Titelfoto: Kommodore Johnsen

Tag 3 begann sonnig mit besten Festivaltemperaturen. Auch wenn die Sonne ganz schön Kraft hat, war es dieses Jahr kein Vergleich zur Hitzeschlacht im Vorjahr.

11:20 – 11:50 SURGICAL STRIKE

Kurz vor dem Festival teilte der Veranstalter mit, dass die britische Metal-Band Defects nicht am Festival teilnehmen ann. Doch schnell wurde Ersatz gefunden: Die Thrash-Metal-Combo Surgical Strike aus Hannover übernahm den Slot. Das Infield füllte sich langsam und die schon anwesenden Fans hatten ordentlich Spaß mit den Niedersachsen. Surgical Strike lieferten trotz Tonproblemen ordentlich ab und wurden mit begeistertem Applaus belohnt.

Foto: Kommodore Johnsen

11:55 – 12:25 THE NIGHT ETERNAL 

Die deutsche Heavy-Metal-Band The Night Eternal aus Essen zog im Anschluss alle Register und hinterließ einen bleibenden Eindruck. Frontmann Ricardo tobte wie ein Wirbelwind über die Bühne. Mit Songs wie In Tartarus und Prince Of Darknes zeigten The Night Eternal, dass sie auch große Festivalbühnen mühelos beherrschen können. Die Fans waren begeistert und ließen sich von der guten Mischung aus epischem Heavy Metal und einer düsteren Atmosphäre mitreißen. Das macht Lust auf mehr!

12:30 – 13:00 LEAGUE OF DISTORTION

LEAGUE OF DISTORTION präsentierte ihren frischen Sound und Stil mit einer beeindruckenden Bühnenperformance. Angeführt von der charismatischen Frontfrau Anna Brunner, die bereits 2017 mit ihrer Symphonic-Metal-Band Exit Eden internationale Erfolge feierte, hat sich mit dem bekannten Gitarristen Jim Müller von Kissin‘ Dynamite zusammengetan. Gemeinsam gründeten sie eine der heißesten modernen Metal-Newcomer-Bands des Jahres. Die Band, heute leider ohne Jim, kombinierte ihre charakteristischen Sounds zu einer kraftvollen Klanglandschaft, die das Publikum begeisterte. Die Songs zeichneten sich durch melodische Refrains aus, bei denen die Fans sofort mitsangen. Anna Brunner beeindruckte mit ihrem vielseitigen Gesang, der zwischen aggressiven und melodischen Tönen wechselte und das Publikum ordentlich in Wallung brachte.

13:05 – 13:40 VOGELFREY

Die Hamburger Folk Metal-Band Vogelfrey stürmte als nächstes die Bühne. Seit 20 Jahren begeistert die sechsköpfige Truppe um Frontmann Jannik Schmidt ihre Fans, und auch diesmal lieferten sie eine Show ab, die das Publikum feierte. Mit unermüdlicher Energie animierte Jannik das Publikum immer wieder zum Mitmachen – und die Fans folgten begeistert. Ein Henker-Komparse sorgte für zusätzliche Unterhaltung, indem er Jannik bei „Galgenvogel“ eine Schlinge um den Hals legte. Diese Showeinlage brachten nicht nur die Band, sondern auch die Fans zum Lachen und sorgten für eine ausgelassene Stimmung.

Mit „1000 Jahre Bier“, „Nie wieder Met“ und dem SCOOTER-Cover „How Much Is The Fish“ und dem ikonische „Thunderstruck“-Riff von AC/DC verwandelten sie das Rockharz in eine brodelnde Masse aus feiernden und singenden Menschen. Ihre gute Mischung aus mittelalterlichen Klängen und hartem Rock kam gut an.

13:45 – 14:30: SPIDERGAWD

Mit einer Mischung aus Hard Rock und Heavy Metal kommt die norwegische Band Spidergawd die Bühne betrat. Diese Truppe, die 2013 als Nebenprojekt von Motorpsycho entstand, hat sich einen Namen gemacht, indem sie als eine der wenigen Bands in ihrem Genre ein Saxophon einsetzt. Das Zusammenspiel von harten Rockelementen mit dem melodischen Saxophon begeisterte nicht nur eingefleischte Fans, sondern auch diejenigen, die Spidergawd zum ersten Mal hörten. Mit ihrem aktuellen Album „Spidergawd VII“ im Gepäck lieferten sie eine klasse Show ab.

