Text & Fotos ©Thomas Jenne
Das „Metalacker“-Festival in Tennenbronn im Schwarzwald genießt in der Metal-Szene seit Jahren einen hervorragenden Ruf und gilt als Geheimtipp in der Festivalsaison. Es ist nicht so groß wie Wacken oder Summer Breeze, und die ganz großen Superstars sucht man in dem beschaulichen Schwarzwalddorf Tennenbronn vergeblich. Doch gerade das macht den Reiz dieses familiären Zwei-Tages-Festivals aus. Die Headliner stammen eher aus der zweiten oder dritten Reihe der Metalbands, und neben bekannten Namen wie Sonata Arctica, Lord of the Lost oder Brainstorm bekommen jedes Jahr auch kleinere Bands aus dem Metal-Underground die Chance, sich vor größerem Publikum zu beweisen.

In diesem Jahr wollte auch ich endlich einmal das Metalacker-Festival besuchen, um mir selbst einen Eindruck zu verschaffen. Ähnlich wie das W.O.A. entstand das Festival im Schwarzwald aus einer Schnapsidee einiger Metalheads, die vor vielen Jahren auf der „Trombachhöhe“, einer Lichtung mitten im Wald, auf einem Traktoranhänger eine kleine Bühne aufbauten und lokale Bands auftreten ließen. Im Laufe der Jahre haben die Veranstalter von R.o.S.T-Event UG einiges ab Erfahrung gesammelt und das Festival zunehmend professioneller organisiert. Es gibt jetzt ein großes Campingareal mit allem was man für 2 Festivaltage so an überlebenswichtig benötigt und die Infrastruktur für Bands und Besucher wurde stetig ausgebaut und verbessert. Auch die Bühne wurde größer, und die Zuschauerzahlen stiegen kontinuierlich. Mittlerweile zieht das Festival jährlich rund 3.000 Besucher an, und es dauert meist nicht lange, bis das Schild „Sold Out“ aufgestellt wird.
2024 war meine Premiere beim Metalacker und die Vorfreude stieg, je näher der 30. August rückte. Nach einem kurzen Arbeitstag ging es am Freitag direkt von der Arbeit nachmittags auf die A5 in Richtung Südschwarzwald. Nach einer abenteuerlichen Fahrt auf engen Straßen, die mir Google Maps vorschlug, erreichte ich gegen 14:30 Uhr den „Holy Ground von Tennenbronn“ – noch rechtzeitig vor dem Start der ersten Band. Der Campingplatz war bereits gut gefüllt, viele Fans waren schon am Donnerstag angereist, um sich die besten Plätze auf der idyllischen Waldlichtung zu sichern. Überall waren Zelte, Caravans und Busse zu sehen, und selbst ein Gartenhäuschen wurde auf der Ladefläche eines Transporters nach Tennenbronn gekarrt. Der Geruch von Gegrilltem lag in der Luft, und dank der sommerlichen Temperaturen floss das Bier bereits früh in Strömen.
Nachdem ich das Auto geparkt hatte und mit meinen Freunden ein erstes Begrüßungsbierchen genommen hatte, ging es direkt zur Pressebesprechung mit Danny Barowka, dem Pressebeauftragten des Organisationsteams. Hier bot sich mir der erste Blick auf das eigentliche Festivalgelände – was für ein Anblick! Wie ein natürliches Amphitheater erstreckte sich der Zuschauerbereich über eine abschüssige Wiese hinunter zu einer imposanten Bühne. Im Hintergrund ragen hohe Schwarzwaldtannen in den Himmel, und man kann von hier oben weit in die Ferne bis fast zur Rheinebene blicken. Die Wahl der Location ist den Veranstaltern absolut gelungen.

