Mit etwas Verzögerung hier das bereits angekündigte Interview mit Bloody Sadism. Besser gesagt, mit Pooyan Ahmadi. Der gebürtige Teheraner ist der Kopf hinter Bloody Sadism. Er spielt alle Instrumente mehr oder weniger selbst ein und ist für den Rest, der das Projekt betrifft, verantwortlich. Aber lest selbst.
Christian: Hallo Pooyan, wie geht es dir und deiner Familie? Die politische Situation ist im Moment sehr besorgniserregend.
Pooyan: Hallo Christian, uns geht es gut, danke. Keine Sorge, es ist soweit alles in Ordnung.
Christian: Stell dich bitte unseren Lesern kurz vor. Erzähl uns etwas über dich.
Pooyan: Mein Geburtsname ist Pooyan Ahmadi und ich wurde im Dezember 1995 in Teheran geboren. Ich habe einen Bachelor Of Civil Engineering, spiele seit 2008 Gitarre und interessiere mich für Geschichte, Poesie, Musik, Kino (ich habe einige Szenarios geschrieben, aber noch nie irgendwo veröffentlicht), Theater, Bücher usw.
Christian: Was unsere Leser interessiert ist, wie bist du zum Metal gekommen?
Pooyan: Ich habe immer versucht, etwas Neues zu tun und zu finden, in dem ich, ich selbst sein kann. Im Jahr 2010 fing ich an mich für Musik zu interessieren, später stellten mir einige Freunde Bands wie Morbid Angel, Cannibal Corpse usw. vor. So stellte ich fest, dass die Metal-Musik mein Weg ist.
Die älteste Band, die ich seit vielen Jahren höre, ist Uaral (Doom Folk Metal/Dark Folk aus Chile). Das Lustige an Uaral ist für mich, dass ich weder ihren Namen noch irgendetwas über sie wusste. Sie waren für mich etwa 5 Jahre lang der „unbekannte Künstler“ in meiner Playlist. Weißt du, ich hatte keine Technik (PC etc.) und es gab niemanden, der mir als Teenager da weiter helfen konnte.
Christian: Wie können wir uns hier die Metal-Szene im Iran vorstellen?
Pooyan: Versucht es euch als große Wüste vorzustellen, in der weniger als zehn Prozent Metal-Musik zu finden ist. Keine Copyright-Regeln, keine Live-Konzerte auf großen Bühnen. Nur noch ein paar wenige, die an Popmusik arbeiten.
Christian: Ist es schwierig oder gefährlich, im Iran Metal zu spielen?
Pooyan: Ich glaube nicht. Die Gesellschaft hat akzeptiert, dass wir existieren und lässt uns ohne große Probleme arbeiten. Ihr wisst ja, dass einige Themen im Iran ohne großen Grund auf Eis gelegt wurden. Wir versuchen, die Zukunft besser zu machen.
Christian: Wie versorgt ihr euch mit Informationen, Neuigkeiten über andere Bands? Wie kommt ihr an CDs oder Vinyl?
Pooyan: Wenn wir uns Bands aus anderen Ländern anhören wollen, müssen wir ihre Sachen leider herunterladen. Das gefällt mir überhaupt nicht, aber es gibt da keinen anderen Weg. Dann haben wir ja noch die sozialen Medien, Facebook, Instagram etc., dort können wir dann das Neueste über Bands und andere Themen sehen.
Christian: Gibt es bei euch irgendwelche Konzerte? Oder Clubs oder Open Air?
Pooyan: Nein, da es fast keine Szene gibt, gibt es auch keine Konzerte.
Christian: Was hat dich dazu bewogen, eine so extreme Art von Metal zu spielen?
Pooyan: Ich habe festgestellt, dass dies die Art und Weise ist, um mich am besten ausdrücken zu können und zu sagen, was ich will.
Christian: Warum machst du alles alleine? Hast du keine anderen Musiker gefunden? Oder bist du lieber der Einzelgänger?
Pooyan: Beides. Die Band gehört mir und ich habe keine Probleme mit Bandkollegen. Ich kann jede Art von Gitarre professionell spielen, weshalb ich nicht unbedingt mit anderen zusammenarbeiten muss. Außerdem gibt es keinen Schlagzeuger, der bei uns das spielen kann, was ich schreibe. Also programmiere ich das Schlagzeug und es funktioniert für mich perfekt. Alles in allem bevorzuge ich mehr die Einsamkeit.
Christian: Was willst du als Musiker noch erreichen?
Pooyan: Natürlich so bald wie möglich mein zweites Album raus zu bringen.
Christian: Hast du Erfahrungen als Live Musiker? Sind eventuell Auftritte von Bloody Sadism geplant?
Pooyan: Nein, ich habe nirgendwo als Bloody Sadism gespielt, aber ich habe Live-Erfahrung aus dem Jahr 2009 – und zwar mit verschiedenen Bands in verschiedenen Genres. Und ich habe Erfahrungen als Dirigent.
Christian: Das waren jetzt viele interessante Antworten. Vielen Dank für das Interview, hast noch ein paar Worte für unsere Leser?
Pooyan: Vielen Dank für das Gespräch. Ich wünsche euch und euren Lesern alles Gute. Vergesst bitte nicht, Bloody Sadism zu unterstützen. Vielen Dank an die Leser.