King Diamond auf Europa-Tour: Ein legendärer Metal-Trip
Der legendäre King Diamond ist mit dem „Saint Lucifer’s Hospital 1920“-Trip auf ausgedehnter Europa-Tour und gibt dabei 5 Konzerte in Deutschland. Heute gastiert er in der großen Turbinenhalle in Oberhausen. Der King gibt sich nach Jahren der Abstinenz die Ehre und kommt mit einem mega tollen Package daher.
Angel Witch: Vom Doom zum klassischen Heavy Metal
Den Anfang machen heute Angel Witch, eine Band mit Kultstatus, klassischem Metal-Sound und Riffs, die die Luft vibrieren lassen. Die britischen Legenden präsentieren ein knallhartes Set mit rohem Sound – genau das, was man von einer Band dieses Kalibers erwartet.
Mit ihrem markanten Sound aus Doom, Okkultismus und schnörkellosen Riffs sorgte die Band für eine energische Atmosphäre.
Die Setlist bietet einen Rückblick auf ihre Geschichte: Klassiker wie „Angel Witch“ und „White Witch“ sorgten für pure Nostalgie, während Songs wie „Sorceress“ die Fans in die tiefen, dunklen Ecken des Heavy Metals entführten.
Fotos: ©AKA-Johnsen, Kommodore Johnsen, AK
Paradise Lost: Meister des Gothic Metals
Nach kurzer Umbaupause übernehmen Paradise Lost die Bühne. Mit GothicMetal, Death-Elementen und elektronischen Passagen heizen sie das Publikum an. Die Bühne ist spartanisch gehalten, im Hintergrund prangt ein riesiges Banner mit ihrem Namen, umhüllt von wabernden Rottönen – perfekt abgestimmt auf den dunklen Konzeptabend.
Setlist: Enchantment, The Enemy, Pity the Sadness, No Hope in Sight, Faith Divides Us – Death Unites
Us, The Last Time, Ghosts, Embers Fire, Say Just Words
Fotos: ©AKA-Johnsen, Kommodore Johnsen, AK
King Diamond: Der König des Horror-Metals
Um 21:00 Uhr fällt dann zu „The Wizard“ (im Original von Uriah Heep) der Vorhang und die zuvor minimalistische Staffage verwandelt sich in eine Opera mit cineastischen Bühnenaufbauten, mit links- und rechtsseitiger Wendeltreppe, geziert von Gargoyles und schummrigen Laternen. Diese führen zu einem erhabenen Balkonbereich mit dem zentral und hoch hinaus agierendem Schlagzeuger Matt Thompson. Zu den Klängen von „Funeral“ kommen im wabernden Nebel Mike Wead (Gitarre) und Pontus Egberg (Bass) an der linken Seiteherunter. Über die rechte Treppe betritt Ausnahmegitarrist und King Diamonds Langzeitbegleiter AndyLaRocque die Bühne.
Währenddessen meuchelt King Diamond genüsslich eine Puppe über dem Sarg, auf dem „Abigail“ geschrieben steht.
Mit „Arrival“ wird dann die ganze Szenerie in gleißendes Licht getaucht und gewährt den vollständigen Blick auf die üppigen Bühnenelemente des Saint Lucifer’s Hospital 1920. Bei fetten Spots und tollem Sound folgen „A Mansion in Darkness“ und das umjubelte und lang zelebrierte „Halloween“. Oben links auf der Ballustrade agiert an den Tasten übrigens nicht die als Special Guest angekündigte Sängerin/Keyboarderin Myrkur, sondern Nervosa-Bassistin Hel Pyre.
Bei „Voodoo“ meuchelt der glänzend aufgelegte und aktive King gleich zwei Puppen und auch im Verlauf der weiteren Show werden die Gruselsongs im feinen Falsettgesang von entsprechend sakralen und Darbietungen illustrer Statisten unterstützt. King Diamond ist der König der Horror-Metal-Oper: schrille Stimme, theatralisches Makeup, Zylinder und Top-Hits wie „Halloween“, Voodoo“ oder „Abigail“.