Doch nicht nur die Location überzeugte, auch für die Pressevertreter war alles bestens organisiert. Ein kleiner Balkon mit Blick direkt auf die Bühne, Schließfächer für Kameraausrüstung, eine Kaffeemaschine und gut gefüllte Kühlschränke mit Wasser und Softdrinks – bei den heißen Temperaturen war das besonders willkommen. Man spürte förmlich, dass sich Danny und die Veranstalter über das rege Interesse der Presse freuten und diese gerne auf dem MAT begrüßten. Andere Festivals könnten sich hier eine Scheibe abschneiden.
Nach einer kurzen Einweisung in die Regeln im Fotograben begann der musikalische Teil des Festivals. Den Auftakt des Festivals machte die Schweizer Band Broken Fate mit ihrem energiegeladenen Powermetal, der deutliche Thrashelemente aufwies. Die Band schaffte es, schon früh zahlreiche Besucher auf den Hügel zu locken und auch vor der Bühne wurde bereits ausgiebig abgefeiert. Sänger Tobias John Bänteli strahlte sichtlich Freude aus, und Songs wie „We Want More“ oder die Powerballade „When Does It Come“ fanden nicht nur bei mir entsprechend guten Anklang. Broken Fate waren für mich eine der positiven Überraschungen des ersten Tages.







Weiter ging es mit Incursed aus dem spanischen Baskenland, die die Paganmetal-Fans unter den Metalheads bedienten. Trotz der gewöhnungsbedürftigen Growl-Stimme des Keyboarders sorgte die Band für gute Stimmung. Besonders ihre Death/Paganmetal-Version des AHA-Klassikers „Take On Me“ als Abschluss war ein gelungener Moment.





Als nächstes folgte Wolfheart aus Finnland, die mit ihren düsteren Deathmetal-Riffs die Bühne rockten. Frontmann Tuomas Saukkonen begrüßte das Publikum mit den Worten: „Good evening Germany, I say Germany, because i don`t know were we are. Somewhere in the german woods! …When I may get lost in these woods, it`s a good death“. Wolfheart heizte das Publikum ordentlich ein, auch wenn der Gesang für meinen Geschmack zu roh und fast schon düster wirkte. Harte Riffs und Growls schallten die nächste Stunde durch den Schwarzwald und durch die tiefe bedrohliche Stimme von Frontmann und Gitarristen Tuomas Saukkonen dürften sich vermutlich die vierbeinigen Waldbewohner aus Gründen des Eigenschutzes ganz tief im Unterholz verkrochen haben. Trotzdem konnte die Band mit ihrer Show und einer gelungenen Bühnenbeleuchtung überzeugen, die die düstere Atmosphäre während des Auftritts zusätzlich untermalte.










Um 21:30 Uhr war es endlich Zeit für den Headliner des Tages: Peavy Wagner hatte seine Band Rage nach 2022 in diesem Jahr erneut nach Tennenbronn geführt, um zusammen mit dem Lingua Mortis Orchestra ihr 40-jähriges Bühnenjubiläum zu feiern. Die magische Naturkulisse des Schwarzwalds, die langsam in die Dunkelheit überging, bot die perfekte Bühne für den kraftvollen Sound von Rage und dem Orchester. Bereits der erste Akkord von „Overture / From The Cradle to the Grave„ verwandelte die gespannte Erwartung in pure Begeisterung, und die folgenden 90 Minuten waren ein Feuerwerk aus orchestralen und metallischen Klängen. Es folgten die beiden Kracher „Back in Time“ und „Alive but Dead“ vom LMO-Debut

Peavy und seine beiden Mitstreiter, Vassilios „Lucky“ Maniatopoulos, „dem Griechenhammer“ (O-Ton Peavy) an den Drums und Jean Bormann an der Gitarre, feuerten ein Feuerwerk der größten Songs des Lingua Mortis Orchestra ab, die durch einige Songs von Rage ohne Orchester ergänzt wurden.

Rage, die Urgesteine der deutschen Metal-Szene, sprengten mal wieder die Grenzen des klassischen Metals. Die Mischung aus harten Riffs, donnernden Drums und den orchestralen Arrangements sorgte für Gänsehaut bei den Fans. Besonders beeindruckend war die Präzision, mit der die Band und das Orchester trotz der kurzen Zeit des gemeinsamen Übens harmonierten.

