Organ Ogan über Festivals, Liveauftritte und die Schwierigkeiten eine Set List zu erstellen  

Seeb von Organ Ogan hat sich auf dem Summer Breeze etwas Zeit genommen um mir ein paar Fragen zu beantworten. Ich habe den Sänger entspannt im Pressebereich des Festivals angetroffen wo es auch sogleich losging mit dem Interview:

Christian B. (RM): Hallo Seeb, ich würde mich gern ein wenig über die Live Situation bei euch reden und weniger über die Band an sich, ist das in Ordnung?

Seeb (Ordan Ogan): Gern. Mal sehen ob ich Deine Fragen überhaupt beantworten kann.

Christian B. (RM): Als erstes würde mich interessieren ob das Summer Breeze für Euch eine Besonderheit darstellt, oder ob es eine Location ist wie jeder andere?

Seeb: Wir waren jetzt dreimal in Dinkelsbühl und das Summer Breeze ist schon eines der schönsten Festivals Europaweit. Man kümmert sich hier schon sehr gut um die Künstler, außerdem ist die Technik hier geil, der Ablauf funktioniert und das Publikum ist Mega. Für uns war es bisher immer super. Und als wir gehört haben dass  wir dieses Jahr wieder mit dabei sind haben wir uns schon sehr gefreut!

Christian B. (RM): Was ist eigentlich einfacher zu erstellen? Eine Set List für ein Festival, bei einem Nachmittagsslot der kürzer ist, wo quasi nur die Hits drauf sind, oder für eine eigene Headliner Show bei der man sich breiter aufstellen kann?

Seeb: Also je länger die Show ist desto schwieriger ist es einen Spannungsbogen aufzubauen. Das heißt, was hast du eben schon ganz richtig gesagt hast, wenn du eine Spielzeit von so 45 bis 60 Minuten hast, kannst Du Dir die Hits zusammenbauen, das funktioniert auf jeden Fall. Und wir können von Anfang bis Ende einfach Vollgas geben. Bei einem längeren Set muss man mal versuchen zwischendurch auch mal ein bisschen vom Gas wegzunehmen, damit man die Leute dann am Ende nochmal so richtig mitnehmen kann. Und da ist immer ein bisschen Fingerspitzengefühl gefragt, die Songs an der richtigen Stelle zu haben. Klare Antwort: Festival ist einfacher.

Christian B. (RM): Ist dann der Slot als Supporter einfacher als der des Hardliners?

Seeb: Nicht zwingend, es kommt immer darauf welcher Support man ist, und welcher Headliner. Wir waren jetzt mit Feuerschwanz unterwegs, als Support, für uns war das super weil die ein dankbares Publikum haben. Wir wussten wir können die mitnehmen. In anderen Konstellation kann das deutlich schwieriger sein , wenn man irgendwo ist wo einem die Leute nicht unbedingt hören wollen. Orden Ogan auf einer Cannibal Corpse Tour würde wahrscheinlich nicht so gut funktionieren. Als Headliner muss man halt den vorher schon besprochenen Spannungsbogen austarieren, aber man darf nicht vergessen, die Leute kommen ja wegen einem.  

Christian B. (RM): Habt ihr eigentlich ein Ritual bevor es auf die Bühne geht?

Seeb: Nicht wirklich, wir wünschen uns einfach nur gegenseitig Glück, machen noch einen Fist Pump und fertig. Es gibt ja Leute die heulen wie Wölfe, schreien rum oder machen sonstwas. Das fanden wir immer ein wenig bescheuert und deswegen machen wir sowas nicht.

Christian B. (RM): Ihr seid ja doch eher eine recht bodenständige Truppe.

Seeb: Wir sind da alle generell recht entspannt.  Bei uns hat da keiner irgendwelche Rock Star Allüren, oder so. Wir haben zwar alle unsere Meise, aber …

Christian B. (RM): … das ist normal, wer hat die nicht! Gibts denn eine Location oder einen Ort wo Du unbedingt mal auftreten willst?

Seeb: Wir waren in Japan und das war großartig, aber Budokan ist natürlich so ein Ding  wo irgendwie alle mal hin wollen. Und generell wäre es in Ordnung die USA zu erobern. Wir haben bei dem Progpower schon zwei Mal gespielt. Aber meine Antwort wäre jetzt Budokan und wenn du nach einer speziellen Location fragst würde ich den Loud Park, ebenfalls in Japan, nehmen. 

Christian B. (RM): Anscheinend gibts in die USA doch eine gewisse Nachfrage nach deutschen Power Metal. Powerwolf haben ja auch begonnen längere und regelmäßige Touren dort zu spielen.

Seeb: Also für USA, das muss man schon voll wollen. Ich war mal als Aushilfsgitarrist mit einer deutschen Death Metal Band dort, das dürfte 2009 gewesen sein. Das war mit Tyr und Alestorm, auf ihrer erste US Tour. Wir waren dort etwa vier Wochen unterwegs, so genau kann mich nicht mehr daran erinnern und dann schaust du dir die Strecke auf der Karte an und hast da nur einen kleinen Strich, da versteht man erst wie groß dieses Land eigentlich ist. Wenn man die USA wirklich effektiv betouren will, muss man schon sehr lange unterwegs sein. Man kann es natürlich auch machen wie Powerwolf und ein paar Shows in ausgewählten Märkten spielen. Aber um es wirklich effektiv zu machen müsste man sehr sehr lange rüber und das muss sich dann natürlich auch irgendwie lohnen. Wir hatten diese Diskussion schon 2015, da haben wir gesagt das Land ist zu groß und unter der Woche vor 150 Leuten, oder so, zu spielen da bewegst du eigentlich nichts. Da müsste man schon bei einem großen Main Act dabei sein um diesen zu supporten, damit das Sinn macht.  

Christian B. (RM): Das bringt mich auch schon zum nächsten Punkt auf meiner Liste, mit wem würdet ihr gerne mal auf Tour gehen?

Seeb: Es gibt so einige die richtig gut passen würden, wir waren 2015 schon mit Powerwolf unterwegs, das würden wir gerne wieder machen. Mit Blind Guardian auf einer Tour wäre auch längst mal überfällig, das würde bestimmt super matchen. Und wenn man schon träumen darf dann auch Sabaton würde auch super funktionieren für uns. Genau wie Nightwish, Iron Maiden und auch eine Band wie Within Temptation wäre auch super.

Christian B. (RM): Dann sind wir eigentlich auch schon soweit durch mit meinen Fragen. Allerdings würde ich jetzt noch gerne wissen welche Frage man dir in 10 Jahren stellen sollte?

Seeb: Hmmm, ob ich diesen Quatsch immer noch mache oder ob ich inzwischen doch zur Vernunft  gekommen bin! Das wäre vermutlich die richtige Frage.

Christian B. (RM): Danke für Deine Zeit und noch viel Erfolg weiterhin mit Organ Ogen

Seeb (links im Bild), mit unserem Mann vor Ort, Christian B.

Orden Ogan Homepage/Facebook/Instagram

By Christian B

Ich höre alles von traditionellem Heavy Metal, Black, Death, T(h)rash, Folk. Power über Punkrock und was es sonst noch so alles gibt, gut muss es halt sein. Wobei es mir allerdings die Zehennägel aufstellt, ist langweiliger Prog wie in Dream Theater, Queensrÿche, Opeth und Co. zelebrieren. Da schlafe ich schlichtweg ein.

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