Genre: Heavy Metal

In unseren Breitengraden ist der Heavy Metal schon lange im Mainstream angekommen. Von wegen gefährlich, und schocken kann man damit nur noch die wenigsten (außer meine Mama vielleicht). Wacken als wichtige Veranstaltung im TV, Metallica kennt jeder und über fiese Tattoos will ich erst gar nicht anfangen, ein trauriges Thema für sich.

Ganz anders sieht es im Iran aus, wo unsere liebste Kunstform allerhöchstens geduldet wird, wenn überhaupt. Da ist es noch gefährlich, in einer Heavy Metal Band zu spielen und kann bis zur Todesstrafe führen, wenn das dortige Regime befindet, dass die Texte blasphemischen Inhalt transportieren. Auch Kritik an der Regierung führt zu Schwierigkeiten und teilweise hohen Gefängnisstrafen.

Ich glaube, da muss man eine ganz andere Leidenschaft für Heavy Metal aufbringen, um unter diesen widrigen Umständen eine Band zu gründen. Das haben Angband schon 2004 in Teheran gewagt, deren aktuelles Album IV hier besprochen werden will. IV ist ihr inzwischen schon viertes Album, wie der schlichte Titel vermuten lässt.

Eine Mischung aus Savatage und Iced Earth und eine großen Portion Eigenständigkeit, so kann man den Stil, den Angband spielen, am besten beschreiben.

Der Opener Fighter geht straight nach vorne, gefällt mit einem eingängigen Chorus und zeigt sehr gut, in welche Richtung IV gehen wird. Ein gelungener Einstieg.

Der nächste Titel, Visions in my head, wird dann etwas progressiver und beginnt mit einer Nay, einer traditionellen arabischen Flöte, die einen gleich mal in eine heiße Wüstengegend versetzt. Der Titel setzt sich im Midtempo und Gehörgang fest. Auch sehr geil.

Der dritte Song Atena geht dann wieder mehr nach vorne. Wird aber dann im Mittelteil ruhiger und entspannter, um bis zum Schluss so zu bleiben. Gute Nummer.

Bei Mirage kommt die Flöte wieder zum Einsatz, was mir sehr gut gefällt. Gibt der Band ein musikalisches Gesicht zu ihrer Herkunft.

Und das wird auch bei Night of Tehran fortgesetzt, einer ruhigen, balladesken Nummer. Man kann den Schmerz der Band richtiggehend spüren, die Angband in den Song gepackt haben. In der längsten Nummer des Albums steckt so verdammt viel Gefühl, wie man es selten hört.

Bei Insane wird es dann auch schon wieder härter und man kann sich wieder entspannen. Hier hätte ich mir etwas mehr „Wahnsinn“ in dem Song gewünscht, stattdessen marschiert dieser geradewegs ins Ziel.

Cyrus the great ist für mich nicht mehr als ein Lückenfüller und die schlechteste Nummer auf dem Album. Da hilft auch die eingebrachte Percussion nicht, um den Song aufzubessern. Leider auch der zweitlängste Song des ansonsten bisher tadellosen Albums.

Mehr Spannung gibt es dann wieder bei Children of war, obwohl es sich um eine ruhige Nummer handelt, zeigt sich hier die Stärke von Angband. Tim Aymar, der Sänger auf dem Album, beweist hier mit teilweise hoher Stimmlage, dass er einiges kann.

Der letzte Song auf IV hört auf den Namen The blind watchmaker, und so kraftvoll das Album gestartet ist, so ruhig endet es. Eine sehr schöne Instrumentalnummer, die einen stimmungsvoll entlässt.

Fazit: Puh, welch ein Gefühlsritt Angband gerade bei mir hinterlassen haben. Trotz des einen Songs, der meiner Meinung nicht ganz passt,  ein sehr cooles Album, das ich auch ohne den exotischen Touch, der den Bands aus arabischen Ländern nun mal anhängt, sehr geil fände. Das gibt neun von zehn Bangs von mir. Respekt

neun von zehn

 

Das Album erscheint am 24. Juli über Pure Underground Records

 

LINE-UP:

Tim Aymar – vocals

Mahyar Dean – guitars, bass

Ramin Rahimi – drums

 

 

TRACKLIST:

Fighters
Visions In My Head
Atena
Mirage
Nights Of Tehran
Insane

Cyrus The Great
Children Of War
The Blind Watchmaker

 

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By Christian B

Ich höre alles von traditionellem Heavy Metal, Black, Death, Trash, Folk. Power über Punkrock und was es sonst noch so alles gibt, gut muss es halt sein. Bei was es mir allerdings die Zehennägel aufstellt ist langweiliger Prog wie in Dream Theater, Queensrÿche, Opeth und co. zelebrieren. Da schlafe ich schlichtweg ein.

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