Live Review, Riverside – Kino Siska, Ljubljana, Slowenien, 14.03.2019 Support: Lesoir

Wir wären keine ernstzunehmenden Reporter für das Rockmagazine, würden wir uns die Progrocker Riverside um Mariusz Duda im angrenzenden Ausland entgehen lassen. Nach wirklich langer Live Abstinenz stand wie bereits bei uns angekündigt, der Kulturtempel im Kino Siska in Ljubljana, Slowenien auf dem Programm der Wasteland Tour.
Die dankbaren Fans kamen mit nur rund 250 Personen starkem Publikum relativ verhalten in der Zahl, jedoch keineswegs in der Stimmung zum Event.
Pünktlich um 20:00 öffneten sich die Pforten zum überaus schönen Veranstaltungssaal und nur kurze Zeit später eröffneten Lesoir, die Riverside auf dieser Tour als Opener begleiten, den Reigen.

Lesoir ist eine fünfköpfige Band aus Maastricht, die mit virtuosen Kompositionen, gespielt von offensichtlich begabten VollblutmusikerInnen, mit kurzatmigen Songs begeistern. Man kann sich gar nicht entscheiden, was man nun als besser empfindet. Die Leadsängerin, die auch noch das Piano und die Querflöte spielt oder die Effektgitarre; vielleicht doch den rhythmischen Bass oder den soliden Drummer! Alle tragen sie bei zu einem rundum gelungenen Opener!

Nachdem Lesoir ihr Programm abgespielt haben und lautstark vom Publikum verabschiedet werden, dauert es nur einen kurzen Umbau, bis Riverside die Bühne betreten und mit Acid Rain gleich mal einen Kracher vom Stapel lässt. Die super inszenierte Lichtshow lässt nicht nur Mariusz Duda, Piotr Kozieradzki an den Drums, Michał Łapaj am Keyboard sondern auch  Maciej Meller an der Gitarre mehr als strahlen. Letzterer wurde bis jetzt übrigens noch nicht als offizielles Mitglied bestätigt. Es scheint als wolle man Piotr Grudzinski († 2016) nicht „einfach so“ ersetzen.

Vom ersten Ton an sind sie alle da. Die perfekte, starke Stimme von Duda, die Riffs der Gitarre, jeder einzelne Ton des Keyboards und jeder einzelne Hit an den Drums.
Die Band lässt dem Publikum viel Raum anzukommen während absolut gut gewählter Songfolge bis Saturate me, bevor die Zuhörer mit samtiger Sprechstimme begrüßt werden.
Schnell stellt sich heraus, dass hier einige einen weiten Weg aus den umliegenden Ländern Ungarn, Kroatien, Österreich und Italien auf sich genommen haben um an diesem Abend dabei zu sein im sonnigen Herzen Sloweniens.

Duda macht mit zwinkerndem Auge klar, dass Riverside zwar eine Progband sind, diese jedoch nicht durchwegs depressiv seien und man getrost Lächeln darf während der Songs.
Und das macht das Publikum auch. In der Front Row, in der man an diesem Abend auch kurz vor Beginn einen Platz bekommt, sieht man die Musiker anhimmelnde Gesichter und textsichere Menschen, die mit großem Enthusiasmus den bedeutungsvollen Lyrics folgen. Es ist schnell klar, dass die Band die Atmosphäre von Wasteland, das ein wenig wie eine Zeitreise durch alle gesammelten Werke anmutet, auch live transportieren kann. Man fühlt sich wohl und lässt sich tragen. Spätestens bei The Struggle for Survival wippen auch die Zuhörer in den letzten Reihen mit.

Der Encore wird mit River down Below beschlossen und entlässt ein zufriedenes Publikum in die Nacht. Ein bisschen Hoffnung schwingt mit, denn die Band verspricht dem hungrigen Publikum im kommenden Jahr wieder zurück in den Balkan zu kommen für einige Konzerte. Wenn Ljubljana jedenfalls wieder bespielt wird – wir werden auch wieder hier sein und für euch berichten!

Unser Fazit des Abends: Wir folgen Riverside nochmals insgesamt 800 Kilometer um diese Show live zu sehen! Mariusz Duda und seine Jungs sind jeden einzelnen Kilometer wert und Slowenien das perfekte Gastgeberland! Eine kleine Träne wird lediglich vergossen, weil es an diesem Abend keine Möglichkeit zum Merchandise Kauf gab.

Setlist:
Acid Rain
Vale of Tears
Reality Dream I
Lament
Saturate Me
Out of MyselfSecond Life Syndrome
Left Out
Guardian Angel (Acoustic)
Lost (Why Should I Be Frightened By a Hat?)
The Struggle for Survival
Egoist Hedonist
Loose Heart
Wasteland

Encore:
The Night Before
02 Panic Room
River Down Below

By MetalliCat

Adriana alias MetalliCat - KittyCat mit Vorliebe für metallerne Klänge; besonders im progressiven Rock und Metal, Postrock, Poprock, Stonerrock und Alternative zu Hause. Zusammen mit Frank bildet sie "unser Team in Wien" und besucht jede Menge Konzerte dort.

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