Camel Blues ist beim ersten Hören ein glückliches Lied – rhythmisch, energisch, eingängig und zum Mitsingen super geeignet. Ein Song, den man laut mit offenen Fenstern im Auto spielt wenn die Sonne scheint und das Leben schön ist. Hört man sich jedoch den Text und die Melodien genauer an, offenbart sich eine ganz andere Bedeutungswelt. Im Wesentlichen geht es bei Camel Blues darum, etwas zu tun, das falsch ist, sich aber einfachin dem Moment richtig und okay anfühlt.
Etwas zu tun, das Adrenalin durch den ganzen Körper schießen lässt, einen aber gleichzeitig dazu bewegt, sich im Auto zu verstecken und den Kopf vor Scham einziehen zu wollen; wegzufahren und nie wieder zurück zukommen. Musikalisch spiegelt sich dieser Druck und diese Intensität der Emotionen in den lebhaften Gitarren und der eindringlichen Drum Machine wider, die die sündhafte, melancholische Handlung umhüllen.
Camel Blues ist ein Geständnis, eine Offenbarung und vor allem eine persönliche Realisation und finale Akzeptanz dessen, was man getan hat. Im Laufe des Songs entsteht eine Geschichte voller kleiner Details. Die Hookline „Camel Blues after lunch“ bedeutet genau das: Rauchen zum Verdauen, zum Runterkommen. Diese Schwere wird jedoch nicht unbedingt durchs Essen sondern durch das Gewicht der Situation verursacht. Die Situation, in der dir jemand am Mittagstisch Komplimente macht („I love your dress, you’re Iike the sun“), wenn du ihr auf das Schlimmste Unrecht getan hast und sie absolut ahnungslos ist.
Take me far away from here, this place. Take me far away, my head hurts, babe.