Im Gegensatz zu dem Auftritt beim Masters of Rock-Festival im tschechischen Vizovize vor ein paar Wochen (den Festivalbericht könnt ihr hier nachlesen), bei dem das Orchester von Zlin am Start war, stammten die Musiker in Tennenbronnaus allesamt von der örtlichen Musikschule Schramberg, die in den letzten 4 Monaten die Songs von Rage einstudierten, um in der Woche vor dem Metalacker zusammen mit dem spanischen Dirigenten Peppe Herrero den Feinschliff zu vollziehen.

Songs wie „Cold Desire“ von der aktuellen Scheibe und Klassiker wie „Straight to Hell“ und der Fan-Favorite „Higher Than the Sky“ erhielten durch das Orchester eine ganz neue Klangdimension. Die klassischen Instrumente des Lingua Mortis Orchestra verliehen den Stücken eine epische Tiefe, die die Fans in ihren Bann zog. Eines der Highlights war das von dem in langem schwarzen Rock gekleideten Dirigenten Peppe Herreiro komponierte „Ressurection Day“, leider fehlte bei „Empty Hollow“ die Unterstützung durch eine weibliche Stimme.

Die schnellen Metalparts waren wie gemacht für den ein oder anderen Circle Pit, und so ging vor der Bühne mächtig die Post ab. Beim fetten Speedtrack „Under the Black Sun“ durften sich die Musiker des Orchesters dann eine kleine Pause gönnen, spielten Rage den Song doch ohne klassische Unterstützung. Etwas schmunzelnd kündigte Peavy dann zu später Stunde bei noch immer über 25 Grad den Song „Days of Dezember“ an, bevor mit „Higher Than the sky“ und mit lautstarker Unterstützung der 3000 Zuschauer leider schon der Schlussakkkord angestimmt wurde.

Der 90 minütige Auftritt von Rage und dem LMO in Tennenbronn hat auf ganzer Linie überzeugt und bekam durch die Dunkelheit auf dem Gelände auch das nötige Ambiente für einen solch magischen Auftritt.
Einzig der etwas zu stark im Vordergrund stehende Bass vom „Bandleader“ Peavy und Luckys wuchtige Drums waren das ein oder andere Mal etwas zu dominant und drängten die klassischen Instrumente zu sehr in den Hintergrund. Hier wäre etwas weniger wohl mehr gewesen.
Völlig begeistert verließen Rage und die Musiker des Schramberger Orchesters nach langem Applaus mit zufriedener Miene die Bühne. Dieser Auftritt wird sicherlich als einer der großen Highlight in die Geschichtsbücher des Metalackers eingehen.














Nach diesem grandiosen Auftritt war es für die folgende Band nicht einfach, die Stimmung zu halten, doch sorgte League of Distortion mit einem energiegeladenen Auftritt für einen begeisternden Auftritt. Die Band um Sängerin Anna Brunner (u.a. Exit Eden) und dem Kissin` Dynamite – Gitarristen Jim Müller legte mit ihrem wuchtigen modernen Sound und ihren provozierenden Texten los wie die Feuerwehr.

Anna mit Ihrem Sidecut entpuppte sich als Frontfrau, die neben ihrem kräftigen Organ auch optisch zu überzeugen weiß. Die harten, aber immer mit eingängigen Melodien versehenen Songs rissen nicht nur die Metalheads, die die Band schon im Vorfeld kannten mit, auch viele Metaller die LOD bislang noch nicht auf dem Radar hatten, wurden begeistert von dem Auftritt. Songs wie „I`m a Bitch“, „ Rebel By Choice“ oder der selbstbetitelte Abschlusstrack „L.O.D.“ rissen die noch immer zahlreichen Besucher bis zum Ende mit. Brachiale Riffs – entgegen Jim´s Stammband Kissin Dynamite geht’s bei LOD eine ganze Schippe deftiger zur Sache – und der teils auch mal kreischende Gesang von Anna beherrschte die Songs. Mit ihrer Spielfreude dürften LOD sicherlich viele neue Metalheads auf sich aufmerksam gemacht haben und zählen für mich als einer der Gewinner des Festivals.










