Australien, Land der Sehnsucht vieler Metal-Fans. Da fällt einem neben Kängurus auf der musikalischen Seite unweigerlich das Aushängeschild von Downunder AC/DC ein, vielleicht noch Bands wie AIRBOURNE , ROSE TATTOO oder MIDNIGHT OIL.
Aber Australien ist auch die Heimat einer Band, die bislang leider noch nicht im Blickpunkt der breiten Masse stand. VANISHING POINT aus Melbourne. Gegründet vor immerhin 25 Jahren, veröffentlichte die Band gerade ihr 6. Album mit dem Titel „Dead Elysium“.
Bereits 2000 durften VANISHING POINT als erste Band ohne Plattenvertrag beim Wacken-Open-Air auftreten. 20 Jahre später versucht die Band erneut, sich vom Status als reine Undergroundband zu lösen und sich einem größeren Publikum zu präsentieren.

Qualität statt Quantität scheint wohl das Motto von VP zu sein, den sechs Alben in 25 Jahren ist nicht gerade viel. Doch der Fan weiß, wenn es dann mal soweit ist und ein neues Album angekündigt wird, dann erblickt auch ein qualitativ hochwertiges Album das Licht der Welt.
Es dauerte ganze sechs Jahre, bis der Nachfolger des hervorragenden Albums „Distant is the Sun“ von 2014 fertig gestellt wurde. Doch das Warten hat sich gelohnt. Wie bereits bei den vorherigen Alben wird auch auf der aktuellen Langrille „Dead Elysium“ wieder erstklassiger melodischen Powermetal mit symphonischen Einschlag geboten.
Den Anfang macht der Titeltrack „Dead Elysium“, der gleich zu Beginn schon mal aufzeigt, was den Zuhörer in der nächsten ca. 60 Minuten erwartet. 10 hochklassige, melodisch und teils etwas progressiv angehauchte Songs, die trotzdem sehr eingängig ausfallen. Wie bei den bisherigen Albumveröffentlichungen steht die unverwechselbare und markante, jedoch sehr angenehme Stimme von Frontmann Silvio Massaro im Vordergrund. Daneben bilden die beiden Gitarristen Chris Porcianko und James Maier ein hervorragendes Gitarren-Duo, welches für den typischen epischen und bombastischen VP-Sound verantwortlich zeichnet. Im Hintergrund sorgen zudem die beiden neuen Mitstreiter Gaston Chin am Sechssaiter und Damien Hall an den Drums für den nötigen Druck im Kessel, gelegentliche Doublebass.-Attacken wechseln sich mit dezenter Hintergrundbegleitung ab. Alles zusammen wird dann noch durch Keyboard und Orchestersounds veredelt und als Ergebnis erhält man den typischen VANISHING POINT Sound.
Das folgende „Count Your Days“ schlägt in die gleiche Kerbe und ist ein erstklassiger Powersong mit toller Melodie, dessen Refrain sofort im Ohr hängen bleibt.
Mit der 2. Videoauskopplung und Powermetalballade „Solvus“ kommt dann die etwas ruhigere Seite von VP besonders zur Geltung. Unterstütz durch Orchesterbegleitung und Streicher wird hier die Einzigartigkeit ihrer Musik deutlich. Nur recht wenige Bands schaffen es, Powermetal und Synphonic-Metal so gekonnt zu verbinden, teils hochkomplexe Songstrukturen so zu kombinieren, das trotz allem ein sehr eingängiger Song daraus entsteht.
Das folgende „The Fall“ ist dann wieder ein typischer melodischer Midtemporocker, mit eingängiger Melodie und gelegentlichen Prog-Touch, der jedoch zu keinen Zeit zu sehr in den Vordergrund tritt.
Bei den anderen durchweg hochklassigen Songs wird vermehrt aufs Gaspedal getreten: schnelle Gitarrenriffs , gelegentliche Doublebass-Einsätze, Keyboard-Einlagen und das Orchester, alles sauber kombiniert, ohne dabei die Grundmelodie der Songs zu verlieren.
Trotz der Fülle an Details schaffen es die Australier, ihre Song nicht zu sehr zu überfrachten, wie es bei DREAM THEATRE und Konsorten gelegentlich der Fall ist.
Mein Fazit:
Insgesamt haben VANISHING POINT mit „Dead Elysium“ zwar das Rad nicht neu erfunden, sondern sind Ihrer Linie treu geblieben. Das muss jedoch auch nicht immer schlecht sein. Der geneigte Fans weiß, was er von seiner Band erwarten darf und dürfte mit dem neuesten Output vollauf zufrieden sein: Wunderschöne Melodiebögen, Synphonic-Elementen gepaart mit ordentlich Power in den Songs, so sollte Powermetall klingen.
Von mir gibt’s für „Dead Elysium“ 9 von 10 Bängs, da die zweite Hälfte des Albums das hohe Niveau der ersten Songs nicht ganz halten kann…aber das ist jetzt mal Jammern auf sehr hohem Niveau.
Wem EVERGREY oder das neue DAMNATION ANGELS –Album „Fiber of Our beeing“ gefällt, der dürfte auch an „Dead Elysium“ Gefallen finden. Alle anderen Fans melodischen Powermetals sollten den Australiern eine Chance geben und das Album auf alle Fälle antesten.
Bleibt zu hoffen, dass sich die Australier 2021 mal wieder auf den langen Weg nach Europa machen (können), um das Album auf einer Tour oder verschiedenen Festivals entsprechend live zu präsentieren. Verdient hätten es VANISHING POINT alle Mal.
VANISHING POINT sind :
Silvio Massaro Vocals
Chris Porcianko Guitar
James Maier Guitar
Gaston Chin Bass-Guitar
Damien Hall Drums
„Dead Elysium“ wurde bei AFM-Records veröffentlicht und ist erhältlich als CD, CD-Digi-Pak,
sowie in allen wichtigen Portalen abrufbar.
Tracklist:
- Dead Elysium
- Count Your Days
- To The Wolves
- Salvus
- The Fall
- Free
- Recreate The Impossible
- Shadow World
- The Healing
- The Ocean
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