Freedom Call – M.E.T.A.L. – Ein Fall Für Zwei – Plus/Minus Album Review

Zu ihrem zwanzigjährigen Bandjubiläum bescheren uns die Nürnberger Frohnaturen Freedom Call mit ihrem zehnten Studioalbum M.E.T.A.L. ein Album, das so manchem Metalhead die Tränen in die Augen treibt. Dem Einen vor Freude über elf neue Ansammlungen an fröhlichen Melodien, die zum Schunkeln einladen, dem Anderen vor Entsetzen darüber, was sich die Franken da am Bausatzkasten der Peinlichkeiten zusammengetextet haben. Schon in den ersten vier Songs in Folge kann ich die Vielzahl der abgelutschten Schlagwörter aus dem Manowar/Rhapsody Bausatzkasten im 4/4- Takt nicht mehr mitschreiben…Universe, Angels, Paradise, Warriors, Kingdom, Destiny, Rainbow, Unicorn…Natürlich wird das Ganze auch musikalisch mit einer dicken Zuckerschicht überzogen, was den Albumtitel M.E.T.A.L. zusätzlich ad absurdum führt. In den besseren Momenten, wie bei  „Spirit of Daedalus“ oder „Wheel of Time“, klingen Freedom Call noch wegen der hohen Schlagzahl ziemlich nach Dragonforce, oder bei „Ronin“ und „Fly With Us“ nach Helloween- Fröhlichkeit.

Ich kann mich für diese Art Schunkelmetal mit Einhörnern- und Elfenthematik, gepaart mit dem klebrigen Kleister an zuckrigen Melodien, echt nicht begeistern und möchte deshalb eine Warnung aussprechen: Bitte kauft dieses Album nicht!!! Es kann zu irreparablen Verklebungen der Gehörgänge führen, die selbst mit einer mehrwöchigen Extremtherapie durch Death Metal oder Hardcore Dauerbeschallung nur noch schwer zu beheben ist. Ich muss mir jetzt jedenfalls erstmal gründlich die Ohren durchspülen… Von mir gibt es wegen der genannten teilweise hörbaren Songs immerhin noch 3/10 Bängs!

Meine Kollegin Karina sieht das aber ein wenig anders, deshalb lest ihre Meinung zum Album gleich nach dem folgenden Video:

Wenn polarisierende Bands wie Freedom Call ein neues Album herausbringen, entbrennt wahrscheinlich nicht nur in unserer Redaktion die Frage, wer das Review dazu schreibt und ob man ein Album verreißen sollte, wenn es einem persönlich nur auf Grund anderer Subgenre-Präferenzen nicht gefällt.

Ich muss gestehen, vor diesem Review bewusst noch nichts von Freedom Call gehört zu haben. Als die Singleauskopplung 111 zum ersten Mal zuckersüß aus meiner Anlage schmetterte, schwante mir aber langsam, warum sich meine stark Metal-afinen Kollegen schnell weggeduckt haben.

Die einen nennen die Musik der vier Nünberger Melodic- bzw. Happy-Metal, die anderen Schunkel-, Plüsch- oder Schlager-Metal – kurz man hasst oder liebt sie. Falls Du zu den Hatern gehörst, ist spätestens jetzt der Punkt, an dem Du noch unbeschadet aus diesem Artikel aussteigen kannst.

Für alle anderen: schön, dass ihr noch da seid!

Freedom Call bringen am 23.08.2019 mit M.E.T.A.L. ihr 10. Studioalbum in 20 Jahren Bandgeschichte heraus und sind sich absolut treu geblieben! Luftige Mitsingmelodien, große Vocals, viel Gitarre, positive, einfache Texte und viel gute Laune entströmen den Lautsprechern und verfehlen auch bei mir nicht die Wirkung. Ich lächele, während mein Fuß den Takt im zweiten Durchlauf mitwippt. Das Album bietet 11 Tracks, der Opener heißt 111 und Chris Bay wird zitiert, die 1 sei in der Esoterik die Zahl der Engel und begegne ihm immer wieder. Kein Wunder also. Insgesamt ist M.E.T.A.L. ein Album ohne Ecken und Kanten, weichgespült und partytauglich. Die Songs sind daher prädestiniert, einem Live-Publikum vorgetragen zu werden, das Spaß und eine gute Zeit haben möchte.


Von mir gibt es dafür 7 von 10 Bängs.

Anspieltipp: M.E.T.A.L. und „Sail Away

Tracklist:
01. 111- The Number Of The Angels
02. Spirit Of Daedalus
03. M.E.T.A.L.
04. Ace Of The Unicorn
05. Sail Away
06. Fly With Us
07. One Step Into Wonderland
08. Days Of Glory
09. Wheel Of Time
10. Ronin
11. Sole Survivor

Bandmitglieder:

Chris Bay – Vocals, Gitarren
Francesco Ferraro – Bass
Lars Rettkowitz – Gitarren
Timi Breideband – Schlagzeug (das Album wurde jedoch von Kevin Kott eingespielt)

M.E.T.A.L. erscheint am 23.08.2019 via Steamhammer/SPV in folgenden Formaten:

CD Digipak incl. 2 Bonus Tracks, “Unicorn” Karte und geprägtes Cover (limitiert auf 3.000 Einheiten) – CD Jewel Case 2LP, Gatefold, 180 g, bedruckte Innentaschen, CD in Stecktasche, blau mit schwarzen Schlieren – Boxset incl. Digi CD, Handyhalter, Magnet, Sticker, unterschriebene Photokarte von der ganzen Band und vieles mehr (limitiert auf 500 Einheiten, nur D / A / CH)

Download und Stream:

https://FreedomCall.lnk.to/METAL

17.08. Hünfeld – Rhön Rock Open Air

27.09. Nürnberg – Hirsch

08.10. Hamburg – Knust

09.10. Berlin – Musik & Frieden

10.10. Aschaffenburg – Colos-Saal

15.10. München – Backstage

16.10. Köln – Club Volta

17.10. Stuttgart – Club Cann

18.10. Erfurt – HsD

19.10. CH-Pratteln – Z7

20.10. Bochum – Matrix

www.facebook.com/FreedomCallOfficial/
www.freedom-call.net
https://www.facebook.com/steamhammerofficial/

 

By Michael

Baujahr '67. Metalhead seit 1979. Musikalische Vorlieben: NWOBHM, Power Metal, Epic Metal, Bombast Metal, Doom, Melodic Death Metal, Alternative Rock, und alles dazwischen, Hauptsache es ist authentisch! Michael ist unser "wandelndes Musiklexikon". Es gibt nichts, was er nicht weiss. Wahrscheinlich sogar die Anzahl der Leberflecke von Elvis´ verstorbenen Zwillingsbruder Aaron!

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