Wieder einmal versuche ich meine musikalischen Grenzen auszuloten und schnell merke ich, dass ich mit „Coalesence Of Form“ meine Grenzen erweitert, aber nicht erreicht habe.

Auf das Projekt Visionary Hours bin ich durch puren Zufall gestoßen. Oleksiy Sakevych hatte in einer der vielen Sammler-Gruppen auf Facebook, in der ich Mitglied bin, einen Link zur Bandcamp Seite seines kleinen Labels Hidden Vibes gepostet. Mal kurz reingehört und schon wusste ich, welches Genre ich als nächstes antesten würde: Ambient.

Visionary Hours ist das Projekt des Briten Hayden Berry, seines Zeichens Sänger und Gitarrist bei Grace Beneath The Pines. Das sind alle Infos, die ich mir persönlich auch zur Musik holen wollte, denn wie immer zählt die Musik. Und deswegen starten wir gleich in das Album.

Sanftes, kaum zu hörendes Meeresrauschen leitet den Opener in motion slow ein. Nach kurzer Zeit ertönt eine Orgel. Eine Orgel, die das zerbrechliche und düstere Konstrukt stützt, zu welchem sich nach einiger Zeit ein monoton (im positiven Sinne) beklemmendes Gitarrenspiel hinzu gesellt. Man darf keinerlei große Steigerungen erwarten, viel mehr leitet es in mehr als sieben Minuten bedrückend und zugleich schön diese Reise ins Ungewisse ein.

In den folgenden no one to be seen und feel it out walk in ist es mir schier unmöglich, die musikalischen Facetten auf einen Nenner zu bringen, Worte zu finden, um diese Stück zu erklären, oder auch um sie selbst zu verstehen. Nicht nur arbeitet Hayden mit einer Vielzahl klassischer Instrumente, wie Klarinette und Flöte, sondern auch mit Effekten, die zu der Unantastbarkeit des Sounds beitragen. Ich kann nicht wirklich sagen, was ich in diesen beiden Stücken höre, aber es macht einen vertrauten, beruhigenden und natürlichen Eindruck. Einfach mal den Stress des Alltags ausblenden, Eintauchen in eine andere Welt.

zithering baut dann mit seinem meditativen Sound wieder mehr Spannung auf und leitet einen greifbareren Teil im Album ein. times keeps me in her shadow lässt uns dann den Himmel voller Geigen hängen. Eine wundervolle Ballade, vorgetragen auf Geigen. Nur Geigen. Man fühlt sich, als würde dieses Stück einen unheilvollen, letzten Kampf einläuten.

still at the point verbreitet wieder eine etwas positivere Stimmung und ergänzt den Sound von „Coalescence Of Form“ noch mit dem Einsatz von Drums. Ein wildes Wirrwarr aus Eindrücken steigert sich zum Ende des Stücks und gipfelt in 20 Sekunden Stille. Das abschließende musically discreet greift noch einmal alle Teile des Albums auf und erzeugt ein großes Ganzes und einen gelungenen und runden Abschluss. Es endet so, wie es begann. Mit einer Orgel, die schlussendlich in der Stille verklingt.

Fazit:
„Coalescence Of Form“ ist anders als alles, was ich bisher gehört habe und dennoch hat mich das, was hier geschaffen wurde, erreicht und sicherlich auch nachhaltig inspiriert, mal die Geschwindigkeit aus allem zu nehmen.

Das instrumental Projekt Visionary Hours hat hier ganze Arbeit geleistet. Uns werden zum Teil unzählige Impressionen kredenzt, ohne das Gehör zu überfordern. Hier greift wirklich jedes Rad in sich.

Ich vergebe daher 8 von 10 Bängs.

„Coalescence Of Form“ erscheint am 20. Februar via Hidden Vibes und wird als CD (Regular Edition und Deluxe Edition), digitales Album und Stream erhältlich sein.

Bandcamp-Link:

https://hiddenvibes.bandcamp.com/track/still-at-the-point

By Patrick

geb. 1993, Musik-Fan seit 2010, Verheiratet, Ein Sohn, Bevorzugte Genres: Metalcore, Post-Hardcore, Progressive Metal, Pop-Punk, Alternative Rock. Neben seiner sozialen Ader ist Patrick auch für feinste Recherche und Tiefe in seinen Reviews und Berichten bekannt.

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