Genre: Metalcore, Trancecore
Land: Deutschland
Anfang des Jahres kam es überraschend zur Trennung von Sebastian Sushi Biesler und Eskimo Callboy. Sushi hat mittlerweile neue Musiker um sich versammelt und die Band Ghostkid geschaffen. Auch Eskimo Callboy sind mittlerweile wieder komplett. Nach ausgedehnter Suche fiel die Entscheidung auf den neuen Frontmann Nico Sallach (ex-To The Rats And Wolves). Da das letzte Album von To The Rats And Wolves, „Cheap Love“ bei mir nicht sonderlich gut weggekommen ist, war ich schon sehr gespannt auf die Musik mit Nico. Die kurzen Teaser machten schon Bock, aber kann man die Qualität über die Länge eines Albums oder hier für den Anfang mal einer EP halten?
In die neue EP starten wir mit dem viralen Hit Hypa Hypa. Ohne Frage eine geile Nummer, die man nach dem starken aber eben anders klingenden „Rehab“ nicht erwartet hätte. Eine Zeit lang kam man nicht um die Nummer herum. Sie war quasi überall. Den Hype um die Nummer im zehnten Bandjahr kann ich mir aber immer noch nicht erklären. Was soll man noch sagen? Es geht wieder klassisch um den Austausch von Körperflüssigkeiten, wie bei den Anfängen der Band. Gepackt in ein angenehm hartes Metalcoregewand mit Scooter-Glasur. Am Ende wird auch im wahrsten Sinne des Wortes wieder die Sau rausgelassen.
Mit Hate/Love flachte der Hype nur leicht ab. Dem Bann der Band konnte man sich immer noch nicht entziehen. Während mich hier die Strophen nicht wirklich abholen können macht der Refrain wieder mega Spaß. Nach dem kurzen Teaser hatte ich mir definitiv eine härtere Nummer erwartet. Ich dachte Hypa Hypa wird noch mal getoppt. Schafft der Track aber leider nicht, auch wenn der Elektro Break und die anschließende Dampfwalze aus Screams und wummernden Gitarren einfach nur Zucker ist.
Mit MC Thunder hatten sie zur „The Scene“ -Ära bereits einen amtlichen Hit. Was könnte man da also machen? Klar, eine Fortsetzung. Eine, die aber nach Back to the roots klingt. Denn stilistisch orientiert man sich sicherlich über weite Strecken am zweiten Album „We Are The Mess“. So zumindest in den mega guten Strophen, die uns mit einer Power vor dem Latz geknallt werden, das einem nur schwindelig wird. Und dieser einfach nur gestörte Elektro Part am Ende. Einfach nur krank. Eine reine Fortsetzung ist MC Thunder II (Dancing Like A Ninja) aber nicht, denn die Nummer ist so gut, das sie es verdient hat, ohne die MC Thunder Assoziation ein Hit zu werden – und nicht deswegen.
Mit Monsieur Moustache und Dramaqueen haben die Jungs zudem zwei Songs der Debut EP „Eskimo Callboy“ neu aufgelegt. Starke Nummern. Geil waren die Originale schon, aber gut, das sie auch gleich Nico zeigen lassen, wie er die alten Songs verpackt und das sie zum zehnjährigen Bestehen noch mal ein paar der ersten Songs in ein neues Gewand gepackt haben.
Prism war der Song, mit dem sich Nico als neuer Sänger beworben hat. Nur klar, dass es nun auch eine offizielle Version mit ihm gibt. Von Tobias Rauscher in ein akustisches Gewand gehüllt kann der neue Fronter hier zeigen, was er zu bieten hat, wenn das Tempo mal gedrosselt ist. Uund tja – er ist einfach gut und berührt mit seiner Stimme. Mehr gibt es eigentlich nicht dazu zu sagen.
Fazit:
Die Jungs haben mit Nico einen mehr als würdigen Nachfolger für Sushi gefunden. Er fügt sich wunderbar ins Bandgefüge und macht einen spitzen Job.
„MMXX“ ist ganz anders als „Rehab“, das haben die Jungs schon im Vorfeld oft genug gesagt. Das man aber wieder so einen krassen Schritt zurück geht hätte ich nicht erwartet. Eskimo Callboy haben ihr Ziel, Spaß zumachen mit „MMXX“ definitiv erreicht. Die Zukunft wird zeigen, wie Nico auch zu den nachdenklicheren Seiten der Band passt, auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, dass er enttäuschen wird.
Ich vergebe 8,5 von 10 Bängs.
„MMXX“ erscheint am heutigen 11. September via Century Media und ist als CD, Vinyl, Digitales Album und Stream erhältlich.
Line-Up:
Nico – Vocals
Kevin – Vocals
Daniel – Guitar
Pascal – Guitar
Daniel – Bass
David – Drums
Tracklist:
1. Hypa Hypa
2. Hate/Love
3. MC Thunder II (Dancing Like A Ninja)
4. Monsieur Moustache
5. Dramaqueen
6. Prism (feat. Tobias Rauscher)