Nach der 2017er EP „Misery“ bringen die Jungspunde von Nine Shrines mit „Retribution Therapy“ ihr Debut-Album auf den Markt.
Stilistisch bewegen sie sich irgendwo zwischen Slipknot, Disturbed und Motionless In White. Wir haben die extreme Instrumentalisierung von Slipknot, die Gänsehautstimme von Disturbed und Goth-Sounds von MIW. Verpackt in an sich guten Nummern, richtig zünden kann das Album meiner Meinung nach aber erst nach knapp der Hälfte.
Das kurze Intermezzo Hymn, welches an Stelle sieben des Albums steht, baut mit dem mit Echo unterlegtem Gesang und dem einzigen eine Minute lang wiederholenden Riff eine unglaublich dichte Atmosphäre auf.
Man merkt: ab Hymn zündet „Retribution Therapy“ so richtig. Das stellt schon das folgende Conjure klar. Verzerrte Gitarren, hämmernde Drums und dazu bedrohlich gehauchter Gesang. Zum Ende hin werden auch noch Screams rausgeholt, die es wahrlich besessen klingen lassen.
Auch wenn Nine Shrines es mal etwas ruhiger angehen können sie absolut überzeugen. Dies stellen sie auf ihrem Debut mit Ghost unter Beweis, das im Refrain trotzdem wieder ordentlich Staub auf wirbelt und eigentlich nur als Pseudo-Ballade bezeichnet werden kann. Aber es muss ja nicht immer eine Ballade auf ein Album gepackt werden. Sie gehen hier also einen klugen Mittelweg.
Mein Highlight ist aber der Nackenbrecher Counterfeit. Hier musste ich im ersten Moment an Aggressive von Beartooth. Eine astreine Metalcore-Nummer die uns die Jungs hier um die Ohren knallen. Ohne Rücksicht auf Verluste wird darauf los gebrüllt und nur im Refrain die Geschwindigkeit und die Wut etwas gedrosselt.
Leider kann der Abschluss des Albums in Form von Animal wieder nicht wirklich überzeugen. Vor allem wenn Sänger Chris Parketny gesangliche Höhen erreichen will bin ich leider eher dazu geneigt zu skippen. Auch ansonsten ein nur als Ok zu bewertender Song. Zu monoton. Da wäre noch mehr drin gewesen.
Fazit:
Was bleibt nun also zusagen? Nine Shrines haben ein durchaus gutes Album abgeliefert. Die ersten Tracks können zwar leider nicht wirklich überzeugen, doch spätestens ab Hymn wird man sicherlich Spaß mit der Musik der Jungs haben können.
Mit Conjure und Counterfeit haben sie dazu auch zwei Songs im Gepäck die ich sicherlich des Öfteren hören werde.
Ich vergebe 7 von 10 Bängs.
„Retribution Therapy“ erscheint am 26. April via Mascot Records und wird als CD, Vinyl (rot), Digitales Album und Stream erhältlich sein.
Line-Up:
Andrew Wetzel – Drums
Devon Voisine – Bass
Andrew Baylis – Guitar
Even McKeever – Guitar
Chris Parketny – Vocals