Tag 2 – Donnerstag, der 04.07.2024
Tag 2 versprach mit blauem Himmel und angenehmen Temperaturen eigentlich ein angenehmer Festivaltag zu werden.
11:50 – 12:20 HAMMER KING
Das Bühnenprogramm am Donnerstag begann mit den Heavy Metal-Feudalisten Hammer King aus Kaiserslautern. Angeführt von Titan Fox, dem ehemaligen Sänger von Ross the Boss, und Dolph A. Macallan, einst Drummer bei Saltatio Mortis, bietet Hammer King traditionellen Power Metal in seiner reinsten Form. Schon zum epischen Intro schwang ein übergroßer Hammer über der Bühne, und das Publikum sang „Schlag, Hammer, Schlag“. Hammer King beherrschten die Bühne mit Leichtigkeit, unterstützt von Günt von Schratenau am Bass und Gino Wilde, dem Lead-Gitarristen aus Kleveland. Sie schlossen ihr Set mit Kingdom Of The Hammer King und König und Kaiser.
12:25 – 13:00 NYKTOPHOBIA
Abwechslungsreicher könnte ein Line Up nicht sein: Mit etwas Verzögerung wegen technischer Probleme präsentierte die fünfköpfige Band Nyktophobia aus Datteln melodischen, aber düsteren Melodic Death Metal. Sie starteten mit Echoes of the Past, Flight Of The Phoenix, und Millenium gleich durch. Bereits zu Beginn entstand ein mächtiger Moshpit, der sich sogar zu einer spontanen Mini-Wall-Of-Death formierte.
Foto: Kommodore Johnsen
13:05 – 13:45 HELDMASCHINE
Und weiter ging es im Kontrastprogramm: Bei Heldmaschine aus Koblenz war das Infield gut gefüllt und die Menge tanzte, sang und klatschte bei Flächenbrand, Luxus, Beste Freundin, Tunnelblick, Auf allen Vieren und Springt! mit. Ursprünglich entstanden aus der Rammstein Tribute Band Völkerball, hat Heldmaschine ihren ganz eigenen Stil gefunden und 2023 ihr sechstes Album „Flächenbrand“ beim Label Soulfood veröffentlicht. René Anlauff führte mit seiner charismatischen Stimme und Präsenz durch den Auftritt, unterstützt von Tobias Kaiser und Eugen Leonhardt an den Gitarren, Marco Schulte am Bass sowie Dirk Oechsle am Schlagzeug und Percussion.
Nachdem Frontmann Rene Anlauff im Film über den Serienmörder Karl Denke kürzlich sein Schauspieldebüt gab, nutzte Hauptdarsteller Rolf Bach im gleichnamigen Heldmaschine-Song die Gelegenheit, vegane Würstchen ans Publikum zu verteilen.
13:50 – 14:25 THE O’REILLYS AND THE PADDYHATS
O‘Reillys and the Padyhats brachten den irischen Sommer mit in den Harz und es gab zum Teil ordentliche Regengüsse. Die siebenköpfige Band aus Gevelsberg, der Wiege zum Ruhrgebiet, feierte mit den vielen Fans, die dem Wetter in Regenkleidung trotzten, eine wahre Irish-Folk-Punk-Party. Die Band animierte unablässig zum Mitmachen: von links nach rechts hüpfen, aufspringen, einen Circlepit starten und natürlich kräftig mitsingen.
14:30 – 15:10 MASSIVE WAGONS
Trotz des widrigen Wetters ließen sich die britischen Rocker von Massive Wagons nicht davon abhalten, das Publikum in Ballenstedt ordentlich einzuheizen. Die 2009 in Carnforth gegründete Band um Sänger Barry Mills und Gitarrist Adam Thistlethwaite legte eine Show hin, die vom Publikum, trotz Regenwetter, begeistert gefeiert wurde. Der Regen ließ etwas nach und das Publikum startete nun voll durch und belohnte die Band mit gereckten Fäusten und lautstarkem Applaus für Sleep Forever, A.S.S.H.O.L.E., Pressure, Missing on TV, Fuck the Haters, Please Stay Calm, Generation Prime, Nails und In It Together.
