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City Kids Feel The Beat – Poisoned Heart – Single Review & Video Premiere

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Mit einer ordentlichen Portion Druck prescht der neue Song der Pop Punk Truppe um die Ecke, wobei das mit Pop nur äußerst wenig zutun hat und mich bisweilen an AS IT IS erinnert.

Die Drums prügeln nach vorne, während sich zwar die Gitarren noch etwas zurückhalten, die Vocals aber das Tempo noch einmal zusätzlich erhöhen und einen gewissen 2000er Flair erzeugen. Im letzten Drittel wird dann sogar noch der Core von der Leine gelassen und mit bösen Screams ein Breakdown eingeleitet. Von diesen bitte in Zukunft mehr!

Credit: Diana Mühlberger

Doch die Musik an sich ist das eine, denn hinter dem Song steckt ein ernstes Thema, das hier ausreichend Platz bekommen soll.

„Meine letzte rassistische Erfahrung ist kein Jahr her. Der Terror begann vor der Haustür… “

Mit diesen erdrückenden Worten beginnt das Video zu Poisoned Heart, in dem es um den Umgang mit Hass, Diskriminierung und Feindlichkeiten aller Art geht.

Eigentlich ist es traurig, im Jahr 2021 diese Zeilen schreiben zu müssen. Aber leider ist es wohl immer noch Realität: Rassismus und Homophobie leben mietfrei in den Köpfen vieler Menschen und sind weiterhin tief in gesellschaftlichen Strukturen verankert.

Kleines Beispiel gefällig? Bis vor kurzem durften schwule und bisexuelle Männer in Deutschland nur Blut spenden, wenn sie ein Jahr lang kein Sex mit anderen Männern gehabt hatten, in Österreich muss der letzte sexuelle Kontakt zwischen Männern immer noch vier Monate zurück liegen, damit man(n) spenden darf. In 69 Staaten wird gleichgeschlechtliche Sexualität noch strafrechtlich verfolgt. Im Februar 2020 wurden in Hanau neun Menschen bei einem rassistisch motivierten Attentat ermordet. Drei Monate später stirbt der schwarze US-Amerikaner George Floyd durch brutalste Polizeigewalt.

Diese Liste könnte endlos weitergeführt werden. Angela Merkel sagte nach dem Anschlag in Hanau: „Rassismus ist ein Gift, der Hass ist ein Gift“.

Was können wir gegen diesen Hass tun, der unsere Gesellschaft so vergiftet?

„Laut werden“, finden City Kids Feel The Beat. “Wir müssen unsere Stimme erheben und auf diese Missstände aufmerksam machen! Diese Denkweisen machen uns unendlich wütend und traurig.“ Aus diesen Gefühlen entstand der Song Poisoned Heart. „Das Verbrechen an George Floyd hat mich extrem geschockt und mitgenommen. Ich wusste gleich, dass ich etwas dagegen unternehmen muss“, so Sänger Sven Simmendinger, aus dessen Feder der starke Text stammt.

So handelt Poisoned Heart von Menschen, deren Herz mit zweifelhaften Idealen, Vorurteilen und Hass geprägt ist. Auf der anderen Seite wird das Gefühl der Machtlosigkeit thematisiert, die empfunden wird, wenn man auf diese Feindseligkeit trifft. Wie gerne würde man etwas dagegen unternehmen, die Türe zum vergifteten Herzen eintreten und die im Dunklen schlummernde Menschlichkeit wecken. Denn wie kann jemand etwas verabscheuen, nur weil es „anders“ ist oder man es nicht versteht? Warum werden Menschen gewalttätig, sobald ihnen die Argumente ausgehen? Wovor haben hassgetriebene Menschen Angst? Mit diesen Inhalten schafft die Band eine Verbundenheit zu allen, die sich diese Fragen auch schon gestellt haben.

Mit Poisoned Heart wollen City Kids Feel The Beat alle Menschen dazu aufrufen, sich aktiv gegen Hass einzusetzen. Um ihren Worten auch Taten folgen zu lassen, lässt die Band Menschen, die in ihrem Leben Diskriminierung erlebt haben, im Video vor die Kamera treten.

Mit dem Ulmer Verein „Mein ICH gegen Rassismus“ wird die Band von einer Gruppe Menschen unterstützt, die aus erster Hand von traumatisierenden, rassistischen und unwürdigen Erlebnissen erzählen können und sich gegen Hass stark machen. Aus dieser Kollaboration entsteht auch ein T-Shirt mit einer Zeile aus Poisoned Heart. Der Erlös aus dem Verkauf des Kleidungsstücks wird zu 100% an „Mein ICH gegen Rassismus“ gespendet.

„Wir wollen nicht schweigen, sondern einen Beitrag zur Aufklärung gegen Rassismus und Homofeindlichkeit leisten. Und wenn wir das können, kannst du das auch!“ Ein starkes Statement gegen eine vergiftete Gesellschaft also. Wenn alle einen kleinen Beitrag leisten und ihre Stimme erheben, können wir Großartiges erreichen.

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Patrick

geb. 1993, Musik-Fan seit 2010, Verheiratet, Ein Sohn, Bevorzugte Genres: Metalcore, Post-Hardcore, Progressive Metal, Pop-Punk, Alternative Rock. Neben seiner sozialen Ader ist Patrick auch für feinste Recherche und Tiefe in seinen Reviews und Berichten bekannt.

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