Der Besuch vom Rockmagazine.net im L.A.Cham war schon lange überfällig, gilt die Location doch als eine der coolsten im bayrischen Raum und auch über die Grenzen des Freistaates hinweg. So haben wir uns am 28. Dezember auf den Weg gemacht, um in die Oberpfalz zu pilgern und den Todestag von Lemmy gebührend zu zelebrieren.
Wichtig war uns auch frühzeitig anwesend zu sein, um uns dort, auch berühmt und berüchtigt, mit verdammt leckeren Burgern zu verköstigen. (wird das jetzt durchgehend so eine Art Werbetext? – die Red.) Meine Kollegen haben recht, erstmal genug der Lobhudelei, kommen wir zum wichtigsten Teil des Abends, der Musik.
Im Vorfeld hatten die Betreiber des L.A.Cham die kurzfristigen Krankheitsabsagen beider Vorbands zu verkraften. Hier nachträglich noch gute Besserung an Mad Sabbath und fiveOseven, hoffentlich sind alle wieder gesund. Auf die Schnelle konnte dann noch Psyco Dad angeworben werden, die ihren Job als Anheizer mehr als nur Prima absolvierten. Mit Master Of Puppets und Enter Sandman wurde gleich zu Beginn Vollgas gegeben. Und mit der Ansage, es würden noch 30 Titel von Metallica kommen, kann man wohl nichts falsch machen. Die Truppe um Frontmann Alex Hu war so gut, das man heute das Original nicht wirklich vermissen konnte (Gotteslästerung!- die Red.). Dazu noch „irgendeine“ Nummer von Slayer, Symphony Of Destruction von Megadeth und Princess Of The Dawn von Accept und die Mischung ist so gut wie perfekt. Gewürzt wurde das Ganze dann noch mit neueren Nummern von Five Finger Death Punch (Wash It All Away) und Bullet for My Valentine (You Betrayal), was der Stimmung im Pit keinen Abbruch tat. Für mich überraschend war auch das dargebotene Slave New World, im Original von Sepultura und nicht das abgenudelte Roots Bloody Roots, sehr geil. Auch anmerken will ich, dass, wenn es um Manowar geht, das Genöle noch so groß sein kann, sobald aber Töne von eben dieser Band den Boden zum Erbeben bringen, alle Hände nach oben gehen und der Männerchor erklingt „If I should fall in battle, my brothers who fight by my side, gather my horse and weapons, tell my family how I died“, einfach immer episch. Kurzum, geile Songzusammenstellung einer Band, die diese Vielfalt auch gekonnt vortragen konnte. Respekt.
Derart aufgeheizt wurde danach Motörblöck empfangen, die ohne Umschweife mit (We are) Motörblöck in eine Setlist eingestiegen ist, die nicht viel Spielraum für Songwünsche offen ließ. Man merkte der schon 1994 gegründeten Band die Liebe zum Detail an, um dem Original so nah wie möglich sein zu können. Angefangen bei dem stimmig mit Marshall Türmen (Motörhead hatten nur eine „Nuance“ mehr davon) ausgestatteten Bühnenbild, die Position der Musiker und auch deren Gebaren und Outfit waren ebenfalls passend zum großen Vorbild. So kann man den Todestag des Herrn Kilmister huldigen, ohne Angst haben zu müssen, dass er aus dem Grab steigt und mit seinem Bass einem eins auf die Rübe gibt.
Die Magie des Abends wird nur kurz unterbrochen, als Helmut “Helm” Roppert, statt auf kauzigem Englisch, seine Ansage auf Deutsch und seiner eigenen Stimmlage macht, um dem Publikum, den Betreibern des L.A.Cham und vor allem Lemmy zu danken, bevor es wieder in den Zauber von Motörhead und deren Songs zurück kehrt. Egal ob Overkill, Ace Of Spades oder Killed by Death, der Enthusiasmus von Motörblöck wurde auch auf die Fans vor der Bühne übertragen. Und so ging ein Abend zu Ende, an dem der Schreiberling dieser Zeilen wie wohl auch die meisten Besucher zufrieden und ohne Kritikpunkte nach Hause gingen.
P.S.: Während dem Gig von Psyco Dad gab es einige Besucher, die lauthals nach Crusader von Saxon verlangt haben, vielleicht sollte die Band künftig diesen Song noch in ihr Repertoire aufnehmen.