Foto: Kommodore Johnsen
15:15 – 16:00 BULLET
Trotz des anhaltenden Regens und der so leider eher überschaubaren Menge ließen sich Bullet aus Schweden nicht beirren und lieferten von Beginn an eine gute Show. Bullet, bestehend aus Hell Hofer (Gesang), Hampus Klang und Alexander Lybro (Gitarre), Gustav Hjortsjö (Schlagzeug) und Gustav Hector (Bass) legten mit Speed and Attack gleich richtig los. Die Band spielte mit so viel Energie und Leidenschaft, dass der Regen fast vergessen schien. Mit dem letzten Song Bite The Bullet endete dann auch endlich der Regen.
16:05 – 16:50 VARG
Die deutsche Metal-Band aus Coburg, angeführt von Freki am Mikrofon und der Gitarre, sowie Fylgia, die mit ihren weiblichen Vocals eine besondere Note beisteuerte, präsentierte sich in Bestform. Seit ihrer Gründung im Jahr 2005 hat sich Varg musikalisch stark weiterentwickelt. Ursprünglich im Pagan Metal verwurzelt, fließen heute Einflüsse der Neuen Deutschen Härte, des Melodic Death Metal und des Modern Metal in ihre Musik ein. Die Band selbst bezeichnet ihren Stil als „Wolf Metal“ und genau diesen bekamen die Fans beim ROCKHARZ Festival serviert. Der Fokus der Setlist lag auf ihrem aktuellen Album „Ewige Wacht“. Mit flottem Pagan Metal, authentischen, passend geschminkten Musikern und einem dynamischen Wechselspiel der Gesangslinien brachten sie die Menge zum Kochen. Die Fans dankten es ihnen mit gestreckten Fäusten, wildem Headbanging und einer beeindruckenden Wall of Death.
16:55 – 17:45 RAGE
Das ROCKHARZ Festival bot auch in diesem Jahr wieder jede Menge Highlights und eines davon war zweifellos der Auftritt von Rage. Die deutsche Power-Metal-Band aus Herne, die bereits seit 1984 besteht und rund zwei Dutzend Platten auf dem Buckel hat, feiert dieses Jahr ihr vierzigstes Jubiläum. Mit dem legendären Erstlingswerk „Reign of Fear“ von 1986 haben sie sich in die Herzen der Heavy-Metal-Fans gespielt und gelten heute als Urgesteine des Genres. Früher als Trio unterwegs, präsentiert sich Rage nun als Quartett mit den Gitarristen Stefan Weber (ex-Axxis), der leider nicht dabei sein konnte, Jean Bormann (Rage, Ruins), Vassilios „Lucky“ Maniatopoulos (Tri State Corner) am Schlagzeug und Peter „Peavy“ Wagner am Bass und Gesang. Kurz vor Beginn der Show ergoss sich ein ordentlicher Schwall Regenwasser vom Bühnendach herab und traf ausgerechnet das Bass-Equipment von Peavy. Der Schaden war sofort spürbar, denn dem Bass ließ sich trotz aller Bemühungen kein vernünftiger Ton mehr entlocken. Doch Peavy, als erfahrener Live-Musiker, nahm diesen Rückschlag gelassen und konzentriert sich ausschließlich auf seine Gesangsparts. Trotz dieser widrigen Umstände lieferten Rage eine sehr gute Performance ab. Klassiker wie Straight to Hell, Black in Mind und natürlich Don’t Fear the Winter hatten so viel Power, dass sie auch ohne Bass funktionieren.
