Ich traf die sehr sympathischen Herren Max Coppella und Comte Caspar von Coppelius in Wacken, wo Sie sich vor Ihrem Auftritt Zeit für dieses Interview nahmen:
Karina: Was könnt Ihr über Euer neues Album Kammerarchiv, welches nicht vor dem 06.09.2019 erscheint, erzählen?
Comte Caspar: Über die vielen Jahre, die wir nun schon unterwegs sind, ist einiges im Archiv verloren gegangen und verstaubt. Und das haben wir jetzt raus geholt.Es ist eine Mischung geworden aus alten Stücken, ganz neuen Stücken, die noch niemand kennt, halbwegs bekannten Stücken, die noch nie aufgenommen wurden und Stücken von Künstlern, die wir anders interpretiert haben.
Max Copella: Es gibt Stücke aus der alten Oper und es gibt Stücke aus der neuen Oper. Es ist wirklich gerade viel los bei uns.
Comte Caspar: Ja viel zu viel, und das direkt nach der Pause!
Max Copella: Wie wäre es denn mal…mit einer Pause? Die Pause nach der Pause!
Comte Caspar: Oder die Pause vor der Pause.
Max Copella: Ja, denn nach der Pause ist auch bekanntermaßen vor der Pause!
Comte Caspar: Die Leute fragen immer, warum denn so eine lange Pause stattgefunden hat. Man vergisst aber dabei, dass wir mitunter Pausen hatten, die wesentlich länger waren – also mehrere Jahrzehnte gedauert haben. Und so finde ich eigentlich, dass diese Pause ein bisschen zu kurz geraten ist.
Max Copella: Die Fans fragen immer, wann kommt das neue Album? Aber wir fragen, wann kommt die nächste Pause?
Karina: Was habt ihr denn in den zwei Jahren Pause gemacht?
Comte Caspar: Mal ein bisschen erholen und künstlerisch in eine andere Richtung gucken, um etwas Frische aufzutanken. Ich habe mich mit Instrumenten bauen beschäftigt und diese merkwürdigen Stahlfeder-Klänge entdeckt, die dann auch ihren Weg in neue Instrumente gefunden haben, die bei Stücken auf dem neuen Album dabei sind und tatsächlich auch in der neuen Oper Verwendung finden werden. Die Stahlfedern werden – darf ich das überhaupt schon verraten? – im Bühnenbild mit eingebaut. Selbst gebaute, verrückte Instrumente gemeinsam mit Orchester und Coppelius – das wird ganz großartig.
Max Copella: Für mich klingt das jetzt nicht nach einer Pause muss ich sagen, diese wenigen Wochen die stattgefunden haben und die man als Pause tituliert hat, waren letztendlich keine Pause.
Comte Caspar: Ich kann nicht stillhalten. Ich muss immer irgend etwas machen.
Max Copella: Also es gab keine Pause!
Karina: Warum habt ihr euch ausgerechnet für Krabat als Oper entschieden?
Comte Caspar: Wir haben uns nicht entschieden dazu, sondern wir wurden gebeten. Und wenn man uns bittet, kann man davon ausgehen, dass wir große Schwierigkeiten haben, das abzulehnen.
Karina: Ich bin sehr gespannt und habe mein Ticket für Mai 2020 schon gekauft. In der Besetzungsliste für Krabat sind noch keine Darsteller nominiert. Wird es da wieder jemanden geben, der so besonders ist wie es Rüdiger Frank in Klein Zaches war?
Max Copella: Also tatsächlich ist es so, dass Rüdiger Frank vorgesehen war für Krabat. Die plötzliche, überraschende und traurige Nachricht von seinem Tod hat nicht nur uns, sondern das ganze Opern Team getroffen. Da müssen wir jetzt natürlich sehen, wie er ersetzt werden kann. Auf unserem Album ist er als Gastsänger dabei und diese Stücke kommen jetzt posthum raus.
Karina: Es ist bestimmt schwer, die Lücke, die Rüdiger Frank hinterlässt, zu füllen?
Comte Caspar: Es gab zahlreiche Leute, die darüber was geschrieben haben. Im Prinzip trifft es das, wenn jemand sagt, dass eigentlich niemand zu ersetzen ist. In seinem Falle merkt man das besonders.
Max Copella: Wir haben ihm ja auch mit unserer ersten Oper sehr viel zu verdanken. Insofern lag es ganz nah, dass er in dieser Oper auch wieder mitmacht. Er wollte auch gerne mitmachen und hatte zugesagt und deshalb ist es besonders schwer, ja.
Karina: Ihr seid mal zitiert worden, ein Album sei ein Konzert zum Mitnehmen.
Max Copella: Das sollen wir gesagt haben? Also ich möchte sagen, ein Konzert kann man nicht mitnehmen! Ein Konzert ist die eine Sache und in der Musizierkammer die Stücke einzuspielen und aufzunehmen, daran zu arbeiten und zu feilen, die Details auszuarbeiten und auszufüllen ist eine ganz andere Sache. Man könnte fast so weit gehen zu sagen, das sind zwar dieselben Stücke aber…
Comte Caspar: …das ist ein so großer Unterschied, als würde Herr Max Copella ein Stück singen und ich ein Stück singen!
