Genre: Hardcore, Metalcore, Indie

Land: Deutschland

Als die Newcomer von We Too, Will Fade ihre Debut EP „Enough“ veröffentlichten, konnten sie mich bereits richtig begeistern. Anschließend fand ein Wechsel im Line-Up statt und mit „Everything Falls Apart As It Should“ (folgend als „EFAAIS“ abgekürzt) steht nun das zweite Werk der Band und das erste in neuer Besetzung an.

Was ist „EFAAIS“? Auf den ersten Blick lediglich eine auf drei Songs aufgeteilte kurze EP, tatsächlich ist es aber so viel mehr. Ich sehe es nach einigen Durchgängen als ein kleines Kunstwerk an. Ein Kunstwerk, welches in drei Stücke zerteilt wurde, aber eigentlich nur im Ganzen so richtig funktioniert. So kann man zwar eine gewisse Unterteilung in die drei Songs hören, diese ist aber so fließend, dass ich der Meinung bin, und ich glaube, die Band hatte den gleichen Gedanken, das „EFAAIS“ eigentlich ähnlich wie „I“ von Meshuggah einen einzigen Song darstellt, nur eben unterteilt in drei Kapitel, wenn man so will.

Während Kapitel 1, My Dying Friend, da ansetzt, wo „Enough“ aufgehört hat, schlagen die beiden anderen Kapitel sich davon abhebende Töne an. My Dying Friend tönt instrumental anders als die alten Songs, so geht der Sound doch mehr in Richtung Metalcore, während die Vocals gewohnt hardcorepunkig á la La Dispute oder auch Knocked Loose daherkommen. Die treibenden Drums und die disharmonischen Riffs geben das Tempo vor. Richtig spannend wird es im Refrain. Dort werden ein paar Cleans ausgepackt und mit superfeinen Growls abgerundet. Die Cleans klingen wunderbar herzzerreißend und fügen sich super ein. In Minute Drei bekommen wir sogar einen Breakdown geboten, der einen abrupten Umbruch in ruhigere Töne darstellt. Hier werden die Cleans kurz in den Vordergrund gestellt und die Growls tönen nur leise aus der Ferne.

Die sehr offene Herangehensweise an die Songs macht es nicht leicht, ein klares Ende vom jeweiligen Kapitel zu hören. So endet My Dying Friend vermutlich bei 4:24 Minuten und leitet damit zu I Tried My Best über, zumindest hören wir hier einen gewissen Break im Sound. Schon der Beginn von Kapitel 2 klingt ganz anders. Es wird mit dem typischen Hardcore Sound abgeschlossen und sich Richtung Indie weiterentwickelt. Gesanglich liegt der Fokus hier ohne Frage auf den Cleans, während die Screams nur noch als ergänzendes Stilmittel genutzt werden. Immer wieder bricht der Sound zwar zurück in Richtung Hardcore, doch holt sich der neue Sound schnell wieder das Ruder zurück. Besonderes Highlight in Kapitel 2 sind dann die Gang Vocals kurz vor dem Ende sowie die La Dispute ähnlichen Spoken Words. Gerade am Ende wird noch mal extrem viel Vielfalt untergebracht.

Den Abschluss macht Everything Falls Apart As It Should. Eine ruhige Nummer, die mich vom Aufbau stark an den Titeltrack der Debut EP „Enough“ erinnert. Ein Haufen teils verstörende Töne, eine Akustikgitarre und die wieder mal superguten Clean Vocals beenden ein für mich ganz spezielles Stück Musik.

Fazit:

Ich bin ehrlich, ich hätte mir nicht gedacht, dass mich eine EP mit nur 10:50 Minuten Laufzeit so abholen kann, We Too, Will Fade haben es aber wieder einmal geschafft.

Wo Bands wie zu Letzt Mayday Parade einfach drei Songs zusammengeklatscht haben, erzählen uns die Jungs von We Too, Will Fade eine richtige Geschichte und schaffen es, sich in nur drei Songs so stark (weiter)zu entwickeln wie es viele Bands nicht über ein ganzes Album hinweg schaffen. Vom ersten bis zum letzten Ton schafft es die Combo, Spannung zu erzeugen und diese durchwegs über die ganze Laufzeit zu halten.

We Too, Will Fade ist eine Band, die in einigen Jahren in einem Atemzug mit anderen Größen wie La Dispute oder Defeater genannt werden wird!

Ich vergebe 9 von 10 Bängs.

neun von zehn

„EFAAIS“ erscheint am heutigen 4. Dezember via Midsummer Records und ist als CD, Digitales Album und Stream erhältlich.


Line-Up:

Vlad Andrei – Vocals

Oli Luxi – Bass

Shmagi Liklikadze – Guitar

Ludwig Simmet – Drums


Tracklist:

1. My Dying Friend

2. I Tried My Best

3. Everything Falls Apart As It Should


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Artwork: my_name_is_taro

By Patrick

geb. 1993, Musik-Fan seit 2010, Verheiratet, Ein Sohn, Bevorzugte Genres: Metalcore, Post-Hardcore, Progressive Metal, Pop-Punk, Alternative Rock. Neben seiner sozialen Ader ist Patrick auch für feinste Recherche und Tiefe in seinen Reviews und Berichten bekannt.

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