Leinen los und ran an die Kanonen – die Piraten von Running Wild stechen wieder in See!
VÖ: 29.10.2021
Label: Steamhammer/SPV
Rolf steht für ausgesuchte Phoner zur Verfügung
Mit Fug und Recht bezeichnet Rolf BLOOD ON BLOOD als das bis dato abwechslungsreichste Werk seiner Laufbahn. „Jeder Song hat seinen eigenen, unverwechselbaren Sound“, erklärt der Running Wild-Käpt`n. „Ich habe zwar wie gewohnt sämtliche Rhythmusgitarren mit meiner 1976er Gibson Explorer gespielt, die übrigen Parts wurden aber mit einer Gibson Flying V, einer Fender Stratocaster und sogar – bei den unverzerrten Parts – mit einer Fender American Standard Telecaster gespielt.“ Doch ist es nur Marketing PR oder wirklich das abwechslungsreichste Werk der Piraten?
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Review: Gleich mit dem Partykracher und dem gleichnamigen Albumtitel BLOOD ON BLOOD wird das Zehn- Track- Album gestartet und ladet regelrecht auf Mehr ein. Neben BLOOD ON BLOOD gibt es mit ‚Wild & Free‘ und ‚Wild, Wild Nights‘ zwei weitere Hymnen, die einfach nur Spaß machen sollen, und genau diesen Auftrag zur vollen Zufriedenheit erfüllen. Doch wie abwechslungsreich ist das neue Album, das am 29. Oktober in den Läden erscheinen soll, wirklich?
Die Versprechen werden teils eingehalten. Bestes Beispiel hierfür ist die Nummer ‚One Night, One Day‘, die durch ihre clean Gitarrenarbeit eine wunderbare Tiefe bekommt. Rolf spricht über einen Song, der mit seiner hymnische Ausrichtung und seiner ungewöhnlichem Arrangement garantiert für Aufsehen sorgen wird: „Für mich war dieser Track ein kleines Experiment, wie ich es zuvor noch nie gewagt habe, denn ‚One Night, One Day‘ hat nicht die typische Intro-Strophe-Refrain-Struktur, sondern baut sich kontinuierlich und über seine gesamte Länge auf.“
Ähnlich bemerkenswert ist auch der Groove-Knaller ‚The Iron Times (1618 – 1648)‘, ein würdiges Albumfinale, mit elfminütiger Spielzeit zugleich der längste Track der Scheibe, und mit seinem Text über den 30-jährigen Krieg auch einer der anspruchsvollsten. Apropos Texte: In ‚Wings Of Fire‘ und ‚Say Your Prayers‘ geht es um Prophezeiungen, allerdings nicht – wie andernorts üblich – um Nostradamus, sondern unter anderem um die Weissagungen von Johannes von Jerusalem, dem französischen Tempelritter und Mitbegründer des Templerordens, der schon im Mittelalter den Organhandel vorausgesagt hat. Ebenso historisch interessant: In ‚Crossing The Blades‘ thematisieren Running Wild die Geschichte der drei Musketiers, wie sie sich im 17. Jahrhundert zugetragen hat, deren Emblem nun im erneut von Jens Reinhold (u.a. Virgin Steele, Freedom Call) gestalteten Cover-Artwork nachempfunden wird. Rolf: „Es ist eine Art Hybrid aus dem Kreuz der Musketiers und unserem Maskottchen Adrian.“
Und last but not least: In ‚The Shellback‘, einem Song im typischen Running Wild-Style, der mit einem keltisch anmutenden Intro startet, greifen Running Wild die stimmungsvolle Seefahrer-Thematik ihres 1994er Klassikers BLACK HAND IN wieder auf und erzählen, was in der maritimen Geschichte vorher passiert ist. Ähnlich charakteristisch für die Band, zu der neben Rolf, Gitarrist Peter Jordan und Bassist Ole Hempelmann seit 2019 fest Schlagzeuger Michael Wolpers gehört – Wolpers hat die neue Scheibe komplett eingetrommelt – , sind auch die erste Single (inklusive Lyric-Video) ‚Diamonds And Pearls‘ und der Titelsong, übrigens die erste Nummer, die Rolf für das neue Album geschrieben hat.
Fazit: Grundsätzlich kann man die These nicht widerlegen, da Herr Rolf wirklich hält, was er verspricht. Ein sehr solides gutes Album, das definitiv besser fetzt als die letzten Werke. Fette Riffs und mitreißende Hymnen prägen die Platte, wobei man sich auf die Live- Performance freuen darf. Running Wild Fans werden sicherlich nicht enttäuscht sein. Von mir gibt es 9 Bängs – Ahoj
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Tracklist:
1. Blood On Blood
2. Wings Of Fire
3. Say Your Prayers
4. Diamonds & Pearls
5. Wild & Free
6. Crossing The Blades
7. One Night, One Day
8. The Shellback
9. Wild, Wild Nights
10. The Iron Times (1618 – 1648)
Line-Up:
Rock N’ Rolf – vocals, guitars
Peter Jordan – guitars
Ole Hempelmann – bass
Michael Wolpers – drums