Den Abschluss des ersten Festivaltages bildeten die Deutschrocker 9mm, die mit ihrem selbsternannten ASSI-Rock (Attraktiv, Sexy, Schön und Intelligent) für Party-Stimmung sorgten. Irgendwo in der Ecke einer deutschsprachigen Manowar oder Motörhead gemixt mit einer Prise Böse Onkels angesiedelt, war nochmal Party angesagt und die 4 Rocker ließen bei den verbliebenen Fans den Fuß nicht mehr still stehen. Es wurden die letzten Kräfte mobilisiert und zum Tagesabschluss nochmals richtig abgerockt.




Auch wenn sich nach LOD der Hügel langsam leerte, hatten 9mm sichtlich ihren Spaß zusammen mit ihren Fans vor der Bühne. Um 1:30 war dann endgültig Schluss auf der Bühne und es wurde Zeit für ein wenig Ruhe, entweder bei einem Drink unter Freunden oder ein paar Stunden Schlaf vor dem zweiten Festivaltag.
Tag 2:
Nach einer kurzen Nacht bei perfektem Festivalwetter wurde ich leider durch die intensiven Sonnenstrahlen der Morgensonne und den Lärm der Stromaggregate, die bereits am Morgen bei den Nachbarn angeworfen wurden, viel zu früh aufgeweckt. Auch die von einigen Ecken her ertönende Mallemusik machte das Weiterschlafen unmöglich.

Je nach Vorliebe begann der Morgen mit einer Dusche im Duschcontainer oder, für die unerschrockenen Metalheads unter uns, einer erfrischenden Schwalldusche aus dem Wasserfass des örtlichen Bauern, der mit seinem Traktor durch die Reihen des Campingplatzes fuhr. Man konnte nur hoffen, dass er nicht kurz zuvor Gülle gefahren hatte.

Frisch erholt ging es zum Frühstück. Die Veranstalter hatten dafür eigens eine große Frühstücksarea eingerichtet, wo man sich mit Kaffee und Brötchen stärken konnte. Auch musikalisch wurde man bereits am frühen Morgen unterhalten, als das traditionelle Edelweiß-Echo zur diesmal gediegenen Tanzmusik aufspielte. Ein paar unerschrockene Frühaufsteher ließen bereits hier ihr bestes Stück unter dem Kilt kreisen.


Bis zum ersten Konzert blieb genügend Zeit für ein ausgiebiges Frühstück oder das Anwerfen des Grills. Neu auf dem Metalacker war auch ein kleiner Festivalsupermarkt, der mit allerlei nützlichen und unnützen Dingen für das tägliche Festivalleben ausgestattet war.

Den musikalischen Startschuss setzte am frühen Nachmittag die fränkische Band Dieversity. Mit ihrem Mix aus Metalcore und Melodic Metal versuchten Sänger Robin Mattner und seine Bandkollegen, die noch überschaubare Zahl der Besucher auf den kommenden Tag einzustimmen – was ihnen auch durchaus gelang.


Es folgten I Cut Out Your Name, die sich dem Metal-/Hardcore widmen. Optisch nicht unbedingt klassisch metalmäßig wirkend, war klar, dass hier musikalisch ein etwas anderer Weg eingeschlagen wird. Mit zwei Sängern und einer ordentlichen Portion Aggression schweiften sie teils in Richtung Metal-Rap mit deutschen Texten ab. Doch das Publikum vor der Bühne störte dies nicht. Es wurde gebangt, gemosht und auch gecrowdsurft. Sogar Kasandra vom Organisationsteam schreckte nicht davor zurück und surfte über die Köpfe der Fans durch den Front of Stage-Bereich. Schließlich war sie es, die dafür sorgte, dass ICOYN beim Metalacker auftreten konnte. Auch der Frontmann stürzte sich nach ihr ins Publikum, um von dort weiter zu singen.


