—Titelfoto: Finn Kölln—

Karina: Hallo Marcel, Du bist Gitarrist und Sänger der Band Existent. Seit wann gibt es die Band und wie habt ihr angefangen?

Marcel: Moin Karina, die Frage würde wohl jeder von uns innerhalb der Band unterschiedlich beantworten (lacht). Angefangen gemeinsam Instrumente in die Hand zu nehmen haben wir 2010 in meinem damaligen Keller bei meinen Eltern. Bis daraus wirklich die erste hörbare Musik entstand, sind etwa 2 Jahren ins Land gezogen. Wir hatten als langjährige Freunde aber auch nie irgendeinen Druck und haben einfach das gemacht, worauf wir Bock hatten.

Karina: Das Ihr Spaß an dem habt, was ihr macht, hört man! Wie würdest Du den Stil Eurer Musik beschreiben?

Marcel: Auf der neuen EP hatten wir unfassbar Bock uns neu auszuprobieren und mal etwas härtere Songs zu schreiben. Der Einfachheit halber würde ich unsere aktuelle Musik als deutschsprachigen Rock/Metal betiteln. 

Karina: Eure neue EP Kartenhaus erscheint am 23.07.21. Was erwartet die Hörer?

Marcel: Im Vergleich zum vorherigen Album “Startschuss” deutlich härtere Gitarren und Drums. Dabei haben wir uns wirklich 5 Songs rausgesucht, die uns thematisch aktuell sehr stark beschäftigen bzw. geprägt haben.

Karina: Wer hat denn die Songs geschrieben?

Marcel: Das Songwriting verläuft je nach Song und Situation unterschiedlich ab. Meistens ist es aber so, dass wir als Band Riffs und Gesangslinies ausarbeiten, diese dann zu Hause oder im Proberaum zusammenfügen und die ersten Demos mit dem Rechner aufzeichnen. Mit den Songs gehen wir dann ins Studio und arbeiten eine richtige Vorproduktion aus.  Das hat den Vorteil, dass man mit ausreichend zeitlichem Abstand nochmal an den Songs feilt und im Studio-Feeling ganz neue Ideen entwickelt, die in die Songs einfließen. Ist der kreative Prozess abgeschlossen, wird alles brav final aufgenommen 😉

Karina: Ihr unterstützt Sea Shepherd. Greift ihr in euren Texten auch aktuelle politische oder gesellschaftliche Themen auf? Wovon lasst ihr Euch beim Songwriting inspirieren?

Marcel: Wir greifen grundsätzlich alles auf, was uns alltäglich bewegt. Künstler*innen haben schon immer auch politische sowie gesellschaftliche Themen behandelt, weil sie einen in irgendeiner Form im Leben immer tangieren. In der heutigen Zeit bekommen wir quasi in Echtzeit mit, was auf der anderen Seite der Weltkugel gerade passiert. Es ergeben sich demnach zwangsläufig Themen, die uns berühren und die in irgendeiner Form textlich in die Musik einfließen müssen. Das wird man sicherlich auch auf der Kartenhaus EP zu hören bekommen. Dabei ist es nicht unbedingt unsere Absicht, mit dem Finger auf Andere zu zeigen (Ausnahmen bestätigen die Regel). Wir tragen als Teil einer Konsumgesellschaft alle unsere Laster. Davon können sich nur die wenigsten freisprechen. Wir wollen jedoch das Bewusstsein fördern, dass es in dieser Form nicht mehr endlos weitergehen kann und wir uns offen gegenüber Alternativen und Veränderungen zeigen müssen! In unseren Texten über politische, gesellschaftliche und ökologische Probleme zu sprechen gehört für uns einfach dazu. Wir wollten mit Sea Shepherd aber auch direkt eine Organisation supporten, die effektiv etwas bewirkt. 

Karina: Eine gute Sache! Als erste Single habt ihr Kartenhaus veröffentlicht. Warum habt ihr Euch für diesen Song entschieden?

