Genre: Hardcore Punk
Land: Deutschland
Geschlagene fünf Jahre liegen zwischen dem Release von „Of Anxious Minds and Sleepless Nights“ und „Bedtime Stories“. Fünf Jahre in denen die Band zwar nicht untätig war und einige Sinlges released hat, doch kein ganzes Werk mehr. Klar, in einer Zeit wie wir sie jetzt haben zählen Singles mehr als EPs oder Alben, diese Formate geben dennoch extrem viel und können mehr als nur eine Ansammlung von Songs sein.
Wie im Fall von „Bedtime Stories“. Die gesamte EP klingt als wäre sie live und ungefiltert aufgenommen worden. Die Intensität der einzelnen Bestandteile ist extrem hoch und klingt in meinen Ohren tatsächlich wie ein kleines feines Liveset.
Der Opener Halo stimmt hier schon richtig gut ein und lässt die Instrumente schon richtig viel erzählen. Den Vergleich zu den Genregrößen La Dispute nicht zu ziehen ist eigentlich unmöglich. Halo ist im Kern eine Hardcore Nummer, ganz stark von den gewöhnungsbedürftigen Vocals (für mich schon fast typisch im Hardcore) geprägt. Instrumental wird viel separat gemacht. Man könnte fast meinen jedes Mitglied hat sein eigenes Ding gemacht, es gibt jedoch immer wieder Momente in denen wir merken dass das alles so gehört und auch wenn nicht, mich stört es nicht sondern spielt dem Charme der Musik in die Karten.
So vielschichtig Halo auch eingeleitet hat, klingt A Place You Belong nach einer sehr straighten Hardcore-Nummer. Wenn gleicht auch A Place You Belong recht melodisch daher kommt. Der Track geht gut ins Ohr und kann mit einer gewissen Härte aufwarten, die den Pit sicher schon anheizen wird.
Wie auch We Too, Will Fade zeichnen sich Watch Me Rise vor allem dadurch aus das ihre Musik in keinem Moment irgendwie stumpf oder lieblos klingt. Das zeigt uns auch Silence, welches nochmal tiefer im Hardcore steckt, mit einigen wirklich schönen Riffs zwischen dem Geprügle immer wieder zu überraschen weiß.
Als der vermeintliche Hit kann sicher All My Friends Are Sad angesehen werden. Während die ersten drei Songs alle weiter unter drei Minuten bleiben, überschreitet All My Friends Are Sad diese Marke. Hört man sich den Track aber an fühlt er sich deutlich länger an. Der Sound ist extrem breitgefächert und offen gehalten. Wir haben groovige Parts, genauso wie auf die Fresse Momente oder auch einen nachdenklichen Instrumentalpart, der in ein grandioses Outro mündet und die Stimmung perfekt wieder gibt und ja, All My Friends Are Sad thront als die Übernummer über den restlichen vier Songs. Das kann man nicht anders formulieren.
Der abschließende Titeltrack Bedtime Stories steht aber All My Friends Are Sad in nicht viel nach. Es wirkt mehr wie ein von Instrumenten begleitetes vortragen eines Gedichtes. Sowohl Vocals als auch Instrumentals spiegeln immer größer werdende Verzweiflung und bist du deppert, das geht sowas von ans Herz. Die Lyrics sind unfassbar tief und gehen mehr als perfekt Hand in Hand mit der musikalischen Darbietung.
Fazit:
Ich mag es wenn Bands mit ihrem Genre spielen, sich was wagen und von der Maße abheben wollen. La Dispute sind die Könige dieser Kunst, Watch Me Rise sind aber mindestens die Prinzen dazu. Ähnlich wie auch We Too, Will Fade loten Watch Me Rise die Grenzen aus, gehen hier noch nicht soweit wie We Too, Will Fade aber trotzdem weit genug um sie als extrem große Bereicherung der Hardcore-Szene zu sehen.
„Bedtime Stories“ ist ein unfassbar starkes Stück Musik, welches beinahe vollends auf hohem Level überzeugen kann und mich jetzt schon sehnlichst auf ein vollwertiges Album warten lässt.
Ich vergebe 8,5 von 10 Bängs.
„Bedtime Stories“ erschien bereits am 6. Juni und kann überall gehört werden wo es Musik gibt.
Tracklist:
1. Halo
2. A Place You Belong
3. Silence
4. All My Friends Are Sad
5. Bedtime Stories