„Powermetal made in North America“ hieß das Motto am 12. Februar im Substage in Karlsruhe. An diesem Mittwoch startete nach der Covid-bedingten Absage der „Soulbounding Across Europe Tour im Jahr 2021“ nun endlich die von ihren Fans lange erwartetete Headlinertour von UNLEASH THE ARCHERS durch Europa. Nach der Veröffentlichung ihres aktuelle Albums „Phantoma“ im Mai 2024 folgte nun nach einigen Festivalauftritten 2024 endlich die Rückkehr der kanadischen Powermetaller um Frontfrau Brittney Slayes, die im Rahmen ihrer Headlinertour das aktuelle Studioalbum live promoten.
Für einen Mittwoch war das Substage mit 600-650 Besuchern ganz gut gefüllt, und so war eigentlich alles angerichtet, um gemeinsam in entspannter Runde einen Abend im Namen des Powermetals zu feiern. Für die Tour hatte man sich im Hause UTA mit den Landsleuten von STRIKER und der amerikanischen Powermetalband Seven KingdoM zusammengeschlossen, um Europa zu zeigen, dass jenseits des Atlantiks auch heutzutage noch immer exzellenter Powermetal gespielt wird.

Den Anfang machte an diesem Abend SEVEN KINGDOM aus Florida, die wie auch die Headliner des Abends mit einer Frontfrau aufwarten. Mit ihrem schnellen und melodischen Powermetal und ihrer nur ca. 1,60m kleinen Frontfrau Sabrina Valentine passte die Band musikalisch sehr gut zum heutigen Headliner. Das kleine Kraftbündel Sabrina, irgendwo zwischen Brittney Slayes und Kobra Page von Kobra and The Lotus angesiedelt,brillierte dabei spielend auch die ganz hohen Töne, und dass ein oder andere Mal hätte man beinahe denken können, Brittney Slayes sgteht schon auf der Bühne. Auch wenn wohl viele der Zuschauer die Band bislang nicht kannten, schafften es Seven Kingdom mit den melodischen Songs ihrer aktuellen EP „The Square“ die anwesenden Metalheads auf Betriebstemperatur zu bringen. Songs wie der gleichnamige Titeltrack oder „Wilted Pieces“ überzeugten mit schnellen Doublebass-Gewitter und schnellen Solis. Highlight für mich das melodische „The Serpant and the Lotus“ mit einer tollen Melodieführung, starkem Solo sowie hitverdächtigem Refrain. Dazu ein paar ganz hohe Screams à la Brittney, ein starker Song.

Auch wenn alle Musiker Ihr Handwerk verstehen, steht doch klar Frontfrau Sabrina im Mittelpunkt des Geschehens. Wenn auch die sonderbaren Schlappen an den Füßen etwas ungewöhnlich bei einer Metalband waren, konnte Sie doch gesanglich ordentlich Pluspunkte für sich verbuchen.

Schnelle Songs wie „ Magic in The Mist“ von „Zenith“-Album wissen zu begeistern und so können die 4 Musiker sicherlich an dem Abend den ein oder anderen neuen Fan für sich begeistern, denn die Songs gingen insgesamt gut runter und haben neben ordentlich Power auch ein gewisses Hitpotential zu bieten.
Ein gelungener Start für die Tour.

Nach Seven Kingdoms wurde es dann ziemlich bunt. In quietschigen grellen Outfits enterten die jungen Kanadier STRIKER aus Edmonton das Substage und wurden sogleich lautstark von ihren zahlreichen Fans begrüßt. Schneller Powermetal mit teils etwas poppig-rappigen Einlagen begeisterte die Fans, und so steigt die Stimmung merklich an. Mit „Best of the Best of the Best“ ging`s gleich flott los, der melodische Mitsingsong brach sofort das Eis. Mit „Born To Loose“ gings nicht minder eingängig weiter.

Auch wenn ich bislang mit der Musik von Striker noch nicht in Kontakt gekommen bin, lieferten die Kanadier einen mitreisenden Gig ab, der das Publikum schnell abgehen ließ. Mit ihrer Mischung aus eingängigen Melodien, schnellen Riffs und Doublebass-Orgien, etwas Stageposing im neongelben Muscle-Shirt, Striker trafen recht schnell den Nerv der Zuschauer. Auf der Bühne wurde nicht immer ganz ernst gemeint geposed was das Zeug hält und Bassist Pete Klassen ließ ordentlich die Muskeln spielen, Steel Panther lässt grüßen.