Foto: Kommodore Johnsen

14:35 – 15:20 UNEARTH

Von der ersten Sekunde an legten Unearth mit ihrem Opener „Incinerate“ ein Tempo vor, das die Fans sofort mitriss. Frontmann Trevor Phipps hatte das Publikum fest im Griff und forderte „Faster, schneller, faster, schneller!“ Die Fans ließen sich da nicht zweimal bitten und verwandelten das Infield in einen riesigen Circlepit. Überall sah man wehende Mähnen und gestreckte Fäuste. Die Setliste bot eine perfekte Mischung aus neuen und altbewährten Songs. „The Wretched; The Ruinous“ und „Giles“ heizten die Stimmung weiter an, während Klassiker wie „Endless“ und „This Lying World“ für begeisterte Reaktionen sorgten. Der krönende Abschluss mit „The Great Dividers“ und „My Will Be Done“ beendete den Auftritt mehr als würdig.

Foto: Kommodore Johnsen

15:25 – 16:10 VAN CANTO

Mit der A-cappella-Heavy-Metal-Band Van Canto kam ein harter Stilwechsel. Doch die sechs Sänger:innen und ihr Schlagzeuger meisterten die Herausforderung mühelos. Besonders beeindruckend war die charismatische Lead-Sängerin Inga Scharf, die nicht nur stimmlich, sondern auch optisch einen bleibenden Eindruck hinterließ.

Die Setliste des Abends war eine sorgfältig zusammengestellte Mischung aus zumeist Metal-Klassikern. Mit „Dead by the Night“ und „Faith Focus Finish“ startete die Band kraftvoll in den Nachmittag. Die Stimmung kochte schnell über, als Van Canto mit „Rebellion (The Clans Are Marching)“ von Grave Digger und „Wishmaster“ von Nightwish zwei absolute Favoriten anstimmte.

Van Canto versteht es, das Publikum zu begeistern und zu aktivieren. Die Taktik „Wir trinken, Ihr rastet aus“ funktionierte von Beginn an perfekt. Der Strom an Crowdsurfern riss während der gesamten Show nicht ab und es wurde ausgelassen getanzt und mitgesungen. Mit dem Iron Maiden-Klassiker „Fear of the Dark“ war die Stimmung endgültig auf dem Höhepunkt.

16:15 – 17:00 BENEDICTION

Nach den melodischen Klängen von Van Canto wurde es Zeit für die brachiale Kraft von Benediction. Die britische Death Metal Band aus Birmingham, die seit 1989 die Bühnen dieser Welt unsicher macht, drehte von Beginn an ordentlich auf. Kaum hatte die Band die Bühne betreten, sorgten sie für Hochkonjunktur bei den Circlepits. Von der ersten Minute kamen auch die fleißigen Grabenschlampen ordentlich ins Schwitzen. Mit Klassikern wie „I Bow To None“, „Dark Is The Season“ und „Shadow World“ zündeten Benediction ein Oldschool-Feuerwerk, das jeden Death Metal-Fan in Ekstase versetzte. Zum Ende holte Benediction mit „Subconscious Terror“ einen ihrer ältesten Songs aus der Schublade und pfefferten ihn mit voller Wucht ins Publikum.

Foto: Kommodore Johnsen

17:05 – 17:55 DYING FETUS

Mit brutalem Death Metal aus den USA setzten Dying Fetus beim Rockharz Open Air einen unüberhörbaren Höhepunkt. Die Band aus Annapolis, gegründet 1991, brachte eine brachiale Energie auf die Bühne, die das Publikum infizierte. Kaum war das Intro verklungen, startete vor der Bühne bereits ein massiver Circlepit. Frontmann John Gallagher, Bassist Sean Beasley und Drummer Trey Williams, setzten von Beginn an auf volle Power und ließ den Pit auch für die nächsten vierzig Minuten nicht zur Ruhe kommen. Jedes Riff, jeder Schlag auf die Drums und jeder Growl hämmerte wie ein Abrisshammer auf die tobende Menge ein.