Max Copella: Ja, das sind völlig verschiedene Universen.
Karina: Ich war beim diesjährigen Rockharz-Festival sehr gespannt, wie ihr bei den Metalheads ankommt. Ich muss sagen, es war einfach grandios, das Publikum hat euch gefeiert.
Comte Caspar: Es gab ja oft die Kritik, dass unsere Alben brav und ordentlich eingespielt seien, und daran haben wir stark gearbeitet. Wir wollten sozusagen den Krach-Faktor erhöhen.
Karina: Jetzt seid ihr ja schon über 200 Jahre alt..
Max Copella: Wir spielen sogar schon seit über 200 Jahren!
Karina: Und jetzt habt ihr so ein Jungspund dabei aus Berlin, Herrn Linus.
Comte Caspar: Er behauptet nur, dass er jung ist. Er hat in Wirklichkeit nur seine lange Vergangenheit vergessen.
Karina: Er ist also auch ein Zeitreisender?
Comte Caspar: Was heißt denn auch ein Zeitreisender?
Karina: Ihr seid doch Zeitreisende?
Comte Caspar: Nein wir sind einfach nur so alt. Eine Zeitreise – das liegt natürlich nahe, wir haben ein bisschen damit gespielt. Aber das wollen wir mal offen lassen, ob wir wirklich reisen können.
Max Copella: Ab 100 aufwärts redet man nicht mehr übers Alter und solche Sachen.
Karina: Wie kommt Herr Linus als Deutschrocker mit dieser gänzlich anderen Musik zurecht?
Comte Caspar: Wunderbar! Er ist ja auch zu uns gestoßen weil, ihm die Musik zusagt. Es macht ganz großen Spaß, mit ihm zusammenzuspielen! Herr Linus bringt frischen Schwung mit.
Max Copella: Er mag es, bei uns zu sein. Das kann man ja nicht von Jedem behaupten. Ich meine, nicht mal ich mag das.
Karina: Zum wie vielte Mal seid ihr jetzt in Wacken?
Max Copella: Das zweite Mal, mit den Wacken-Winter-Nights zum dritten Mal.
Karina: Seht ihr Euch noch andere Bands auf dem Festival an?
Comte Caspar: Wir würden gern, aber wir haben eigentlich gar keine Zeit.
Max Copella: Wir haben so viele Interviews zu machen.
Comte Caspar: Also ich möchte mich ein bisschen durch den Trubel treiben lassen. Das mache ich am liebsten auf einem Festival. Man hört ja als Musiker immer so viel Musik, da klingeln die Ohren schon. Aber das Flair, das Ambiente, das genieße ich gerne.
Max Copella: Ja, das werde ich auch so tun – müssen.
Karina: Ich danke Euch für die Zeit, die ihr mir geschenkt habt und freue mich auf euren Auftritt heute Abend, auf das neue Album, das nicht vor dem 06.09. erscheint, auf die Release Tour und auf Krabat!
Comte Caspar: Danke schön, viel Spaß!
Max Copella: Wir wünschen auch wirklich viel Spaß!!
Hier kommt die Bildergalerie von Roland Lorenz zum anschließenden Hammer-Auftritt der Berliner vor großer Publikumskulisse:
Info: Krabat, die Oper von Himmelfahrt Scores und Coppelius feiert am 09.05.2020 im Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen Premiere. Das neue Album Kammerarchiv erscheint nicht vor dem 06.09.2019 und die Bühnenabstinenzverweigerungskonzertreise macht in folgenden Städten Halt:
Nürnberg, Hirsch GdbR Do, 07.11.2019 – 20:00 Uhr ab 24,10 € TICKETS
Frankfurt, Das BETT Fr, 08.11.2019 – 21:00 Uhr ab 23,00 € TICKETS
Stuttgart, clubCANN Sa, 09.11.2019 – 20:00 Uhr ab 23,00 € TICKETS
Hamburg, Knust Fr, 22.11.2019 – 21:00 Uhr ab 24,00 € TICKETS
Hannover, Musikzentrum Sa, 23.11.2019 – 20:00 Uhr ab 23,20 € TICKETS
München, Backstage Halle Fr, 29.11.2019 – 20:00 Uhr ab 23,20 € TICKETS
Berlin, Columbia Theater Fr, 27.12.2019 – 20:00 Uhr ab 23,00 € TICKETS
Annaberg-Buchholz, Alte Brauerei Sa, 28.12.2019 – 21:00 Uhr ab 20,80 € TICKETS
Oberhausen, Kulttempel Do, 16.01.2020 – 20:00 Uhr ab 23,20 € TICKETS
Kaiserslautern, Kammgarn Sa, 18.01.2020 – 20:00 Uhr ab 23,00 € TICKETS
Wien, Szene Wien Sa, 30.11.2019 20:00 Uhr ab 26,00 € Tickets
Kammerarchiv. Nicht vor dem 06.09.2019!