2019 ist ein wirklich großartiges Jahr für Hardcore, dennoch bin ich schon langsam etwas übersättigt. Übersättigt von großer Qualität. Daher war ich doch etwas skeptisch, als mich mit „Cult“ wieder ein Hardcore Album erwartete.

Doch eins ist schon sicher: der Begriff Hardcore wird hier aufs Äußerste ausgereizt. Wo viele Bands, vor allem zu Beginn ihrer Karriere, auf Nummer sicher gehen, riskieren Hippie Trim durch ihren eigenwilligen, aber harmonischen Stil-Mix doch schon recht viel.

Mit dem einleitenden Supersonic gehen sie instrumental in eine Pop-Punk/Emo Richtung, wie man sie aktuell von Senses Fail gewohnt ist. Der Gesang wechselt hier zwischen (in den Hintergrund geschobenen) Cleans und Screams. Sowohl Cleans als auch Screams kommen hier mit einer ordentlichen Portion Eigenständigkeit daher. Hin und wieder wird ein Breakdown angedeutet, jedoch nie wirklich durchgezogen.

Die meist nicht einmal drei Minuten langen Songs überzeugen gerade deswegen, weil sich Hippie Trim nicht davor scheuen, auch mal poppigen Sound zu servieren. So bekommt der gesangliche Hardcore-Kern eine undurchschaubare Alternative/Pop/Emo/Pop-Punk-Hülle und weiß so auch sicherlich Hörer anderer Genre zu überzeugen.

Zwei Tracks stechen aber besonders heraus. Zum einen das psychedelisch angehauchte straight in die Fresse Blasphemy, welches durch die Dynamik noch kürzer wirkt, als es ohnehin schon ist.

Zum anderen Join The Cult, der vermeintliche Titeltrack. Roher als der Rest und dennoch mit am eingängigsten von allen Songs. Gesanglich mit einer starken Nähe zu Defeater, instrumental aber irgendwie das genaue Gegenteil.

Fazit:
Hippie Trim haben mit „Cult“ ein beachtliches Album veröffentlicht. Es wird sich von großen Teilen des Hardcore-Bereichs durch seine Experimentierfreudigkeit abheben und so der Band auch die Möglichkeit geben, weit über die Genregrenzen hinweg eine Fanbase aufzubauen.

Ich vergebe 8 von 10 Bängs.

„Cult“ erscheint am 29. November via Redfield Records und wird als CD, Vinyl, Digitales Album und Stream erhältlich sein.

By Patrick

geb. 1993, Musik-Fan seit 2010, Verheiratet, Ein Sohn, Bevorzugte Genres: Metalcore, Post-Hardcore, Progressive Metal, Pop-Punk, Alternative Rock. Neben seiner sozialen Ader ist Patrick auch für feinste Recherche und Tiefe in seinen Reviews und Berichten bekannt.

Related Post