Bei Bloody Sadism hab ich etliche Tage hin und her überlegt, ob ich etwas dazu schreiben soll. Wie man auf dem Cover schwer erkennen kann, handelt es sich um eine Slam/Brutal Death Metal Band. Grindcore könnte man auch dazu sagen. Mein erster Gedanke, och nö, nicht schon wieder. Animalisches Gerülpse, begleitet von tief gestimmten Gitarren.
Bei näherer Beschäftigung mit der Band, musste ich als erstes erkennen, dass es gar keine richtige Band ist.
Bloody Sadism ist um genauer zu sein, ein One Man Projekt aus Tehran im Iran. Das war dann der Punkt, wo es für mich interessant wurde. Fragen über Fragen landeten auf meinem Notizzettel und wollten beantwortet werden.
Zuerst mal das musikalische. Bloody Sadism, ist um es mal einfach zu halten, extremster Death Metal. Zum Beispiel Bands wie Napalm Death oder Defecation könnte man da nennen, um einen Vergleich aufzuführen.
Wie es im Death Metal nun mal so üblich ist, steht auch hier das Growling oder auch gutturaler Gesang genannt, im Vordergrund.
Gitarren, Bass, Drums sind tief gestimmt und bearbeiten heftigst das Trommelfell. Ich muss ehrlich zu geben das mir manche Songs, teil´s zu heftig sind. Aber auch diese Richtung des Death Metal hat seine Fans.
Textlich geht man auch alt bekannte Pfade. Man behandelt hier Themen wie Gewalt, Depressionen, Schmerzen und andere Sachen die eigentlich keiner haben möchte.
Was mich aber viel mehr interessiert, ist, wie lebt man als Musiker einer so extremen Musik im Iran? Was hat man für Möglichkeiten aufzutreten? Gibt es überhaupt eine Metalszene im Iran?
Fragen über Fragen.
Kommen wir nun mal zu der Person hinter Bloody Sadism. Hauptinitiator ist der 24 jährige Pooyan Ahmadi, der im normalen Leben Bauingenieurwesen studiert hat und als Shop Manager arbeitet. Seit 2009 spielte er in verschieden Bands, unterschiedlichster Genres und seit 2014 begibt er sich mit Bloody Sadism in die Abgründe der menschlichen Seele.
Auf meine Fragen, nach einer lokalen Metal Szene, Auftrittsmöglichkeiten oder eventuellen Touren, bekam ich eine etwas erschreckende Antwort.
Nix, Nada, Null, keine Klubs, keine offizielle Szene, keine Touren, keine öffentlichen Auftritte. Eine komplett andere Welt, für mich unvorstellbar.
Fazit: Eloquent Atrocity wird bei Grindcore Fans auf offene Ohren stoßen. Für mich hat es auch seine Momente, wenn zu den stumpfen Grindcore Attacken etwas Groove und Melodie ins Spiel kommen. Deshalb gibt’s unter Anbetracht der Umstände 8 von 10 Bängs.
Wer sonst noch mal ein Ohr riskieren möchte, sollte einfach auf Bandcamp nach Bloody Sadism suchen. https://bloodysadism.bandcamp.com/
Leider war die Zeit etwas knapp, um das Thema, Metal im Iran etwas zu vertiefen. Eventuell wird es dazu noch ein kleines Interview geben.