Als nächstes rockte die deutsche Band Defocus aus Aalen/Stuttgart den Hügel mit ihrer energiegeladenen Metalcore-Show. Vor der Bühne ging es nun richtig ab. Wall of Death und Circle Pit sorgten für Action, sodass sich die Diehard-Fans ordentlich austoben konnten. Mit einem ruhigeren Song, für dessen Videodreh die Band extra nach Island gereist war, zeigten sie erstmals melodische Ansätze, doch von einer Ballade konnte keine Rede sein. Der Versuch des Frontmanns, das Publikum zu einem „Roll down“, dem Hügel-Hinunterrollen, zu animieren, wurde nur von wenigen aufgegriffen. Am Ende wagten sich doch einige Unerschrockene und rollten den Hang hinunter. Die Band hatte sichtlich Spaß bei ihrem Auftritt, auch wenn dieser aus Zeitgründen nach einer guten Stunde enden musste.





Mit Finsterfrost betrat eine Band die Bühne, die dem „Black Forest Metal“ huldigt und somit ihre Wurzeln in der Region Schwarzwald klar zur Schau stellt. Gekleidet in Holzfällerhemden, boten sie mit ihrem Mix aus Black- und Folk Metal eine musikalische Bandbreite, die naturgewaltig und stimmungsvoll den Wald erbeben ließ. Jedoch traf ihre Musikstil nicht jedermanns Geschmack.










Ein optisches Highlight des Abends war zweifellos der Auftritt der Burning Witches. Die Schweizerinnen begeisterten das Publikum nicht nur mit ihrer Power, sondern auch mit einem energiegeladenen Bühnenauftritt. Besonders beeindruckend war die Ausstrahlung von Frontfrau Laura Guldemond, die ihr Sex Appeal geschickt einzusetzen wusste, um mit dem Publikum zu spielen. Auch wenn mir der Gesang stellenweise etwas zu schrill war, verlieh sie den Songs eine rohe Intensität, die das Publikum mitriss. Hohe Screams und kraftvolle Shouts unterstrichen den aggressiven Sound der Band, die den Spirit des rohen Heavy Metal der 80er verkörperte.






















Musikalisch konnten mich die Burning Witches leider nach dem Opener-Slot von Avantasia im Juni auch auf dem Metalacker nicht völlig überzeugen. Bei den Songs fehlen mir einfach einige herausragende (Über-)songs und echte Mitsingpassagen. Auch der oftmals zu kreischende Gesang von Laura traf nicht jedermanns Nerv.
Nach dem in meinen Augen eher durchschnittlichen Hexensabbath waren die Erwartungen an den Headliner des Tages somit umso größer.


Beyond The Black wurden ihrer Headlinerrolle jedoch mehr als gerecht und lieferten einen phantastischen Auftritt, der das Publikum durchweg begeisterte. Bereits das Intro zu „Dancing in The Dark“, bei dem Jennifer Haben mit einer großen Pauke den Gig einleitete, sorgte für Gänsehaut und machte deutlich, dass nun das Highlight des Abends bevorstand. Mit Songs wie , „Hallelujah“ und „Songs of Love and Death“ vom Debütalbum setzte die Band direkt Akzente und lieferte einen Querschnitt aus all ihren Alben. Im Mittelpunkt des Geschehens stand natürlich Frontfrau Jennifer Haben, deren charismatische Ausstrahlung und kraftvolle Stimme die Menge mitriss. Im Vergleich zu anderen Bands des Abends spielte Jennifer als Sängerin in einer eigenen Liga.

Ob schnellere Songs wie „Shine and Shade“ oder gefühlvolle Balladen wie „Wide Awake“ in einer Pianoversion – Jennifers stimmliche Vielfalt verlieh jedem Stück besondere Tiefe. Gitarrist Chris Hermsdörfer unterstützte mit kraftvollen Growls, die eine beeindruckende Dynamik erzeugten. Die Mischung aus eingängigen Melodien, harten Riffs und emotionalem Gesang machte den Auftritt zu einem der Höhepunkte des Festivals. Nach knapp 90 Minuten verabschiedeten sich Beyond The Black mit „Horizons“ und „In The Shadows“ von ihren Fans, die den Auftritt gebührend feierten.





















