Eigentlich fand das Metal United vom 31. Juli bis zum 02. August statt, vollgepackte drei Tage mit spannenden Acts und vollem Programm. Wir haben allerdings nur am Samstag den Weg zur Eventhalle Obertraubling gefunden und davon will ich euch berichten.
Ob der Veranstalter des Metal United im Nachhinein bereut hat das Festival wieder auf der Open-Air-Bühne stattfinden zu lassen, anstatt in der Halle, wie die letzten zwei Jahre, bleibt vielleicht ein Geheimnis. Hat es doch fast den ganzen Juli über geregnet und das nicht zu knapp. Und auch auf dem Weg zum Ort des Geschehens stand die Himmelspforte offen und hat uns mit Wasser von oben beglückt. Dementsprechend hoch war unsere Befürchtung groß nass zu werden und die Hoffnung das Ganze würde dann doch in der Halle stattfinden. Aber Pustekuchen, wie angekündigt fand alles draußen statt. Dieses Metallfest ist für die Hartgesottenen, ganz besonders für die Campenden bei diesem Wetter.
Die erste Band, die wir an dem Tag zu sehen bekamen, waren DEADEND, einer Metal Core Band aus Deggendorf. Zu diesem Zeitpunkt hat es noch etwas geregnet und so sahen die schon vor Ort anwesenden Festivalbesucher das Geschehen aus aufgestellten Schirmen und abgestellten LKW Anhängern. Diese waren ausgestattet mit Tischen und Bänken, so dass man es einigermaßen bequem hatte. Doch im Laufe des Auftritts hat sich der Regen verzogen, und so bildete sich schnell ein Circle Pit, angeführt von Gitarrist Dominik, der sich dafür in die tobenden „Massen“ gestürzt hatte. Dazu waren schon vereinzelte Luftgitarrenspieler zu verorten. Nicht schlecht, so konnte es ruhig weitergehen.
Die Luftgitarre scheint generell ein beliebtes Instrument zu sein in Regensburg und Umgebung. Bei keinem Festival sieht man so viele vor der Bühne diese Kunstform zelebrieren. Ausdauernd bis zum letzten Ton und in jeglicher denkbaren Pose wird damit gerockt bis der Arzt kommt.
Nachfolgenden, die Naughty Dogs, die eine Mischung aus Hard Rock und Heavy Metal, gewürzt mit einer gehörigen Portion Thrash Metal auf die Bühne brachten. Die Performance der Band wurde dominiert von Bassist Piepsi, der wie ein Derwisch von einem Bühnenende zur anderen hüpfte, bangte, Grimassen zog und dabei sein Instrument nicht vernachlässigte. Diese Energie übertrug sich schnell auf die Anwesenden vor der Bühne und so konnte man am Nachmittag schon so manchen Headbanger und auch Poger bestaunen.
Nach so viel Action hieß es dann erstmal, die Umbaupause nutzen, um frische Getränke zu holen. Der Regen hat seinen Dienst zu diesem Zeitpunkt komplett eingestellt und so wurden die Becher nicht mehr automatisch befüllt. War aber auch besser so, es gibt nicht viel widerlicheres als verdünntes Bier.
Dann hieß es Pain Is zu bestaunen, einer Formation die gern gesehen ist in unseren Breitengraden, waren die Grazer letztes Jahr auch schon auf dem Hard Summer in Falkenfels zu Gast. Vielleicht auch ein Grund, warum es zu dem Zeitpunkt vor der Bühne relativ voll wurde. Der Groove Metal der Musiker*innen wurde größtenteils gut aufgenommen und dementsprechend abgefeiert. Etwas „affig“ fand ich allerdings die Ansagen auf Englisch von Jerome, als ob wir hier in Bayern kein Österreichisch verstehen würden (dies ist nicht böse gemeint, nur eine kleine Anmerkung unseres Schreiberlings – die Red.) Ein Highlight des Festivals war mit Sicherheit der „Gastauftritt“ vom Käpt’n selbst persönlich, der mit großem Applaus die Bühne enterte um mit Pain Is, die letzten Songs dieser Show, performen zu können was das Zeug hielt.
Vor der nächsten Band hieß es Kräfte sammeln und was futtern, zu unserer Enttäuschung gab es in diesem Jahr keinen Foodtruck vom L.A.Cham. Aber mit Simon´s Diner war ein adäquater Ersatz vor Ort, saftige Burger, großzügig belegt, zu festivalfairen Preisen. Das haben wir alles schon schlechter und weniger schmackhaft erlebt.
Mit Terra Atlantica wurde es dann richtig melodisch. Die Hamburger waren mit ihrem Atlantic Power Metal doch eher Exoten unter dem eher rau angelegten Riffgewitter der anderen Bands. Aber nichtsdestotrotz schafften sie es, die Meute im Kielwasser der Bühne mitzureißen und zu begeistern. Der Trupp hatte sichtlich gute Laune, die Songs waren eingängig und bahnten sich ihren Weg direkt ins Ohr. Da wurde so einiges richtig gemacht. Es gab auch ein neues Lied, eine Weltpremiere mit dem Titel Hold The Sails, oder so ähnlich. Die Band ist gerade am Videodrehen, da dürften wir mitbekommen wie weit ich damit daneben liege!
Was danach folgte, war der totale Abriss. Robse waren angetreten, um das Metal United in seinen Grundfesten zu erschüttern und zu zerlegen. Das Debütalbum der Band liegt etwa ein Jahr zurück, und zwischen damals und heute hatten sie genug Zeit und Gelegenheiten (unter anderem auf Wacken und beim Summer Breeze) ihre Songs einzuspielen und zu präsentieren. Egal ob die Sachen ihres Debütalbums Harlekin & Krieger oder älterer Songs der Marke Der Sturm und Met (beide von Turis Fratyr von Robses Exband Equilibrium). Tatsächlich wurde hier ein Sturm entfacht, den ich so selten gesehen habe, hier flogen Körper der feiernden Meute fast schon durch die Luft, es wurde gemoscht und gepogt das es die reinste Freude war. Die Wall Of Death wurde richtiggehend zelebriert und zur Kunstform erklärt, dies muss von der Bühne aus die reinste Augenweide gewesen sein. Robse war bestens drauf und lockerte die Meute immer wieder mit seinen Ansagen auf und hatte so einiges zu erzählen. Nachdem der letzte Ton verklungen war und die Musiker sich verabschiedet hatten, war es fast ein Wunder, dass es bis auf ein/zwei zerschundene Brillen keine weiteren Verletzen gegeben hatte. Zum Ausklang wurde das Festival noch mit einer Aftershow-Party und guter Laune in der Eventhalle fortgesetzt.
