Die Augen öffnen und Solidarität leben.
WOODSHIP kanalisieren ihre Frustration über Ungleichheiten, Ungerechtigkeiten und einen mangelnden Handlungswillen in ihrem Dystopian Riff-Rock und lassenihre Musik das Ventil sein. Die menschliche Gier nach Macht und Geld ist der Virus, der auf unsere Heimat überwandert und uns an den Rand einer eigens erschafften Apokalypse führt. Das DIY-Trio aus Unna und Düsseldorf um Gitarrist und Sänger Leon Radix, Bassist Philipp Kaminsky und Schlagzeuger Timo Quast ist laut.
Laut, um gehört zu werden. Alternative Rock, der den Nerv der Zeit trifft. Zwischen massiven Gitarrenriffs, treibenden Basslines und kraftvollen Drums, die sich fernab von jeglichem Mainstream-Radio-Popbewegen, ragen eingängige Refrains wie ein Soundwall heraus. In dystopischen Texten verarbeiten WOODSHIP gegenwärtige Thematiken, die über den Klimawandel, aber auch über emotionale Extreme, wie die Depression führen und scheuen dabei nicht davor ihre persönlichen Erfahrungen offen zulegen.
„Es sind die tagtäglichen Erlebnisse, die uns inspirieren.“, sagt Leon Radix. Die im Corona-Jahr 2020 veröffentlichte EP „Blackout“ erreichte viel Aufmerksamkeit. Unter anderem bei Magazinen wie der Visions und Gitarre & Bass, aber auch bei Online-Formaten wie MTV und Tide aus Hamburg. Dabei zeigen WOODHIP, dass sie den Spagat zwischen Kraft, Energie und emotionaler Sensibilität in vielseitigen und doch vertrauten Songs bündeln können. Im Jahr 2021folgte die bisher erfolgreichste Single ENEMY, die die Begeisterung neues zu entdecken widerspiegelt und dabei einige Wochen auf Platz 24 der Ruhrcharts verharrte sowie die Band zum Gewinner der „Szene im Westen“ beiWDR2 machte. Bekannte Elemente des Alternative Rocks treffen hierbei auf moderne Beats. „Unsere Songs sollen das Verlangen nach Bewegung schaffen“, erklärt Leon die Weiterentwicklung. Mit „let‘s prevent the blackout!“ schreien WOODSHIP nach dem Pflichtbewusstsein unsere Heimat, die Erde, zu retten. Dabei sind sie ihrem Stil aus Einflüssen von Bands wie Biffy Clyro, Muse, Nothing But Thieves und Royal Blood treu geblieben.
Immer mehr Shows, darunter eine selbst gebookte Tour, die durch Deutschland führte und sie bis nach Paris (F) und Breda (NL) brachte, lässt die Anhängerschaftkontinuierlich wachsen. Überzeugend ist dabei die energiegeladene Performance unterstützt durch präzise und kreative Instrumental-Live-Outros, die die Zuschauer*innen fesseln. Diese Individualität wurde bereits als Supportband für The Intersphere, die südafrikanische Platinband Prime Circle, Rebecca Lou aus Dänemark und Reggatta De Blanc bewiesen. Ebenso gab es Festival-Einladungen zum Mölmsch Open Air 2019 und dem Aquanautik Festival 2022. Energie, Leidenschaft und Überzeugungsstärke sind dabei die Quelle den Menschen die Augen zu öffnen und für die weltliche Aufgabe zu sensibilisieren–to prevent the blackout.
Nach der starken „Blackout“ EP steht mit Ruins die zweite neue Single nach deren Release an. Meiner Meinung nach auch die erste Nummer die zumindest zum Teil heftig mit dem Sound des Trios bricht. Klar, auch Enemy hatte schon gezeigt das die Jungs mehr können als straighten Rock und kam sehr tanzbar daher. Ruins geht aber wieder einen anderen Weg. So startet der Song nicht nur mit fetten Riffs sondern auch mit gerappten Vocals, die mich im ersten Moment an Twenty One Pilots erinnern. Die Vocals kommen generell irgendwie ganz anders daher als noch bei „Blackout“. Woran das liegt vermag ich nicht zu sagen, aber sie klingen noch einmal deutlich einzigartiger als bisher. An Gitarre, Drums und Bass wird eigentlich WOODSHIP typisch ordentlich abgefackelt und doch hört man auch hier eine Veränderung. Nicht nur das der Sound insgesamt deutlich härter und disharmonischer klingt, er ist auch offener und verspielt als bisher.
Spätestens mit Ruins stellen die Jungs unter Beweis das sie nicht nur eine weitere Rockband sind, sondern sehr wohl ihren eigenen Stil kreiert haben.