Ein gelungener Auftritt, den die Kanadier da auf die Bretter zimmerten. STRIKER wirken Live um einiges härter und ungehobelter als auf Scheibe, wo die Songs doch recht gebügelt wirken. Und auch geschwindigkeitsmäßig wurde die Schlagzahl live ein, zwei Stufen erhöht.
Nach knapp 45 Minuten verabschiedeten sich STRIKER von dem begeisterten Karlsruher Publikum und wurden lautstark abgefeiert.

Dann folgt das Highlight des Abends, auf das die meisten der Besucher wohl gewartet haben. Nach kurzem Intro stürmen Frontröhre Brittney Slayes und ihr vier Mitmusiker die Bühne, Mit einem ihrer unnachahmlichen hohen Schreie startet Sie mit dem Titelsong „Ph4/NT0mA“ in den energievollen Gig. Vor knapp drei Jahren hatten mich die Kanadier mit Ihrem Album „Abyss“ völlig geflasht und so freute ich mich nach der Absage der damaligen Tour im Jahr 2021, endlich in den Genuss einer Headlinershow von UTA zu kommen.

Auch wenn Brittney zum Tourauftrakt leider etwas gesundheitlich angeschlagen war und dass ein oder andere Mal bei den ganz hohen Töne etwas daneben lag, konnte die Kanadierin die Massen mit ihrer unbändigen Powerröhre doch begeistern. Wie beim „Ghost in The Mist“ kamen die Keyboardeinspielungen vom Band, denn auf einen Keyboarder verzichten UTA live. Nicht ganz so schnell wie der Opener, überzeugte der Track mit seiner Melodie und starkem Solo.

Neben Brittney stand während des Auftritts besonders Basser Nick Miller im Mittelpunkt, der ständig Grimassen schneidend ruhelos auf der Bühne unterwegs war. Im Gegensatz zu ihm blieb Gitarrist Grant Truesdell dagegen der ruhende Pol der Band, der konzentriert auf der linken Bühnenseite verharrend seine Solis absolvierte. UTA griffen bei der Zusammenstellung der Setlist vor allem auf ihre drei Erfolgsalben „Apex“, „Abyss“ und zuletzt auch „Phantoma“ zurück, wobei der Schwerpunkt auf „Abyss“ lag und etwas überraschend vom aktuellen Longplayer nur 3 Stücke den Weg auf die Setlist schafften. Doch das tat der guten Stimmung keinen Abbruch, denn das Karlsruher Publikum feierte jeden einzelnen Song.

Im Vergleich zu meinem ersten Kontakt mit der Band auf dem Rockfest in Barcelona im Jahre 2018 hat sich die Band qualitativ deutlich verbessert. Damals bestand mir die Musik noch aus zu viel Geschreie, undefiniertem Speedgebolze und die Somgstrukturen waren noch nicht so deutlich herausgearbeitet. Das hat sich inzwischen mehr als deutlich verbessert. Im Jahre 2025 spielen UTA noch immer schnellen Powermetal mit fetten Riffgewitter, doch dominieren inzwischen die Melodien und klaren Strukturen in den Songs. Die Kanadier haben ihren eigenen Stil gefunden, vereinzelt eingestreute Crowls werden geschickt platziert und mit den hohen Screams von ihrer Frontfrau haben die Kanadier ihren ganz eigenen unverkennbaren Stil entwickelt, der einen hohem Wiedererkennungswert besitzt.

Mit schnellen Riffs und ihrem hochmelodischen Powermetal entführten die Kanadier das Karlsruher Publikum in die Phantasiewelten in fernen Galaxien. Die gut gelaunte Brittney zog permanent die Blicke auf sich und hatte das Publikum fest im Griff..
Songs wie „Speed Of Light“ oder „Waking Dream“ können mit ihrer gelungenen Songstruktur und dem Refrain überzeugen. Der Mann am Mischpult verstand an diesem Abend sein Handwerk, lieferte nicht nur UTA einen tollen Sound, bei dem Drummer Scott Buchanan im Hintergrund den nötigen Rhythmus und Wumms mit seinen Doublebass lieferte.
Eines der Highlights war sicherlich der Titeltrack „Apex“ vom gleichnamigen Album, der besonders gut beim Publikum ankam.

