An diesem verregneten Freitagabend laden SmeltZ in den Frankfurter Szene Nachtclub – The Cave – im Herzen der Mainmetropole nahe der Konstablerwache zur Konzertpremiere ihres kürzlich veröffenlichten Albums „Schön ist anders“ ein. Der Club liegt, wie der Name schon vermuten lässt, im Kellerbereich und bietet eine gemütliche Atmosphäre. Pünklich um 20:00 Uhr öffnet sich die Pforte und SmeltZ Sänger Marcus Testory begrüßt uns und das Gros der nachfolgenden Besucher persönlich per Handschlag. Überhaupt herrscht eine äußerst familiäre Atmosphäre in dem sehr langgezogenen Gewölbe. An der Bar tummeln sich Bassist Crisan, und auch Gitarrist Stef ist am Tresen anzuteffen. Zwischen den immer zahlreicher werdenden neugierigen Zuschauern sieht man auch die restlichen Mitglieder Fred an der Gitarre und den Schlagwerker Da Hesse, die durch ihre einheitlichen Klamotten im Arbeiterstil des letzen Jahrhunderts im ansonsten bunten Publikum auffallen.
Nach einer halben Stunde hat die Location sich mit ca. 120 Gästen ordentlich gefüllt und die fünf Musiker versammeln sich pünklich gegen 20:30 Uhr auf der bierdeckelgroßen Bühne, wo nach kurzer Ansage zum Hintergrund der Wienerisch-Frankfurter-Connection die Show mit „Architeken der Wahrheit“ eröffnet wird. Schnell kommen Band und Publikum ins Schwitzen, während Marcus die Songs, die nahzu in identischer Reihenfolge wie auf der CD gespielt werden, mit erklärenden Ansagen zu den Inhalten der Stücke , die sich mit dem Leben – „Schöne neue Welt“, den Menschen – „M.E.L.T.“, der Liebe – „Gunst“, persönlichen Begebenheiten –„B72“, und auch Gesellschaftskritischem – „Schall & Rauch“ auseinandersetzen.
Eben Geschichten aus dem Taunus und dem Wienerwald. Dabei wird aber nie der altkluge Zeigefinger erhoben, sondern mit Sarkasmus und der Gelassenheit eines gereiften Mannes der Finger in die Wunde gelegt. Natürlich merkt man der Band an, dass hier erfahrene Musiker auf der Bühne stehen, die in verschieden Bands schon einiges an Bühnenerfahrungen gesammelt haben. Die „Jungs“ haben Spaß an ihren Songs, die Gitarristen Fred und Stef rocken, was das Zeug hält und spielen sich die Bälle auf der engen Bühne zu, während die Rhythmussektion konzentriert den Beat nach vorne treibt und die Bässe in der Magengrube zu spüren sind.
Der Aufforderung ans Publikum, dass Schreien befreit und die Band den Urschrei, den Geburtsschrei hören möchte, kommen die Gäste gerne nach und werden mit dem folgenden Stück „Der Schrei“ belohnt.
Nach einer guten Stunde und dem vorerst letzten Song „Wildes Kind“ verabschieden sich die verausgabten Musiker kurz, um mit „Gute alte Zeit“ und „Moment In Time“ vom ’97er M.E.L.T. (Mother Earth Love Truth) Album den gelungenen Schlusspunkt an ein Konzert zu setzen, das niemanden vor und auf der Bühne enttäuscht haben dürfte.
Direkt im Anschluss ging die Band am Tresen wieder auf Tuchfühlung mit dem Publikum, und es wurde eine Premiere gefeiert, die Begehrlichkeiten nach weiteren Konzerten weckt. Man darf also gespannt sein, was die Herren für die Zukunft geplant haben.
Ich lasse schon einmal 8/10 Bängs zur Motivation für weitere Aktivitäten der SmeltZ in Frankfurt zurück.