ACCEPT – „Too Mean To Die“ Review zum neuen Album der Deutschen Metallegende

Gleich zu Beginn des Jahres, in dem die deutsche Metal-Institution ACCEPT ihren 50. Geburtstag feiert, veröffentlicht die Band um Gitarrist Wolf Hofmann mit ihrem inzwischen 16. Album „Too Mean To Die“ gleich mal ein richtig fettes Brett Teutonenmetall erster Güte. Trotz Pandemie und obwohl ACCEPT im letzten Jahr ihren langjährigen Bassisten Peter Baltes verloren hatten, steckte Wolf (inzwischen 45 Jahre lang bei der Band und letztes Originalmitglied aus der erfolgreichen Gründungsphase der Band) den Kopf nicht in den Sand.

Kurz geschüttelt, zwei neue Männer in Form von Martin Motnik am Bass und Ace Freyley-Gitarrist  Philip Shouse für die 3. Gitarre in die Band geholt und los ging`s ins Studio. Herausgekommen ist wieder ein tolles Album von der deutschen Edelstahlschmiede aus Solingen, die mit „Too Mean To Die“ sicherlich gleich zu Beginn des Jahres ihren Platz in den Jahres-Top-Ten reserviert haben dürfte.

Gleich zu Beginn wird mit „Zombie Apocalypse“ die Richtung des 11 Songs umfassenden Albums aufgezeigt. Schnörkelloser Metal deutscher Prägung mit den typischen ACCEPT –Trademarks, die ich wie wohl viele andere Metalfans in den letzten Jahrzehnten schätzen und lieben gelernt haben: geniale Melodien, Double-Gitarren (jetzt sogar mit 3 Sechssaiter), fette Produktion und ordentliche Mitgröl-Songs. Ja genau, so muss ein ACCEPT-Album anno 2021 klingen.

Auch wenn ich bei den vorherigen 3 Alben immer mal wieder kurzzeitig etwas hin und her gerissen war von Mark am Micro, schafft er es dieses Mal, mich voll zu überzeugen. Dazu gehören besonders die nicht ganz so schnellen Songs wie das bereits vorab als erstklassiges Video ausgekoppelte „The Undertaker“, welches für mich das Highlight des Albums darstellt und eher im Midtempo angesiedelt ist. Mit „The Best is yet to come“ gibt es dazu mal wieder einen etwas ruhigeren Song, fast schon eine Ballade, bei der Mark emotional richtig zu begeistern weiß und dabei für an den Armen sich aufstellende Haare sorgt.

Der Titelsong „Too Mean To Die“, ein echter Abgehsong, erinnert teilweise an alte Udo-Speed Kracher aus „Restless and Wild“-Zeiten und geht voll auf die Zwölf.

Immer wieder werden kleinere Querverweise zu alten ACCEPT-Klassikern eingestreut, die Wolf geschickt in die Songs einbindet, ohne sich selbst zu kopieren. Hier seien besonders „Samson and Delilah“ („Princess of the dawn“) oder „Overnight Sensation“ („Living after Midnight“) genannt.

Mit der Hinzunahme des dritten Gitarristen Philip Shouse ergeben sich musikalisch noch mehr Optionen, ganz besonders wohl bei Liveauftritten. Hier bin ich echt gespannt, ob die schon bislang massive Gitarrenwand von ACCEPT nun live zu zerbersten drohen kann.

Ob nun der Rocker „No One’s Master“ mit toller Grundmelodie und eingängigem Refrain oder auch der stellenweise an die Metal Heart-Session erinnernde „How do we sleep“, Andy Sneap hat bei der Produktion ganze Arbeit geleistet. Erstklassiger Sound, richtig fette Drums, die der Platte den nötigen (Schlangen)-Biss geben, die alten und neuen ACCEPT-Fans werden begeistert sein. Man kann kaum glauben, dass die Band nun schon ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel hat.

Auch die Liebe von Wolf zu klassischer Musik bekommt ihren Platz auf dem Album. Neben dem Schlusssong bekommt in „Symphony of Pain“, eigentlich ein amtlicher Kracher, auch der ein oder andere Auszug klassischer Musik sein Plätzchen. Teile von Beethovens 9. Sinfonie werden wie selbstverständlich eingebaut, als würden sie einfach zu diesem Song gehören.

Beim Schlusssong, dem Instrumental „Samson and Delilah“, darf sich Wolf richtig austoben und gönnt Mark ein Päuschen am Mikro. Wolf feuert hier ein wahres Gitarrenfeuerwerk ab. Sein Solo, welches gekonnt einige Soundstrukturen des alten Klassikers „Princess of the Dawn“ mit klassischen Anleihen verbindet, wird durch den Doublebass von Schlagzeuger Christopher Williams angereichert … einfach genial. Dieser Song wird sicherlich auch live auf der Bühne richtig zünden.

Fazit:

Zweifellos haben Wolf und seine Jungs mal wieder bewiesen, dass ACCEPT auch nach 50 Jahren weiterhin zur Speerspitze des deutschen Heavy Metals gehören. Wo ACCEPT draufsteht, ist auch ACCEPT drin. Punkt, fertig, aus.

Persönlich gefällt mir das Album noch besser als „Rise of the Chaos“. Auch das Cover passt hervorragend zum Gesamteindruck. So kann das Jahr gerne weitergehen.

Von mir gibt’s 9 Bängs für „Too Mean To Die“.

Tracklist:

1. Zombie Apocalypse

2. Too Mean to Die

3. Overnight Sensation

4. No One’s Master

5. The Undertaker

6. Sucks to Be You

7. Symphony of Pain

8. The Best Is Yet to Come

9. How Do We Sleep

10. Not My Problem

11. Samson and Delilah

Das Album erscheint am 29.Januar bei Nuclear Blast und ist als CD, Vinyl und Green/Red Splatter Vinyl erhältlich. Das Album kann hier bereits vorbestellt werden: https://www.nuclearblast.de/de/label/music/band/about/71028.accept.html

ACCEPT 2021 sind:

Wolf Hoffmann                 Gitarre

Mark Tornillo                    Gesang

Uwe Lulis                            Gitarre

Christopher Williams     Drums

Martin Motnik                   Bass

Philip Shouse                      Gitarre

Online:

www.acceptworldwide.com

www.nuclearblast.de/accept 

By Thomas

Musikalisch bin ich seit den 80er vor allem im melodischen Hard& Heavy-Dschungel unterwegs und immer auf der Suche nach neuen und alten Perlen. Meine absoluten Faves sind Queenaryche, Y&T, Die Toten Hosen... u.v.a.....inzwischen kann ich mich aber auch für Mittelalterrockband wie Feuerschwanz oder Saltataio Mortis absolut begeistern. Ab und an geht mein Blick aber auch mal über den Tellerrand in Richtung Speed/Trash/Death...solange Melodien erkennbar sind. Auch wenn ich schon zu der Ü50-Fraktion gehöre, findet man mich bei Konzerten und Festivals fast immer Front of Stage, denn Sitzplatz beim Rockkonzerten, das passt bei mir einfach nicht zusammen. Erst wenn es ohne Rollator mal nicht mehr gehen sollte, ist die Tribüne vielleicht ne Alternative.

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