Foto: Kommodore Johnsen
17:50 – 18:40 DYNAZTY
Die Sonne schien, der Regen hatte sich endgültig verzogen, was die perfekte Kulisse für den Auftritt der schwedischen Formation Dynazty bot. Der charismatische Frontmann Nils Molin legte eine beeindruckende Doppelschicht ein: Bevor er einen Tag später mit Amaranthe auftrat, zeigte er mit Dynazty, warum er zu den gefragtesten Sängern der Metal-Szene zählt. Seit der Gründung der Band ist er das stimmliche Aushängeschild und begeistert das Publikum mit seiner kraftvollen und melodischen Stimme. Besonders die Songs Presence Of Mind und Heartless Madness erwiesen sich als Publikumsmagneten. Neben Molin glänzten auch die anderen Bandmitglieder: Love Magnusson (Gitarre, Keyboard), Mike Lavér (Gitarre), Jonathan Olsson (Bass) und Georg Härnsten Egg (Schlagzeug) lieferten einen makellosen Auftritt ab. Die Chemie auf der Bühne stimmte und die Freude am Spielen war ihnen deutlich anzusehen. Basser Jonathan Olsson spielte direkt anschließend bei Peter Tägtgrens Industrial-Projekt PAIN weiter.
18:45 – 19:35 PAIN
Pain, das Projekt des vielseitigen Schweden Peter Tägtgren, präsentierte eine beeindruckende Mischung aus Shouts, Screams und Growls, untermalt von schweren Gitarrenriffs und treibenden Drums. Während Tägtgren im Studio alle Instrumente selbst bedient, sorgt eine Live-Band auf der Bühne für die kraftvolle Umsetzung dieser komplexen Klangwelten. Die heutige Setlist ließ keine Wünsche offen: Push the Pusher, End of the Line, Call Me, The Great Pretender, Go With The Flow, Same Old Song, Don’t Wake the Dead, Party in My Head, Have a Drink on Me, und der abschließende Kracher Shut Your Mouth – jeder Song ein Volltreffer. Die LED-Visualisierungen im Hintergrund ergänzten die Musik perfekt und machten den Auftritt zu einem audiovisuellen Erlebnis. Den Abschluss des Konzerts bildete ein überraschender, aber passender Moment: Zu den Klängen von Frank Sinatras zeitlosem Klassiker My Way verließen PAIN die Bühne.
19:40 – 20:30 THE HALO EFFECT
The Halo Effect, gegründet 2019, besteht aus bekannten Größen der Szene: Mikael Stanne von Dark Tranquility am Mikrofon sowie die ehemaligen In Flames-Mitglieder Niclas Engelin (Gitarre), Jesper Strömblad (Gitarre), Peter Iwers (Bass) und Daniel Svensson (Schlagzeug). Ihr Melodic Death Metal mit schwedischen Wurzeln ist zeitlos und die Fans feierten die Band für Titel wie Days Of The Lost, Become Surrender, The Defiant One und Shadowminds.
Foto: Kommodore Johnsen
20:35 – 21:35 HATEBREED
Es sollte als nächstes der Auftritt von HATEBREED aus Connecticut folgen, doch die Fans mussten sich gedulden, da sich der Beginn des Konzerts verzögerte. Um die Wartezeit zu überbrücken, wurden einige Clips über einen Beamer auf die Leinwand projiziert. Als Jamey Jasta und seine Bandkollegen endlich loslegen, glich die Atmosphäre einer kleinen Explosion. Die Setlist war vollgepackt mit Höhepunkten wie Destroy Everything, Live For This und This Is Now aus ihrer gesamten Diskografie. Die Band selbst sprühte vor Kraft, und die Fans reagierten wild und enthusiastisch. Ein riesiger HATEBREED-Ball flog von der Bühne ins Publikum und wurde geschickt in der Luft gehalten, passend zum sportlichen Treiben im Circlepit.
