„Wir möchten Menschen bewegen, denn wir leben in einer Welt, in der Menschen immer dumpfer werden, immer weiter weg von der Realität und dem was gerade passiert“ – Alea von Saltatio Mortis bei uns im Interview

Dieses Interview mit Alea wurde am 08. Oktober geführt, die Woche davor waren Saltatio Mortis im Studio. Wie wir jetzt wissen steht mit „Staub & Schatten“ – eine Verbindung aus Musik und Literatur, Klang und Wort, Bühne und Buch das nächste Großprojekt der Band in den Startlöchern. Und am 17. Oktober war der Start ihrer Weltenwanderer Tour, wo sie die Bad Loverz als Vorband dabei haben. Dementsprechend froh waren wir doch noch einen Interviewtermin mit einem der Musiker bekommen zu haben.

Christian B. (RM): Hallo Alea, bei Euch einen Termin zu  bekommen ist ja schwerer als bei einem Facharzt.

Alea: Ja, nein, das ist tatsächlich nicht einfach, weil wir halt viel arbeiten. Der Facharzt hat wahrscheinlich am Tag so viel Termine wie wir und besonders im Moment, wo es knapp vor der Tour ist.

Christian B. (RM): Weil wir schon dabei sind, wie läuft es mit den Tourvorbereitungen? Ready to go?

Alea: Auf jeden Fall, Ready to go. Im Moment heißt es für mich jeden Tag Sport. Das hab ich jetzt seit einer Woche durchgezogen, und zieh ich jetzt auch durch bis zum Tourstart. Des Weiteren an Vorbereitungen, die Setlisten sind fertig, das Bühnensetup ist fertig, alles ist gedruckt, alles ist fertig. Am Sonntag haben wir unsere erste Tourprobe wo wir uns den ganzen Tag einschließen und dann das ganze Setup durchproben und dann geht es auch schon los.

Christian B. (RM):  Es ist ja kein Geheimnis mehr das ihr auch unter den Perücken der Bad Loverz steckt, wie hart ist denn das für dich als Sänger mit der Doppelbelastung?

Alea: Ja, also ich werde mich da jetzt mal auf meinen Gesangslehrer verlassen, der zu mir sagt, „Kein Problem, mach dir keinen Kopf, wir schaffen das!“. Der Robbie, mit dem ich jetzt zusammenarbeite wird mich über die ganze Tour betreuen. Wir machen eh schon die ganze Zeit Online-Unterricht. Und wenn ich das Gefühl habe das die Stimme ein bisschen müde ist oder ähnliches treffen wir uns online und werden daran arbeiten. Außerdem habe ich mir vorgenommen, die erste Tour meines Lebens zu fahren, ohne krank zu werden. Ich möchte diesen Fluch durchbrechen, dass ich als Sänger auf jeder Tour irgendwie krank werde. Das möchte ich diesmal nicht haben und das wird nicht passieren.

Christian B. (RM): Ich möcht ja jetzt nicht neugierig sein, aber kannst du schon ’n kleinen Einblick geben, ob es irgendwelche Überraschungen geben wird?

Alea: Die gibt es auf jeden Fall! Als erstes ist es mal so, dass diese Tour die letzte Tour der Bad Loverz ist, weil die Bad Loverz haben sich ja re-united und jetzt ist das gleichzeitig auch die große Farewell Tour und allein das ist schon mal Mega gut. Dazu wird auch live einen Song geben, der nicht auf der CD ist. Außerdem wird das Album der Bad Loverz nur auf der Tour physisch kaufbar sein und auch in einer richtig coolen Vinylversion. Ansonsten gibt es beim Saltatio-Auftritt definitiv eine Setliste, mit der wir uns sehr viel Mühe gegeben haben, um der Weltenwanderer und dem Best-of- 25 Jahre gerecht zu werden. Das ist nicht leicht, aber wenn es einfach wäre, kann es jeder.

Christian B. (RM): Dann muss ich also tatsächlich auf Eure Show kommen um mir das Bad Loverz auf Vinyl holen zu können?