Foto: Kommodore Johnsen

17:55 – 18:40 UNLEASH THE ARCHERS

Wer nicht zur Übertragung des EM-Viertelfinals Deutschland gegen Spanien auf die Leinwand neben dem Mutantenstadl pilgerte, konnte gepflegten Power Metal aus Kanada mit Unleash the Archers genießen. Die Band enttäuschte nicht. Schon der Opener Abyss ließ erahnen, dass es ein Spätnachmittag voll intensiver Melodien werden würde. Frontfrau Brittney Slayes, deren kraftvolle Stimme das Markenzeichen der Band ist, führte das Quintett durch Hits wie Through Stars und Soulbound. Die Fans sangen jede Zeile mit und ließen sich voll und ganz von der Musik mitreißen. Besonders beeindruckend waren die neuen Tracks vom aktuellen Album „Phantoma„. Ghosts in the Mist und Green & Glass zeigten die Vielseitigkeit der Band, die es meisterhaft versteht, moderne Extreme Metal Elemente mit traditionellem Heavy Metal zu vereinen. Die Themen des Albums, inspiriert von künstlicher Intelligenz und einer futuristischen Science-Fiction-Geschichte, fanden im Live-Setting eine gute Umsetzung. Höhepunkt des Abends war zweifellos The Matriarch, ein wahrhaft epischer Track, der die gesamte Bandbreite der stimmlichen und instrumentalen Fähigkeiten von Unleash the Archers zur Geltung brachte. Mit Tonight We Ride als perfektem Abschluss beendeten sie ihre Setlist.

Fotos: Susanne Pfitzner

18:45 – 19:30 KISSIN’ DYNAMITE

KISSIN‘ DYNAMITE lieferten eine Wahnsinns Show ab, man kann es nicht anders sagen! Mit ihrem charakteristischen Stadion-Rock und dem brandneuen Album Back with a Bang! im Gepäck standen die Zeichen auf Party und gute Laune. Mit My Monster, The Devil Is A Woman und dem großartigen Raise Your Glass präsentierten sie die Höhepunkte ihres aktuellen Werks und ließen dabei keinen Zweifel daran, dass sie auf der Höhe ihres Schaffens sind. Aber auch die Klassiker wie DNA, I will be King und Sex Is War durften nicht fehlen und wurden von der jubelnden Menge gefeiert. Die Band zeigte sich in absoluter Bestform, angeführt vom gut gelaunten Frontmann Hannes Braun, der auch noch mutig ins
Schlauchboot stieg und sich von tausenden Händen durch die Crowd tragen ließ.

Mit einer perfekten Mischung aus eingängigen Melodien, kraftvollen Gitarrenriffs und einer unglaublichen Bühnenpräsenz verwandelten sie das Rockharz Open Air in eine ausgelassene Party-Zone.

Wir gratulieren zu Platz 1 der Album Charts für Back with a Bang!

19:35 – 20:35 SUICIDAL TENDENCIES

Mit Suicidal Tendencies kamen die unumstrittenen Veteranen des Hardcore als nächstes auf die Bühne. Mit einem furiosen Start, angeführt vom Klassiker „You Can’t Bring Me Down“, entfesselte die kalifornische Band die Massen vor der Bühne. Frontmann Mike Muir sprühte vor Energie und animierte das Publikum zu einem Circlepit, der das gesamte Infield in Bewegung brachte.

Die Setlist, gespickt mit Hits wie „Send Me Your Money“ und „Memories Of Tomorrow“, trieb die Stimmung weiter an. Bassist Tye Trujillo tritt in die Fußstapfen seines Vaters Robert, der vor Metallica zwischen 1989 und 1995 auch schon bei Suicidal Tendencies aktiv war.

Foto: Kommodore Johnsen

20:40 – 21:40 AMARANTHE

Schon beim ersten Song „Fearless“ wurde klar, dass Amaranthe die Bühne fest im Griff hatten. Die charismatische Sängerin Elize Ryd wurde mit cleanem Gesang und gutturalen Growls von Henrik Englund Wilhelmsson und Nils Molin unterstützt. Letzterer stand bereits am Vortag mit Dynazty auf der Bühne.

Songs wie „Viral“ und „Digital World“ kamen seht gut an. Aber auch die neuen Stücke vom aktuellen Album „The Catalyst“ – Damnation Flame, The Catalyst und Re-Vision – wurden begeistert aufgenommen und zeigten, dass Amaranthe auch nach sieben Alben nichts von ihrer Innovationskraft verloren haben. Mit den epischen Hymnen Amaranthine und The Nexus kombinierten Amaranthe große Melodien mit harten Riffs, was das Publikum mit ausgiebigem Mitsingen und Headbangen honorierte. Mit Archangel und That Song beendete die schwedisch-dänische Modern Metal-Band ihren spitzenmäßigen Auftritt.

