colin – ofc i still love you – EP Review

Genre: Indie

Land: Deutschland

Die Musik von colin könnte ich ganz kurz wie folgt beschreiben: Spitze der Indie-Welle. Im letzten Jahr lief das Debut „coming of age“(2020) nicht wenige Male, klar also das ich ein paar Worte zur neuen EP des Duos verlieren möchte. Ganz ehrlich bringt mich der Sound von colin aber schon irgendwie an meine Grenzen.

In einer Zeit in der Indie-Pop die Welt immer noch flutet finde ich bedeutet es schon viel wenn einem die Worte fehlen und einem die Musik catcht.

Der stark Richtung Dream Pop schielende Opener call me a mess holt mich prompt ab und leitet mit seinem klar elektronisch geprägtem Sound wunderbar. Dazu hat der Refrain extrem krasse Pop-Punk Vibes. Insgesamt zeigt schon call me a mess was colin mit einem machen: Man lässt sich fallen und vergisst die Welt für einen Moment.

Irgendwie ganz anders und doch vertraut klingt text at night. Aus Elektro wird Rock. Aus Ohrwurm noch krasserer Ohrwurm. Hört man nur beiläufig hin könnte man sich schon fragen ob Harry Styles denn einen neuen Song realsed hat, so international und ausgeklügelt klingt text at night. Eine unfassbar tolle Indie Nummer, die Skeptiker nach dem Opener wohl auch abholen sollte. Hab ich eigentlich schon mal erwähnt wie toll die Vocals sind?

Wir hatten Dream Pop und Indie. Was also nun? Wie wär es mit Lagerfeuer/Weihnachtsmarkt Feeling? Dieses bedient all my fault wunderbar. So wird eine Unbeschwertheit vermittelt, die sich zumindest in den Lyrics nicht wirklich nicht widerspiegelt. colin veräppeln uns also beinhart. Sollen sie bitte auch in Zukunft, denn auch all my fault ist eine unfassbar tolle Nummer.

Wo in all my fault noch die Akustikklampfe rausgeholt wurde, wird in passenger seat rides die Stromgitarre eingesetzt und zum tragenden Instrument. Tatsächlich ist passenger seat rides solide, schafft es aber nicht ganz das Niveau der anderen Songs zu halten. Die Riffs sind aber wirklich schön und gut in Szene gesetzt.

Bei stop signs dachte ich anfangs das es sich um einen instrumentalen Song handelt. Das Pianointro dauert eine ganze Minute ehe die Drums das Kommando übernehmen. Diese setzen aber den ruhigen Ton fort und machen stop signs zu einer wunderbaren Ballade, welche dann in einem fetten Riffgewitter endet. Toll. Einfach nur toll.

Wie etwas weiter oben erwähnt verliert man sich in der Musik von colin. Der Titeltrack ofc i still love you ist hier keine Ausnahme, sondern eher noch einmal die Bestätigung dafür. Alles weitere habe ich eigentlich auch schon weiter oben ausgeführt. Die Musik von colin geht in Ohr und Herz und vergräbt sich dort.

Wer mich kennt weiß das ich sehr wählerisch bin wenn es um eigenständige Intros oder Outros geht und genau mit so einem endet die EP. Das Outro hört auf den Namen <5 und ist ein einfach nur wunderschönes kurzes Pianostück. Genau am richtigen Ort, genau zur richtigen Zeit. <5 sorgt für einen tollen Abschluss einer außergewöhnlichen EP.

Fazit:

Die neue EP von colin ist schon speziell, sucht man etwas schnelles und hartes macht einen großen Bogen, wollt ihr aber ein paar entspannte Minuten haben dann gönnt euch. Sofort. Oft.

colin liefern mit „ofc i still love you“ eines der besten Indie-Werke seit Jahren. Mit nur wenigen Veröffentlichungen haben es colin schnell an die Spitze des Indie geschafft. Einzig das es „ofc i still love you“ ausschließlich digital zur Verfügung steht ist mehr als bedauerlich. Bitte bringt noch eine Platte oder CD raus.

Ich vergebe 8,5 von 10 Bängs.

„ofc i still love you“ erschien am 12. Jänner via superpolrecords und kann überall gehört werden wo es Musik gibt.


Tracklist:

1. call me a mess

2. text at night

3. all my fault

4. passenger seat rides

5. stop signs

6. ofc i still love you

7. <5


colin auf Instagram

By Patrick

geb. 1993, Musik-Fan seit 2010, Verheiratet, Ein Sohn, Bevorzugte Genres: Metalcore, Post-Hardcore, Progressive Metal, Pop-Punk, Alternative Rock. Neben seiner sozialen Ader ist Patrick auch für feinste Recherche und Tiefe in seinen Reviews und Berichten bekannt.

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