Foto: Kommodore Johnsen
21:40 – 22:40 HAMMERFALL
Als erster Headliner des Donnerstags betraten die schwedischen Powermetaller Hammerfall die Bühne und wurden von den begeisterten Fans frenetisch empfangen. Die Band, angeführt von dem charismatischen Sänger Joacim Cans und dem dynamischen Gitarristen Oscar Dronjak, legte einen fantastischen Auftritt hin. Letztmals waren sie 2018 und davor 2015 beim ROCKHARZ Festival zu sehen, wo sie ihr zwanzigjähriges Jubiläum des Albums „Legacy Of The Kings“ gefeiert hatten. Dieses Mal schufen sie erneut eine unvergessliche Atmosphäre mit einer Setlist voller Hits. Der Auftritt startete stark mit Brotherhood, gefolgt von Any Means Necessary mit beeindruckenden Feuereffekten. Die Show wurde mit Pyrotechnik bei Hammer of Dawn und dem Klassiker Renegade weiter aufgeheizt. Bekannte Songs wie Hammer High und Last Man Standing rissen das Publikum mit. Balladen blieben außen vor, was Cans mit einem Augenzwinkern kommentierte: „Sorry guys, no slow dancing!“ Die Fans zeigten ihre Begeisterung mit hochgereckten Fäusten und lauten Ohoho-Chören, während die Crowdsurfer zur Bühne getragen wurden. Mit Hearts On Fire beendeten HAMMERFALL ihr Set bei einem atemberaubenden Sonnenuntergang, der den perfekten Abschluss des Abends bildete.
22:45 – 00:00 KREATOR
Nachdem der riesige Kreator-Vorhang fiel, der den Blick auf die Bühne zunächst verdeckte, startete das Konzert von Kreator mit den einleitenden Klängen von IRON MAIDENs „Run To The Hills“ vom Band. Die Erwartungen waren hoch, als Kreator dann die Bühne enterten. Mit ihrer gewaltigen Feuershow im Gepäck hatten sie allerdings schon gewonnen. Mille Petrozza und seine Kollegen hatten nämlich jede Menge Pyrotechnik, Luftschlangen und Konfettiregen dabei. Ihre Setlist las sich wie ein Best-Of ihres Repertoires: Hate Über Alles, Phobia, Enemy of God, 666 – World Divided, Hordes of Chaos (A Necrologue for the Elite), Hail to the Hordes, Satan Is Real, Terrible Certainty, Violent Revolution und als krönender Abschluss der obligatorische Kracher Pleasure to Kill. Kreator, die 1982 als Tyrant in Essen gegründet wurden, benannt nach einem Song auf dem Album Sad Wings of Destiny von Judas Priest, bewiesen mit diesem Wahnsinns-Auftritt wieder einmal eindrucksvoll, warum sie zu den Legenden des Thrash-Metal gehören.
00:05 – 01:00 DARTAGNAN
Und auch beim Auftritt von d’Artagnan war es heiß!. Die deutsche Folk-Rock-Band aus Nürnberg, benannt nach der historischen Figur d’Artagnan aus „Die drei Musketiere„, begeisterte ebenfalls mit einer Feuershow. Gegründet von Sänger Ben Metzner im Jahr 2015, bekannt auch von Feuerschwanz, zeigte die Band ihre Vielseitigkeit mit Mandoline, Dudelsack und Flöte. Ihr Musketier-Rock, der oft eng mit Traditionals verwebt ist, fand auch zu später Stunde großen Anklang. Mit eingängigen Songs wie Freiheit & Tod, Feuer & Flamme und Ruf der Freiheit vermittelten d’Artagnan eine Atmosphäre von Gemeinschaft und Entschlossenheit, die gut zum Rockharz Festival passt.
01:05 – 01:45 DOMINUM
Dominum ist eine aufstrebende Power Metal-Band, deren Frontmann Felix Heldt nicht nur als Sänger, sondern auch als Produzent und Songwriter bekannt ist. Heldt hat bereits mit Bands wie Feuerschwanz und Visions of Atlantis zusammengearbeitet. Ende 2023 veröffentlichte die Band ihr Debütalbum „Hey Living People„. Mit ihrem Auftritt endet der zweite Tag des Rockharz Festivals.
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