Setlist: The Wizard (Intro, Uriah Heep, vom Band), Funeral (vom Band), Arrival, A Mansion in
Darkness, Halloween, Voodoo, Them (vom Band), Spider Lilly, Two Little Girls (vom Band), Sleepless
Nights, Out from the Asylum (vom Band), Welcome Home, The Invisible Guests, The Candle,
Masquerade of Madness, Eye of the Witch, Burn, Encore: Abigail, Insanity (Outro vom Band).
Fotos: ©AKA-Johnsen, Kommodore Johnsen, AK
Infobox:
Der dänische Musiker Kim Bendix Petersen, besser bekannt unter seinem Künstlernamen King Diamond betrat 1986 mit dem Album „Fatal Portrait“ die Szene, gefolgt von seinem unvergesslichen Album „Abigail“ im Jahr 1987. Seitdem hat er weitere 10 Studioalben veröffentlicht, darunter Titel wie „Them“ , „The Graveyard“ , „Voodoo“ und „The Puppet Master“.
King Diamond erlangte weltweite Bekanntheit sowohl durch die legendäre Metal-Band Mercyful Fate als auch durch sein äußerst erfolgreiches Solo-Projekt. Mit seiner markanten Stimme und einzigartigen Mischung aus Heavy Metal und dramatischen, oft düsteren Themen hat er eine ganze Generation von Musikern beeinflusst und Fans auf der ganzen Welt begeistert. Der Erscheinungstermin vom langerwarteten neuen Album „Saint Lucifer’s Hospital 1920“ steht noch aus.
Paradise Lost gründeten sich 1988 und stammen ebenso wie Angel Witch aus Halifax in England.
Beeinflusst durch Bands wie Celtic Frost und Candlemass eröffneten sie ihren Plattenreigen 1990 mit „Paradise Lost“, wo sie noch vermehrt dem Death Metal frönten. Bereits hier zeigten sich jedoch schon die dunklen Einflüsse, die sie letztlich dann im folgenden „Gothic“ verarbeiteten und mit diesem Meilenstein einem ganzen Genre den Namen gaben. Ab nun im Gothic Metal, Dark Rock unterwegs folgten nun im Jahresrythmus Alben, die ganze Generationen prägten. „Shades of God“, „Icon“, „Draconian Times“ und „One Second“ in 1997, sind allesamt bei dem legendären Label Music for Nations veröffentlicht und lassen Kenner mit den Zungen schnalzen. Mit „Host“ von 1999 avanciert man beim Mega-Label EMI und erreicht erstmalig die Top-Five in den Deutschen Charts.
Das letzte Album, Nummer 16, heisst „Obsidian“ und wurde bei Nuclear Blast in 2020 veröffentlicht. Von der ursprünglichen Band mit Nick Holmes (Vocals), Gregor Mackintosh (Gitarre, Keyboards), Aaron Aedy (Gitarre), Steve Edmondson (Bass) und Matthew Archer (Drums bis 1994) sind bis auf den Drummer, der 2023 durch Guido Zima Montanarini ersetzt wurde, noch alle dabei.
Angel Witch gründet sich 1977 in London unter dem Namen Lucifer und tauften sich 1982 dann in Angel Witch um. Nach Covern von Black Sabbaths „Paranoid“ und Ufos „Lights Out“, startete man mit eigenen Songs durch und sortierte sich im klassischen Heavy Metal mit doomiger Prägung und okkulter Grundstimmung ein. So ziert bis heute eine hermaphroditische Baphomet-Darstellung das spartanische Bühnenbild. Angel Witch veröffentlichten bis heute fünf Studioalben. „Angel Witch“ von 1980 und „Screamin ‚n‘ Bleedin‘“ von 1985 gelten dabei als Wegbereiter für genreprägende Bands wie Witchfinder General, Satan, Desolation Angels, Onslaught und Trouble. Nach zahlreichen Musikerwechseln ist von der Originalbesetzung heute nur noch der Sänger und Gitarrist Kevin Heybourne dabei. In den Tieftöner zupft Will Palmer, das Schlagzeuger bedient Andrew Prestidge und an der zweiten Axt tobt sich der legendäre Bill Steer, einer der weltbesten Heavy Metal Gitarristen aus. Man kennt ihn unter anderem von Firebird, Carcass oder Napalm Death.