Die Biografie des Aaron Roterfeld hätte den Stoff für mehrere Abenteuerromane. Schulabbruch, Karateausbildung in Japan, dann sechs Monate zu Fuß durch Zentralafrika. Anschließend wird er ORF Redakteur, betreibt ein Tonstudio und leitet ganz nebenbei noch eine Softwarefirma.
Und zwischendurch gewinnt er schnell mal den Amadeus Award für den besten Newcomer, tourt durch aller Herren Länder und produziert mit Grössen wie Hiili Hiilesmaa (HIM, Lordi,
Apocalyptica) oder Frank Bornemann (Eloy, Guano Apes, Helloween) Musik und setzt sich für humanitäre Projekte ein.
Ja, liebe Leser – ich spreche von EINER Person! Und Roterfeld hat jetzt, 7 Jahre nach seinem letzten Album „Blood Diamond Romance“ endlich sein Comebackalbum „Hamlet At Sunset“ auf den Markt geworfen.
Was ich davon halte?
Schon der Auftakt ist ein Burner. Bei „No Friend Of Mine“ zeigt Roterfeld was er drauf hat. Er spielt mit spannenden Breaks, wechselt zwischen einfachen Pop Melodien und stimmungsgeladenen Metalriffs.
„Bring Your Own Star To Life“ beginnt mit einer düsteren Ankündigung á la Marilyn Manson, um dann zu einer geilen, ruhigen Selbstfindungs Opera aufzuschweben.
Ruhige Nummern und Balladen sind die eigentliche Stärke des Vorarlbergers. Sehr viel Gefühl zeigt er bei der Ballade „I Want More“ und bei „You Are The One I’d Spend All My Money On“ packt er die akustische Gitarre fürs Lagerfeuer aus. Bei dieser Nummer wird wieder einmal die geniale Stimme in den Vordergrund gerückt.
Warum sich die synthielastige, deutsche Nummer „Flieg“ zwischen alle englischen Stücke aufs Album geschlichen hat, weiß ich eigentlich nicht. Musikalisch passt sie auf jeden Fall dazu.
Rock und Metal stehen bei „Black Blood“ und „King Of This Island“ im Vordergrund. Guter erdiger Rock mit Metalelementen zeichnen diese wirklich epischen Hymnen aus. Auch „Sea Of Stones“ schlägt in die gleiche Kerbe, bei dieser Nummer stört mich aber die zweite Gesangsstimme (weiblich) ein wenig.
A propos episch. Mit mehr als 9 Minuten ist „Father And Son“ eine wirklich epische Ballade. Diese Nummer lebt vom Text und der feinen Klavierbegleitung. Die wenigen musikalischen Höhepunkte sind akzentuiert gesetzt, sodass die Nummer auch mit der langen Spielzeit nie langweilig wird.
Mit „Great New Life Reborn“ gibt’s als Sahnehäubchen noch eine wirklich feine airplaytaugliche Nummer obendrauf. Ich hoffe, viele Radioredakteure lesen mit, und hören sich das mal an!
Mein Fazit:
Roterfeld hat ein tolles Comeback hingelegt. Das ganze Album lebt von der Stimme und der Musikalität des Vorarlbergers. Im Vergleich zum letzten Album ist er auf jeden Fall gereift, aber auch ruhiger geworden. Wer auf epischen Rock und feine Balladen steht, ist hier gut beraten. Ich greife in meine Bäng-Schachtel und werfe 8 Bängs für den Vorarlberger ins Rennen!
UPDATE: Zur Halbfinal-Partie der Fussball WM am 11. Juli 2018 präsentieren ROTERFELD ihre neue Single „I Want More „vor grandioser Kulisse am Brandenburger Tor in Berlin!.