Ein Rethorikduell der Sonderklasse startet die oberösterreichische Band „Krautschädel„, die mit feinster Klinge den steirischen Breitschwertschwinger Andreas Gabalier zum Duell der Worte fordern. Mit einem offenen Brief beginnen sie die Schlacht.
Ganz offen wird Gabalier gefragt, ob sein Lied „Kleine heile steile Welt“ ernst gemeint ist, oder einfach nur ein Scherz, ein Kunstprojekt. Krautschädl hinterfragen einen Heimatbegriff, den Gabalier mit „Schnitzel, Kruzifix und Scheitelknien (einer Züchtigungsform)“ gleichsetzt, oder mit „Petrus vor der Himmelstür und dem Vollrausch bei einem Zeltfest“.
Die Band zitiert als Gegenpol Friedrich Nietzsche: „… ein Volk kannst du nicht edel und hoch genug denken…“ und antwortet philosophisch mit
„Genau wie der Friedrich träumen wir heute noch:
Von einem Volk, das eigensinnig ist und es gerade deshalb schafft, sich dem Ungeist der Zeit, oder lass es uns so sagen: der unerträglichen Blödigkeit des politischen Diskurses entgegenzustellen. Ein Volk, das stolz ist und gerade deshalb auch den Anderen ihre Würde lässt. Ein Volk, dass sich seiner Tradition bewusst ist und gerade so mutig in die Zukunft schreiten kann, anstatt sich permanent in die Vergangenheit zu flüchten.“
Genau definiert wird auch der Heimatbegriff der Oberösterreicher, angelehnt an Erich Fromm:
„Heimat bedeutet für uns Brüderlichkeit, Gleichheit und Solidarität – und da halten wir es ganz mit Erich Fromm, der einmal gesagt hat, die einzige Solidarität, die diese Bezeichnung verdient, ist Solidarität mit der ganzen Menschheit. All das ergibt sich übrigens ganz von selbst, wenn man seine Idee von Heimat vom Erleben und Leben von – na, ganz genau – Heimat bezieht.“
In manchen Absätzen werden Sie auch sehr konkret und gehen auf den wortwörtlichen Text des o.a. Liedes ein:
„In was für einem Land wollen wir leben? – Diese Frage stellen ist keine Ketzerei, sondern notwendig, damit Heimat uns am Ende nicht fremd wird. Heimat heißt geliebt zu werden, wie man ist – und die Anderen lieben zu können, wie sie sind. Heimat heißt dementsprechend auch, dass wir niemanden auf ein Scheidl knien lassen, weil er uns nicht in den Kram passt. Genauso wie wir es selbst ablehnen, uns auf ein Scheidl zu knien. Ja, Andreas, wer heute noch über solche Praktiken phantasiert, sollte vielleicht einmal einen Psychologen konsultieren – oder eine Domina!“
Und zum Schluß schicken sie noch eine Liebeserklärung an Österreich mit, und widmen Gabalier sogar noch ihre aktuelle Single „Ane auf die Finga aka Scheidlknian„.
Den ganzen offenen Brief gibt es hier als pdf Download, und hier auf Noisey Austria. Wir freuen uns schon auf die Antwort von Andreas Gabalier. Sieht er den Brief als Aufforderung zum Wortduell, oder ist es ein geschickter Marketingclou der Oberösterreicher, den er keine Beachtung schenkt?
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