In einer Zeit, in der Stars oft schneller verglühen, als sie aufsteigen, gibt es Musiker*innen, die über Jahre da sind und sich ins kollektive Gedächtnis gespielt haben. Die sich verändern und neu erfinden. Einer dieser Künstler ist Jo Halbig, Sänger & Gründer der Killerpilze, einer der prägendsten deutschsprachigen 00er-Jahre Bands, die nahezu über jeden TV-Bildschirm geflattert ist und über fast 2 Jahrzehnte den Wandel eines Teenie-Chart-Acts mit Europa-Tourneen zur filmpreisgekrönten Punkrock-Kult-Band vollzogen hat, die auch über die Pubertät ihrer Fans hinaus immer Teil der Szene war. Mit seiner Solo-Debüt-Single Alle Waren Da, die im Oktober erschienen ist, begeistert er nicht nur viele tausend Fans, die den Song binnen 30 Tagen über 70.000 mal auf diversen Streaming-Plattformen gestreamt haben, sondern auch Kritiker*innen, die den neuen Solo-Sound vom Killerpilze-Frontmann so nicht erwartet hätten: „Nein, er ist nicht hier, um Nostalgie zu verkaufen. Wer hätte gedacht, dass Jo Halbig derjenige sein würde, der die Pop-Klischees über den Haufen wirft und sich mit einem kühnen Sound neu erfindet, der irgendwo zwischen rebellischem Underground und Chart-Eroberer liegt?“ Schreibt ein großer Musik-Online-Blog, die renommierte Süddeutsche Zeitung in einem großen Portrait über Jo von „authentischem, großen Indie-Rock“ (03.11.2023).
Große Worte, die Jo Halbig durch seine zweite Single Fahr Zur Hölle nun bestätigt. Ein Song über Selbstzweifel, Depressionen und eine immer turbulentere und aktuell düster erscheinende Welt. Ein Song, der sich mit dem frühen und überbordenden Ruhm von Jos Band als Teenager auseinandersetzt: „Seit ich denken kann, hab ich gedacht, ich sterbe jung, endlich fehlt mir auch der Grund….“
Im SPIEGEL-Interview sagt Jo: „Das ganze Star-Ding hat uns auch überfordert.“ Aber auch ein großer Song über Hoffnung und den Zusammenhalt im Miteinander. „Ich fahr zur Hölle, kommst Du mit, am Abgrund Hand in Hand und ich hoff’ wir kommen nicht an“, singt er über eine große Indierock-Produktion von Wieland Stahnecker und Joschka Bender, die sogar an den „Boss“ Springsteen erinnert.
Große Glocken, treibende Gitarren, hymnische Chöre, aber modern: So groß kann deutschsprachige Indie-Musik also klingen. Und Jo kann und will den großen Gestus. Auch auf Social Media zeigt sich einer, der wenig auf Klischees gibt und zwischen den Welten wandelt. Er kann Menschen mitnehmen. Die Fans von früher. Deren Eltern. Aber auch viele neue Musikfans, die sein neues Projekt seit wenigen Wochen begeistert aufnehmen. In den Liedern seiner angekündigten Debüt-EP geht es um Liebe und Freundschaft, ums Älterwerden, um psychische Probleme und dass das Private eben doch Politisch ist. Aber es ist eben nicht nur pure Befindlichkeit – und das macht die Musik des Solo-Debüts so interessant. Hier entfaltet sich ein Musiker, der eine völlig neuartige musikalische Spielwiese entdeckt hat und seinem DIY-Ethos nie abgeschworen, sowie seine Einflüsse zwischen Stadion, Punk und Popmusik nie verleugnet hat.