Das die Protagonisten im Heavy Metal keine Kinder von Traurigkeit sind ist kein Geheimnis, aber dafür das ganze Genre vor Gericht zu stellen ist doch etwas übertrieben, möchte man meinen? Aber ist es das wirklich?
Denn wenn wir mal ehrlich sind, wimmelt es in unser aller Lieblingsgenre nur so von Gewalt, Drogen und wilden Ausschreitungen wohin das Auge auch blickt. Und es gibt Protagonisten die dieses nur in Form von Texten ausleben, aber auch genug Übeltäter die die Grenzen des Erlaubten auch im wirklichen Leben gern überschreiten. Und von diesen will uns Till Burgwächter in seinem neuesten Werk informieren.
Und es gelingt ihm, uns auf unterhaltsame und kurzweilige Weise mitzunehmen, in einer Art, Gerichtsverhandlung. Viele der Anklagepunkte sind dem „gemeinen“ Metal Fan durchaus bekannt, die Eskapaden des Ozzy Osbourne oder eines Axl Rose gehören zum Standardwissen. Dennoch schafft es der Autor diese nicht langweilig vorzutragen, sondern so zu verpacken das man trotzdem schmunzeln muss. Aber der „Ankläger“ hat nicht nur die alten Kamellen auf Lager, sondern überzeugt mit so mancher Überraschung die man noch nicht wusste. Sehr gelungen fand ich hierzu das Kapitel über Macabre, die sich ihre Inspirationen in bester True Crime Manier von realen Fällen holen, und anscheinend nur von diesen. Aber genug der Beispiele, ich will ja nicht den gesamten Inhalt der Verhandlung zum Besten geben.
Sei die Straftat noch so klein, wie die einfache Namensgebung einiger unserer Lieblingskapellen, hier wird alles vor Gericht gebracht. Bis zu den schwerwiegenden Verbrechen wie Anstiftung zu Mord, Vergewaltigung oder rechten Spinnereien es wird nichts aufgelassen. Aber das Thema kann noch so schwer sein, Till Burgwächter hat immer ein Augenzwinkern und eine Brise Humor dafür übrig und lockert das ganze immer wieder damit auf.
Urteil: Das Buch von Till Burgwächter ist der Aufgabe den Heavy Metal vor Gericht zu stellen um uns seine böse Seite zu zeigen auf informative, aber nicht trockene Art, gelungen. (Auch wenn wir das vorher schon wussten, die „Musik“ ist sowieso des Teufels – die Red.) Der Schreiber dieser Zeilen wurde köstlich amüsiert und dafür urteile ich Hard & Dangerous mit 8,5 von 10 Bängs ab.

Hard & Dangerous erscheint am 25. Februar im Verlag Andreas Reiffer
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