Alea: Richtig. Man muss sowieso zu uns auf die Show kommen, weil es gibt noch viel mehr als dieses Album. Es gibt nämlich zwei richtig geile Shows von der Band, die richtig Bock hat. Und es ist wirklich so, wer diese Tour hier verpasst, verpasst Saltatio Mortis mit ihrer besten Fitness und  einer Show, die noch nie dagewesen ist. Ich bin unfassbar gespannt und freue mich sehr drauf.

Christian B (RM): Gibt es eigentlich einen Song, den ihr spielt, den du  aber nicht gern singst oder sogar gar nicht magst?

Alea: Also sagen wir mal so, wir greifen auf dieser Tour teils sehr tief in die Mottenkiste. Und da frage ich mich dann schon so: Meine Fresse was haben wir  uns da damals gedacht? Aber so ist das nun mal, wenn man in der Pubertät ist. Die ist picklig und nicht schön, aber sie war wichtig.

Christian B. (RM): Weil wir schon bei dem Thema unliebsame Dinge sind möchte ich gleich mal ein bisschen vorgreifen bei meinen Fragen. Denn ich hab mir noch welche aufgeschrieben die man bei einem Jubiläum und der Veröffentlichung einer Best of schon mal stellen kann. Also welches wäre dann dein unliebstes Saltatio Mortis Album und warum?

Alea: Definitiv Erwachen (erschienen 2004 – die Red.), das war ein Album, mit dem ich mich noch nie identifizieren konnte.

Christian B. (RM): O. K. und dein liebstes Album?

Alea: Ganz klar, die Finsterwacht! Das ist letztendlich die Musik, die ich immer machen wollte. Als ich angefangen habe Musik zu machen, wollte ich irgendwann in Richtung Blind Guardian gehen. Ich hab damals viel Blind Guardian gehört, dazu die Foppt den Dämon! (Subway To Sally, 1996 – die Red.). Das fand ich einfach großartig und deswegen war diese Art von Musik ein ganz wichtiger Wegbereiter für mich. Darüber hinaus waren Corvus Corax eine riesige Inspiration für mich. Auf der anderen Seite dann aber auch so Sachen wie Rage mit dem Lingua Mortis Orchester. Sowas fand ich immer sehr, sehr geil. Quasi, die Verwebung von Orchester und Metal und deswegen ist die Finsterwacht definitiv das Album, wo ich das endlich tun konnte. Just killers, no fillers!

Christian B (RM): So schaut’s aus. Weil du eben schon Blind Guardian erwähnt hast, die ja auch schon auf Finsterwacht eine Rolle gespielt haben. Ihr habt ja, neben Hansi Kürsch, auch schon mit zahlreichen Gastmusiker*innen gearbeitet. Gibt’s überhaupt noch jemanden auf deiner Wunschliste mit dem Du unbedingt arbeiten wollen würdest?

Alea: Da gibt es noch unfassbar viele. Natürlich wäre Bruce Dickinson so ein Traum, oder auch Alice Cooper. Das sind zwei meiner Wegbereiter als Musiker. Der absolute Obertraum wäre allerdings Bon Jovi. Um einen modernere Künstler zu nennen, wäre Yungblud ein Ding. Meiner Meinung nach der erste Rockstar der Neuzeit. Und ansonsten ein Musiker, der mich in jedem Training begeistert und begleitet und den ich auch schon mal kennenlernen durfte wäre Kontra K., mit dem würde ich auf jeden Fall auch gerne etwas machen.

Christian B. (RM): In jeder Hinsicht eine bunte Mischung.

Alea: Musik muss bunt sein. Wer nur eine Richtung hört, verpasst das Leben. Das wäre so wie wenn man das ganze Leben lang nur eine Sorte Eis isst, weil das meine Lieblingseissorte ist. Was dieser aber sonst noch so alles verpasst an Geschmacksrichtungen!

Wenn du gerade in den Achtzigern guckst gibt es sehr viele emotionale Songs. Wenn ich jetzt zum Beispiel von Talk Talk Such a Shame nehme, jeder der Metal hört kann mit dem Song was anfangen, wegen der Emotion den dieser Song gibt. Das ist was gute Musik ausmacht, es geht um Emotionen, die diese auslösen und nicht um einen bestimmten Stil.