Fotos: Susanne Pfitzner

21:45 – 22:45 ALESTORM

Die True Scottish Pirate Metal-Band Alestorm enterte die Nachbarbühne, was an der obligatorischen, gigantisch gelben Gummiente im Zentrum der Bühne unübersehbar zu erkennen war. Mit Keelhauled startete die Piratenparty und die ersten Crowdsurfer ließen nicht lange auf sich warten. Christopher Bowes, und seine Band schmissen mit Klassiker wie Alestorm und Under Blackened Banners, P.A.R.T.Y sowie dem gelungenen Cover Hangover von Taio Cruz eine perfekte Mischung aus Trink-und Piratenliedern. Das Publikum feierte ausgelassen und ließ sich von der bierseligen Stimmung anstecken, die Bowes mit seinen witzigen Ansagen verbreitete. Patty Gurdy sorgte bei Voyage of the Dead Marauder und Zombies Ate My Pirate Ship mit ihrer Drehleier für zusätzliche musikalische Würze. Mit Fucked With An Anchor übergaben die Schotten an Dimmu Borgir auf der Nachbarstage.

Fotos: Susanne Pfitzner

22:50 – 00:10 DIMMU BORGIR

Was für ein Kontrastprogramm! Dimmu Borgir zogen das Publikum als Headliner des Abends in ihren düsteren Bann. Die norwegische Symphonic-Metal-Band, deren Name von der Lavaformation Dimmuborgir in Island abgeleitet ist, brachte die mystische Atmosphäre der „dunklen Burgen“ auf die Bühne – ein absoluter Hingucker. Mit mittelalterlichen Bühnenaufbauten, die an ein finsteres Tor erinnerten, und den in Kapuzen gehüllten Musikern, die hinter einem Schleier aus Nebel und Licht auftraten, wurde die Szenerie perfekt auf die epische Show abgestimmt. Ihr Set umfasste die gesamte Karriere der Band. Die Show begann mit einem Intro vom Debütalbum For All Tid. Es folgten Klassiker wie Spellbound (By The Devil), Stormblast und The Insight And The Catharsis. Der Höhepunkt des Abends war zweifellos das finale Mourning Palace, das den perfekten Abschluss eines grandiosen Konzerts bildete. Die lauteste Band des Tages übertraf damit sogar noch ihren Auftritt vor fünf Jahren.

Foto: Kommodore Johnsen

00:30 – 01:30 NANOWAR OF STEEL

An der Folk-Comedy-Metal-Band Nanowar of Steel geht im Moment gefühlt kein Weg vorbei. Die Italiener verbreiten Frohsinn und alberne Partystimmung pur, die sich perfekt für den Ausklang eines langen Festivaltages eignet. Frisch von ihrer Clubtour mit den Glamrockern von Steel Panther kommend, hatten Nanowar of Steel sichtlich Spaß daran, den heutigen Tag mit ihrem einzigartigen Klamaukmetal zu krönen. Mit einer klassischen Besetzung aus Bass, Gitarre, Schlagzeug, gelegentlichem Keyboard und nicht zu vergessen zwei Leadsängern mit extravaganten Perücken, legten sie einen denkwürdigen Auftritt hin. Ihr aktuelles, siebtes Studioalbum Dislike to False Metal brachte die Band einmal mehr auf den Punkt: Hier wird nichts ernst genommen, außer der eigenen Parodie auf die Metal-Welt. Der Abend begann mit Uranus. Es folgten Hits wie Disco Metal, das das Publikum zum Tanzen brachte, und Il Cacciatore Della Notte, bei dem eine übergroße Eule die Bühne betrat und für Heiterkeit sorgte. Die Stimmung war ausgelassen und die Zuschauer lachten und feierten gleichermaßen. In Anspielung auf das Viertelfinal-Aus der deutschen Nationalmannschaft schlug Basser Gatto Panceri 666 augenzwinkernd vor, dass alle Deutschen statt nach Mallorca nun nach Italien fliegen sollten. Die Setlist des Abends war eine perfekte Mischung aus Parodien und Metal-Songs. Mit Pasadena 1994 beklagen sie (ursprünglich gemeinsam mit Joacim Brodén) die Fifa-WM-Niederlage Italiens 1994. Mit Norwegian Reggaeton wurde karibischer Sound mit Heavy-Metal-Einflüssen zu Gehör gebracht, der direkt vom Ohr in die Tanzbeine ging. Mutig coverten sie den Ballermann Klassiker Das Rote Pferd Markus Becker und brachten das Publikum auch mit Der Fluch des Kapt’n Iglo zum Mitsingen und Lachen. Nach Valhalleluja, dem wohl einzigen Song, der Ikea mit der nordischen Mythologie verbindet, war das Bühnenprogramm des dritten Festivaltages dann beendet.

Foto: Kommodore Johnsen

Das könnte Dich auch interessieren:

By Karina

Karina ist für uns an Rhein und Ruhr unterwegs. Sie hört neben Metal auch Irish Folk Punk, Deutsch- und Mittelalterrock. Für gute Musik ist ihr kein Weg zu weit.

Related Post