Zum Abschluss des Festivals betraten dann noch die aus Prag stammenden Abbie Falls die Bühne, um das diesjährige Metalacker-Festival zu beschließen. Doch bereits die ersten Töne zeigten, dass nun brutalster Metalcore mit Rapeinflüssen die Ohren der Zuhörer malträtieren würde. Da hieß es den Gehörschutz tief in den Gehörgang zu schieben, denn im Fotograben war der Lautstärkepegel nochmals um einiges lauter wie im Rest des Innfields. Wie von der Tarantel gestochen sprangen die Musiker auf der Bühne, in difuses Licht gehüllt und unterstützt von einem Gewitter aus Stroboskobblitzen, schrie sich der Frontmann förmlich die Seele aus dem Leib. Da auch meine Kamera mit der wilden Strobobeleuchtung so seine Mühe hatte, scharfe Bilder einzufangen, zog ich mich recht bald von der Front zurück, um mir das wilde Treiben einige Minuten aus der ferne zu begutachten. Doch das undefinierbare Gebrülle und Geschreie von Abbie Falls war nichts für meinen geschundenen Ohren und auch wenn ich in den letzten Jahren meinen musikalischen Horizont deutlich erweitert habe, hier war für mich die Grenze des erträglichen eindeutig überschritten.




Da der Unterschied zwischen den symphonischen, gehörfreundlichen Klängen von Beyond The Black und den Brutalo-Attacken der Tschechen etwas zu extrem ausfiel, leerte sich das Areal zunehmend und nur die ganz harten Metaller sahen den Auftritt von Abbie Falls-Gig noch bis zum Ende. Mich zog es recht bald zurück auf den Campingplatz, um gemeinsam mit den Kumpels noch etwas zu plaudern und das Festival gemütlich bei einem Abschlussbierchen ausklingen zu lassen, bevor am Sonntagmorgen die Heimreise angetreten wurde.
Fazit: Meine Premiere beim Metalacker war ein voller Erfolg, auch wenn einige musikalische Acts nicht ganz meinen Geschmack trafen. Rage mit dem Lingua Mortis Orchestra , einfach episch, und auch Beyond The Black zählten zu den meinen Festivalhöhepunkten. Auch League of Distortion überzeugten mich erneut nach ihrem tollen Livedebüt 2023 beim Metalfest in Pilzen, während Broken Fate bei ihrem Deutschland-Debüt einen bleibenden Eindruck hinterließen. Trotz der teils härteren Death- und Metalcore-Acts, die mich (musikalisch) weniger ansprachen, war das Festivalerlebnis auf dem Acker insgesamt hervorragend.

Besonders beeindruckt hat mich das entspannte Ambiente und die liebevoll gestaltete Location. Die rund 300 Helfer des Orgateams und der örtlichen Vereine haben über die Festivaltage wirklich großartige Arbeit geleistet, den ohne die ehrenamtliche Unterstützung der Vereine wäre ein solches Festival kaum möglich. Die fairen Preise für Tickets, Essen, Trinken und Merchandising rundeten das Festivalerlebnis ab.
Einziger Wermutstropfen war der rasante Ausverkauf der Festivalshirts. Bis ich nach meiner Presseeinweisung am Merchstand an der Reihe war, waren in meiner Größe alle Shirts bereits vergriffen. Jetzt verstehe ich, warum der Metalacker als das einzige Festival gilt, bei dem die Besucher nach Türöffnung nicht in die erste Reihe stürmen, sondern zuerst den Merchstand aufsuchen, um eines der limitierten Festivalshirts zu ergattern!

Nächstes Mal bin ich besser vorbereitet – Metalacker, wir sehen uns wieder!
Mein persönlicher Dank geht auch im Namen des Rockmagazine-Teams an Danny Barowka vom MAT-Team für die nette und herzliche Kommunikation und die gute Versorgung des Presseteams. Man hat sich auch als Rookie in Sachen Metalacker gefühlt, als ob man schon jahrelang dazu gehört.