Christian B. (RM): Das ist eine sehr gute Einstellung. Ich würde Thementechnisch gern wieder einen Schritt zurück gehen. Die Tracklist von Weltenwanderer durften ja eure Fans zusammenstellen. Das Teil ist ja eh schon sehr umfangreich mit 50 Songs auf 3 Cds, bzw. 5 Lps. Aber gibt es, Deiner Meinung nach, etwas bei der Zusammenstellung, dass du unterrepräsentiert findest oder direkt einen Song, der drauf fehlt?

Alea: Boah, es gibt einige Songs, die ich auf der Weltenwanderer gern noch gesehen hätte, grad was Balladen angeht. Grad in der Zeit von Sturm aufs Paradies (von 2011 – die Red.) und Wer Wind sät (2009 – die Red.) sind ein paar wirklich starke Balladen entstanden. Eine die ich z.B. Beispiel unfassbar stark finde wäre Aus Träumen gebaut. (Alea fängt jetzt tatsächlich zu singen an): „Was ist mir geblieben von meinen Wünschen? Nur Splitter des Glücks, das ich zerbrach.’“. Das ist so eine Perle, die ich wirklich stark finde oder auch Tief in mir. Das sind so ein paar Songs, die ein bisschen in Vergessenheit geraten sind. Vielleicht machen wir ja irgendwann mal einen Abend, wo wir nur Songs spielen, die wir so als vergessene Perlen sehen. Aber ich weiß nicht, ob man da die Leute dann begeistern könnte damit. So nach dem Motto: „Wir spielen heute Abend nicht die Hits, nur die B-Seiten.“ Das war immer so der größte Fehler, den die Coverbands bei uns so auf dem Kaff gemacht haben, die nur die Songs gespielt haben die keiner kennt, aber nie die Hits. Komisch, dass da keine Stimmung aufgekommen ist!

Christian B. (RM): Würdest du eigentlich in der heutigen Zeit noch mal eine Karriere als Musiker anstreben?

Alea: Ich würde wahrscheinlich immer eine Karriere als Musiker anstreben. Ich glaube, allerdings dass die heute anders aussehen müsste. Ich glaube, dass leider die Zeit von harter Arbeit im Proberaum vorbei ist und Schnelllebigkeit und andere Wege, wie Social Media, dominieren. Aber es gibt halt auch Leute, die das anders machen und ich hab so das Gefühl, dass der Yungblud, deswegen sag ich auch „Erster Rockstar seit Jahren“ einfach musikalisch so versiert ist und so hart gearbeitet hat an einem Sound, dass er es geschafft hat, Rockmusik zu einem moderneren Klang zu verhelfen. Ich glaube halt einfach, dass es heutzutage sehr, sehr schwierig ist, für eine Band etwas zu erschaffen, was es noch nicht gibt. Ich glaube, es ist inzwischen unfassbar schwierig, Hörer zu begeistern. Auch wenn TikTok und Spotify und so immer sagen: „Ja, bei uns haben Künstler die Möglichkeit, gehört zu werden“. Nee, haben sie nicht! Das ist eine Lüge, weil diese Plattformen sind so überfüllt von allem möglichen Kram, und auch mittlerweile von KI-Musik, dass ein Musiker, der sich in seinen Proberaum einschließt und sagt: „Ich schreib die Songs aus meiner Seele“ sich nicht behaupten kann wenn er nicht schon einen Namen hat. Und das finde ich eine ganz schreckliche schreckliche Entwicklung. Oder auch in der Coronazeit sind so viele kleine Clubs kaputt gegangen. Wo sollen denn die neuen Musiker auftreten? In einer Halle für 10000 Leute oder, die sie nicht mal bezahlen können, um dort auftreten zu können? Die Clubszene ist tot. Das Interesse von Menschen an wirklicher Musik ist, zum Glück, noch nicht ganz kaputt. Aber auf dem Weg dazu, weil sie mit belanglosem Scheiß aus der Retorte vollgespült werden. Versteh mich nicht falsch, ich bin nicht der Meinung, dass KI wirkliche Musiker verdrängen wird. Ich glaube, die Power hat sie nicht, denn es geht immer noch um Emotionen. Aber ich glaube, dass das Hörgewohnheit der Menschen, sich mittlerweile schon in eine Richtung bewegt hat, die Platz macht für Retortenmusik, so dass es für junge Künstler schwer wird einen Einstieg zu kriegen.