Marcel: In unseren Augen ist es der stärkste Song der EP, der zugleich ein wichtiges Thema behandelt und so viele Bilder liefert, die man visuell verschieden darstellen und interpretieren kann. Außerdem fühlt sich der Song so an, als hätte er den zukünftigen Existent-Sound geprägt. Ob das wirklich so sein wird, wird sich dann noch zeigen 😉

Karina: Warum habt ihr Euch eigentlich für eine EP entschieden und nicht für ein Album?

Marcel: Wir waren so lange weg vom Fenster, da will man sein ganzes Pulver natürlich noch nicht in der ersten Runde verschießen (lacht). Wir haben aber ausreichend Ideen und können schon mal sagen, dass wir nicht wieder so lange Pause machen werden, bis das nächste Lebenszeichen von uns kommt 😉

Karina: Das hoffen wir sehr! Wie habt ihr denn die Live-Zwangspause erlebt?

Marcel: Das war für uns eigentlich in Hinblick auf die Orga gar nicht weiter dramatisch. So konnten wir unser Setup planen sowie ausbauen und uns aufs Studio konzentrieren. Leider fehlen einem die Live-Gigs dann doch extrem! Die Nähe zum Publikum und generell zu vielen coolen Menschen um einen herum dürften derzeit nicht nur wir vermissen. Aaaaaber es ist ja ein Ende in Sicht. Bei dem Satz klopfe ich lieber direkt 3x auf Holz.

Karina: Da klopfe ich mit! Wird es denn auch Live-Auftritte zum Release geben?

Marcel: Zum Kartenhaus Release ist bisher noch nichts konkretes geplant. Wir haben aber mächtig Bock und werden uns schnellstmöglich wieder auf die Bühne bewegen, wenn es die Umstände entsprechend zulassen. 

Karina: Ich bin schon sehr gespannt, wie die neuen Songs live klingen werden. Nochmal zurück zur kommenden EP: Gibt es Songs, die es nicht auf Kartenhaus geschafft haben und warum nicht?

Marcel: Auf jeden Fall gibt es eine Menge Songs, die wir bereits im Kopf hatten. Einiges hat man verworfen und einige andere Songs werden wir sicherlich in der nahen Zukunft präsentieren dürfen 🙂 

Karina: Welcher Song liegt Euch besonders am Herzen?

Marcel: Das ist ja immer so ein persönliches Ding. Mir liegt ganz persönlich “Das Haus am Ende dieser Straße” am Herzen. Der Ursprung des Refrains liegt tatsächlich schon einige Jahre zurück und basiert auf einem damaligen sehr ergreifenden Todesfall. Trotzdem schaffte ich es nie, den Text zu beenden. Erst als dann leider der viel zu frühe Tod unseres Freundes und ehemaligen Fahrers Benny eintrat, habe ich plötzlich alles nocheinmal neu auf’s Papier bringen können. Dabei fühlt sich der EP-Release schon fast wie ein Befreiungsschlag an. Irgendwie müssen die Emotionen, die in diesem Song eingeflossen sind, endlich ausgesprochen und geteilt werden. 

Karina: Was können wir von Existent in der nächsten Zeit noch erwarten? Wie sind Eure Pläne?

Marcel: Ganz kurz: Neue Mucke, hoffentlich viele Gigs und fette Shows! 

Karina: Vielen Dank für dieses Interview Marcel. Was möchtest Du unseren Lesern noch mit auf den Weg geben?

Marcel: Bleibt gesund, supportet die fleißigen Magazine und lasst euch nicht stressen 🙂 In dem Sinne auch lieben Dank für deine Zeit, Karina. 

Line Up:
Marcel Dummer – Main Vocals & Guitar
Julian Jung – Lead Guitar
Jonas Mensing – Bass
Dominik Schmidt – Drums

Die neue EP „KARTENHAUS“ kommt am 23.07.21! Dabei spendet die Band 1€ pro verkaufte EP oder Bundle an Sea Shepherd Deutschland
HIER geht’s zur Vorbestellung!


By Karina

Karina ist für uns an Rhein und Ruhr unterwegs. Sie hört neben Metal auch Irish Folk Punk, Deutsch- und Mittelalterrock. Für gute Musik ist ihr kein Weg zu weit.

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