigen Situation und einer Zukunftsprognose hat uns Alexandria das folgende Statement abgegeben:

„Die derzeitige Situation ist schwierig für die ganze Branche. Durch viele Veranstaltungsabsagen ist die Unsicherheit groß. Wir als kleiner Player, mit weniger als 10 fix angestellten Mitarbeitern kämpfen sicher hart.
Zur Zeit hilft uns unsere Kompetenz in der Installation, die Situation zu bewältigen. Wir können unsere Aufträge in der Montage und Wartung von Licht-, Ton und Multimedianlagen abarbeiten, das verschafft uns etwas Luft.
Einige Wochen können wir auch ohne Veranstaltungen durchkommen, aber wenn es sich bis Juni oder gar Juli zieht, wird es auch für uns schwierig. Ein weiteres Problem sind die Terminverschiebungen bei Großveranstaltungen. Wir arbeiteten schon bisher immer am Limit. Wenn es da zu noch mehr Terminüberschneidungen kommt, wird es für uns fast nicht mehr machbar.
Wir sind froh, dass unsere Mannschaft so hinter uns steht, und uns schon jetzt zugesagt hat, dass sie auch mit Dienstfreistellungen oder zukünftigen Doppelschichten bei Terminüberschneidungen kein Problem hat. Ein Team zu haben, das hinter einem steht, erzeugt gleich wieder ein viel positiveres Gefühl.
Was natürlich noch dazu kommt ist die Unsicherheit für die Zukunft. Uns fallen momentan wichtige Anzahlungen für Großevents weg, und durch die Absagen der letzten Zeit haben wir auch Umsätze im fünfstelligen Bereich verloren. Wir hoffen, dass uns durch Land, Bund und auch andere finanziell unter die Arme gegriffen wird.“

Wahrscheinlich hat sie jeder schon mal gesehen, die Tourbusse von Beat The Street, einem der weltgrößten Player im Tourgeschäft. Jörg Philip, der Geschäftsführer von Beat The Street hat uns die Lage in seinem Unternehmen geschildert:

„Aktuell sind eigentlich alle Touren in Europa und Nordamerika abgesagt. Alle unsere Busse stehen. Die Situation trifft auch uns hart, und auch die Lage in der Zukunft ist nicht abschätzbar.
Wir hoffen, dass sich die Lage bald ändert. Aber ganz ehrlich – vor Ende Mai rechne ich nicht damit. Derzeit betragen unsere Umsatzausfälle rund 80.000 Euro pro Tag. Ein gesundes Unternehmen kann sicherlich einige Zeit von Reserven zehren, aber wie lange, das steht in den Sternen. Ich kann nur, wie alle anderen, auf bessere Zeiten hoffen.„

Die großen Veranstalter kamen schon in den Printmedien zu Wort. Aber auch viele kleine, meistens Vereine, sind ebenfalls von den Auswirkungen der Coronakrise betroffen, wie Oliver Seebacher vom Verein „BandMeetsBand„, der unter anderem das Area 53 Festival in Leoben in der Steiermark (Österreich) veranstaltet, erzählt. Hier ist sein Statement:

„Die Lage ist wirklich tragisch. Unser „Hell Of The Noise Festival“ in der neugestalteten Tenne in Leoben mussten wir schon absagen. Und ob die „2 Days Of Metal“ am 3. und 4. April stattfinden werden, ist wirklich fraglich. Wir rechnen derzeit aber auch damit, dass wir auch diese Veranstaltung absagen müssen.
Derzeit haben wir, da es sich um keine großen Veranstaltungen handelt, einen Umsatzausfall von einigen Tausend Euro bis zum Sommer. Sollten wir aber das Area 53 Festival absagen müssen, wovon wir derzeit nicht ausgehen, würde es für unseren Verein existenzbedrohend.
Ich sage mal so. Geben wir einfach die Hoffnung nicht auf. Wichtig ist, dass sich alle an die Situation anpassen, die Regeln einhalten, und aufeinander aufpassen.„

Mit diesen schönen Worten beende ich die kleine Runde durch die österreichische Szene, und schließe mich gerne an. „Passt auf auf Euch, haltet die Vorschriften und Regeln ein, und sorgt für Eure Lieben. Gemeinsam schaffen wird das. Bleibt gesund!“