Christian B. (RM): Der Meinung bin ich auch. Mit den Möglichkeiten heutzutage entscheidet man ja innerhalb von Sekunden ob einem etwas gefällt oder nicht. Bis man irgendwann auf einen Schnipsel trifft, der genau das widerspiegelt was einem gefällt. Bei uns war es halt so und bei dir sicher auch, wenn man sich ein Album gekauft hat, dann hat man sich die Zeit genommen sich das anzuhören, und dem Ding auch mal mehrere Durchläufe gegönnt um sich damit anzufreunden. Man hat ja sein hart angespartes Taschengeld da reingesteckt.

Alea: Du hast ein Wochenende damit verbracht, dich um einen Plattenspieler zu setzen, eine Kiste Bier zu holen und hast mit deinen Freunden gefachsimpelt über z.B. den Sound der neuen Iron Maiden, als die Seventh Son of a Seventh Son auf einmal ganz anders geklungen hat wie die Somewhere in Time. Man hat sich damit auseinandergesetzt, wir haben die Texte studiert und uns auf die Stimmung des Albums eingelassen und sich richtig reinziehen lassen. Musik war Religion und nicht nur eine Sache, die einfach nebenbei beim Bügeln läuft.

Christian B. (RM): Das scheint dich ja sehr zu beschäftigen. Aber lass uns wieder etwas zurückkommen auf meine Fragen. Gehen wir mal etwas in die Zukunft. Gibt es denn Location, wo du noch unbedingt spielen wollen würdest?

Alea: Ganz klar Donington. Hey, das waren die ikonischsten Live DVDs, die ich damals noch auf VHS Kassetten hatte. Life at Donington von Maiden oder ACDC, einfach unbeschreiblich! Also ich sag immer so, the Sky is the Limit. Desto größer, desto geiler. Ich möchte irgendwann mal mit Saltatio eine fette Arenentour machen. Und ich werde mir von niemandem sagen lassen, dass das mit der Musik ist, die wir mit der Band machen, nicht möglich ist! Es haben mir ganz viele Leute immer wieder erzählt, was mit unserer Musik alles möglich ist oder und vor allem was nicht. Und wir haben immer wieder bewiesen, dass es anders ist. Ich sag nur 5 Nummer 1 Alben in Folge, also geht doch!  

Christian B. (RM): Ja, warum immer kleinstapeln? Der Chris Boltendahl von Grave Digger, hat gesagt, er würde gerne Madison Square Garden spielen. Das ist ja auch so ein Ding.

Alea: Auch stark. Ray Charles hat mal gesagt, wer in Pfennigen denkt, wird Pfennige erhalten. Und da hat er recht. Und das gilt nicht nur für Geld mit dieser Ansicht. Sondern es geht darum, wie groß kann meine Band werden, wo ist das geilste Limit? Und lass dir bloß nicht einreden, dass es irgendwie anders sein sollte. Wenn das passiert, ist das genauso, wie wenn mir jemand irgendwie erzählen würde, du kannst keinen Salto mehr springen mit 47. Leute, ich kann das! Wenn ich das will, trainiere ich da drauf. Das Problem ist nur, dass wir in der heutigen Zeit gewohnt sind, den Neinsagern irgendwie so viel Power zu geben, dass es unsere Ziele überschallt. Und das ist völliger Wahnsinn. Die meisten Menschen, die ich treffe, sind verloren, ohne es zu wissen, weil sie kein Ziel haben. Ich frage wo siehst du dich in fünf Jahren? Ja, weiß ich nicht.

Christian B. (RM): Es ist ja oft unangenehm und nicht einfach, dass man sich Ziele steckt und vor allem, wie du schon sagst, im Umfeld Leute sind, die versuchen, einen klein zu halten. Sei es im normalen Alltag der Arbeitgeber oder der eigene Partner, Eltern, wie auch immer.