Zum Abschluss des leider nur 80 minütigen Gigs gab`s noch 2 Tracks aus dem 2015er Album „Time Stands Still. Zunächst „Tonight We Ride“, in meinen Augen der schwächste Song des Sets, bei dem Britney es etwas mit ihrer Stimme und den hohen Tönen übertrieb.
Nach lauten Zugaberufen folgte noch als Zugabe die Stan Rogers-Coverversion „Northwest Passage“, bei dem Brittney ihr Publikum nur kurz zum Mitsingen animieren musste, ehe das ganz Substage lautstark in den Song einstieg und gemeinsam den Abschluss in Traditionalmanier einläutete. Mit einem Break wendete sich dann jedoch Blatt und der langsam beginnende Song wandelte sich in einen echten Speedkiller, bei dem nochmals das Gaspedal kräftig durchgedrückt wurde und auch Brittney durfte nochmals aus Herzenslust die Haare kreisen lassen.

Ein starker Abschluss bei dem UTA lautstark vom Karlsruher Publikum gesangstechnisch unterstützt wurde und mit gebührendem Applaus von der Bühne verabschiedet wurde. Der warme Tee wartete schon auf Brittney, denn Karlsruhe war ja erst die erste Station der Tour…

Fazit:
Nachdem ein paar Tage zuvor bereits meine Lieblingsband Queensryche einen phenomenalen Auftritt im Substage in Karlsruhe hinlegte (den Bericht findet ihr hier), konnte auch das kanadisch-amerikanische Powermetal-Trio bestehend aus Seven Kingdoms, Striker und Unleash The Archers abermals mein Metalherz erwärmen. Mit großer Spielfreude und ihrer sympathischer Art überzeugten alle 3 Bands das Publikum und konnten bei Ihrem Tourauftakt in Europa durchweg überzeugen. Ein musikalisch perfektes Package, dass alle anwesenden Powermetalfans begeistert haben dürfte.
Besonders positiv möchte ich an dieser Stelle hervorheben, dass beim Konzert im Substage in Karlsruhe neben dem Headliner auch die beiden Supportbands endlich auch einmal ihre Songs bei hervorragender Bühnenbeleuchtung und mit einen erstklassigen Sound präsentieren konnten. Dies machte es nicht nur uns Fotografen im Fotograben wesentlich leichter, das Geschehen auf der Bühne in entsprechenden gut ausgeleuchteten Fotos festhalten zu können, auch als „normaler“ Fan im Publikum sollte man es eigentlich immer erwarten können, auch die Vorbands bei guten Lichtverhältnissen und gutem Sound genießen zu können – schließlich bezahlt man auch mit hart verdientem Geld für seine Tickets. Im Substage passte auf alle Fälle alles.
GTrotzdem fragt man sich schon mal, weshalb solch gute Gesamtverhältnisse leider eher die Ausnahme sind und man eher die Vorbands bei kerzenscheinartigen Lichtverhältnissen und spärlicher Ausleuchtung mit abgespecktem Soundverhältnissen zu sehen und hören bekommt und erst beim Headliner vernünftige Verhältnisse für die Besucher herrschen.
Auch die bescheidenen Lichtverhältnisse bei den ersten 3 Songs sind oftmals bei Konzerten eher drittklassig und mehr als ärgerlich, machen sie es uns Fotografen oftmals unnötig schwer, ordentliche Fotos für unsere Berichterstattung zu schießen.
Hier hat die Kombi Substage und Unleash the Archers definitiv alles richtig gemacht, da sollten sich andere Locations, Managements oder auch Bands ein Beispiel nehmen!
Bitte in Zukunft mehr davon und weiter so…
Setlist Unleash The Archers:
- Ph4/NT0mA
- Ghosts in the Mist
- Green & Glass
- Gods in Decay
- Awakening
- The Matriarch
- Apex
- Waking Dream
- Abyss
- Through Stars
- Soulbound
- Faster Than Light
- Tonight We Ride
Encore:
14. Northwest Passage (Stan Rogers Cover)
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