Alea: Die Musiker, von damals waren deswegen auch Ikonen, weil sie für uns Rebellen waren. Aber jeder kann ein Rebell sein. Er muss nur den Mut dazu haben. Man muss aufhören, sich sagen zu lassen: Nein, das ist nicht möglich. Wie schaffst du das? Du bist Sänger einer Band, du sitzt im Songwriting mit dabei, du bist auf Conventions, du bist im Internet viel vertreten, du bist Twitch-Streamer, du kennst dich im Gaming aus, unterrichtest Leute, machst Online-Training, machst Zen-Seminare. Wie machst du das? Ganz einfach, weil ich es will!

Christian B. (RM): Und weil du für eine Sache brennst, oder?

Alea: Ganz genau. Wenn du von einer Sache begeistert bist, und das ist der Tipp, den ich immer wieder jungen Musikern sage: „Bist du wirklich begeistert davon? Gibt es keine Macht in dieser Welt, die dich davon abhalten kann?“. Wenn das so ist, dann zieh es durch. Mach dich darauf gefasst, dass es Zeiten gibt, in denen du kurz vorm Aufgeben bist, aber hör niemals auf. Immer wieder, wenn man schwach wird, Rocky angucken, das hilft.

Christian B (RM): Das war jetzt eigentlich schon ein gutes Schlusswort, aber ich habe noch ein paar Fragen. Zum einen hätte da noch eine Publikumsfrage, von der Carla die einer großer Fan von Saltatio Mortis ist. Und zwar würde sie gern wissen, was ist das bisher Seltsamste, worauf du bisher ein Autogramm geben durftest?

Alea: Es gibt Körperteile, die selten vorkommen, aber vorkommen. Wir mussten mal auf einen Hintern, sehr zentral drumherum, unterschreiben. Das war aber irgendwie so witzig, dass wir es wirklich gemacht haben. Was aber wiederum total goldig gewesen ist, war ein Mutterschaftspass, das war schon ziemlich cool. Was ich auch ziemlich witzig fand, war auch ein 50 Mark Schein, dein einer sowieso zu Hause hängen hatte. Der sollte durch die Aktion noch ein bisschen mehr wert werden für ihn. Wir haben auf Schwertern unterschrieben, auf Dudelsäcken, auf Schilden, auf der Lieblingskaffeetasse. Generell alle möglichen Instrumente, Aber dieses sehr intime Unterschrift, ich glaube es war auf dem Summer Breeze, um den mittleren Bereich eines Arschs, das war schon weird, aber witzig.

Christian B. (RM): Apropos, wann kommt sie eigentlich wieder mal auf Summer Breeze?

Alea: Hoffentlich bald mal wieder. Ich liebe das Summer Breeze über alles und hoffe, dass das ganz, ganz bald mal wieder klappt. Es ist einfach ein wundervolles Festival. Es würde mich wahnsinnig freuen, wenn wir mal wieder auf dem Summer Breeze wären. Wir haben einige der ikonischsten Geschichten auf diesem Festival erlebt. So zum Beispiel die Aktion am Ficken Schnapsstand, wo wir erst über das komplette Infield gelaufen sind, Dudelsack spielend. Wir kamen dann dort an mit rund 4000 Leuten, oder sowas. An dem Stand haben die dann sofort geschaltet und haben, glaube ich, 20 Leute sofort verpflichtet, die da rumstanden sind und denen eine Flasche Ficken in die Hand gedrückt nach dem Motto: „hopp hier, nimm  Ding, geh rum, und verteil das Zeug“ und wir haben dort Party gemacht. Wir sind da immer wieder Bolognese mäßig durchgelaufen, haben dann die nächste Schnapsrunde gemacht und so. Der Abend hat so geendet, dass unser Jean in Unterwäsche dem Nightliner nachgerannt ist. Es ist lange, lange her, Leute. Und er hat dann die ganze Zeit zu einem von uns gesagt, ich weiß jetzt gar nicht mehr, ob zum Elsi oder zu mir „Du bist mein bester Freund, du hast meine Trommel mitgenommen.“ Das war wirklich grandios. Das war wirklich ein ganz ikonischer Tag, wirklich, wirklich toll.

Christian B. (RM): Meine vorletzte Frage ist eine Standartfrage von mir, die es auch schon in Euren Podcast geschafft hat. Und zwar in der Folge mit Bülent Ceylan, die ist ihm anscheinend hängen geblieben und hat die dann bei euch erwähnt. Und zwar wäre das, welche Frage sollte man dir in zehn Jahren stellen?

Alea: Ganz einfach, „wo siehst du dich in zehn Jahren?“, das wäre die Frage. Was ist dein nächster Weg. Ganz viele Leute sagen dann ja sowas wie: Was waren die schönsten Momente? Oder was hast du da irgendwo falsch gemacht, oder würdest du was anders machen oder sowas? Ich dagegen versuche mein Leben so zu führen, dass ich es wirklich erlebe, dass es möglichst laut ist und dass möglichst viel passiert. Und ich blicke nicht gern zurück. Vergangenheit heißt Vergangenheit, weil sie weg ist! Aber viele Menschen leben in ihrer Vergangenheit. Und es gibt einen Spruch, den ich sehr, sehr wichtig finde, den ich auch im Training immer gerne benutze. „Bist du depressiv, lebst du in der Vergangenheit. Hast du Angst? Lebst du in der Zukunft.“

Christian B. (RM): Da war jetzt eh schon viel tiefgründiges dabei in unserem Gespräch. Aber dennoch würde ich dich um ein Schlusswort an die Fans bitten.

Alea: Leute, ich freue mich wahnsinnig, wenn wir uns auf dieser Tour sehen, die uns wahnsinnig viel bedeutet. Und ich freue mich darauf, dieses Herzensprojekt Bad Loverz noch mal richtig abzufeiern. Ich weiß noch nicht, wie ich ohne mein Alter Ego Venice Steel irgendwie weitermachen soll. Es war ein Traum, seit ich 16 war, so rumzulaufen. Und deshalb feiert mit uns, erlebt das mit uns, denn das wird was ganz Besonderes. Jeder Abend, wo ich mit dem Bad Loverz auf der Bühne stehe, wird für mich irgendwie Kindheitstraum sein. Und danach dann die Saltatio Show. Es wird eine fette Show, es wird schöne Überraschungen geben und es wird eine ganze Menge passieren. Wir werden Tränen zusammen vergießen, das mit Sicherheit. Aber Wir werden auch zusammen viel Freude haben. Und ich schwöre euch eins, ihr werdet völlig fertig von diesem Konzert nach Hause gehen. Das ist unsere Aufgabe als Saltatio Mortis. Wir möchten Menschen bewegen, denn wir leben in einer Welt, in der Menschen immer dumpfer werden, immer weiter weg von der Realität und dem was gerade passiert. Die in ihr Handy reingucken und während einem Konzert irgendwie mit Freunden schreiben und Bildchen hin und her schicken. Wie soll man so ein Konzert erleben? Leute, kommt auf unsere Konzerte und erlebt die Show. Lasst das Scheißding doch einfach zu Hause. Für Fotos von dem Konzert haben wir verdammt gute Leute dabei, die machen die. Wenn es unbedingt sein muss, dann macht eine kleines Erinnerungsfoto mit euren Freunden! Nicht von der Bühne durch irgendwelche Nebelschwaden, wo man sowieso nichts erkennt. Sondern macht euch ein Erinnerungsfoto von eurem Abend mit euren Freunden und dann baut ihr euch das zusammen mit den Bildern, die wir posten. So habt ihr eine Erinnerung, die viel mehr wert ist, als das verwackelte Bild von der Bühne. Und vielleicht findet ihr an einem Abend von so einem Konzert die Möglichkeit, alles hinter euch zu lassen, mal richtig Gas zu geben, euch am Leben zu freuen, den Moment ganz und gar aufzunehmen, damit ihr, wenn es irgendwann mal bitterer wird, daraus zehren könnt. Nehmt den Power des Moments mit ins Leben das er Euch in Zeiten wo ihr die Kraft braucht zur Seite stehen kann. Und Leute, nehmt Euch ein Ziel und lasst Euch davon nicht abbringen bis ihr es erreicht habt!

By Christian B

Ich höre alles von traditionellem Heavy Metal, Black, Death, T(h)rash, Folk. Power über Punkrock und was es sonst noch so alles gibt, gut muss es halt sein. Wobei es mir allerdings die Zehennägel aufstellt, ist langweiliger Prog wie in Dream Theater, Queensrÿche, Opeth und Co. zelebrieren. Da schlafe ich schlichtweg ein.

Related Post