Enter Shikari – Über Brexit und Gemüsegärten – Interview

Vor der überragenden Show im Linzer Posthof hatte ich das Vergnügen einige Frage an die Jungs von Enter Shikari zu richten. Während Sänger Rou und Drummer Rob gerade in der Stadt unterwegs waren unterhielt ich mich mit Bassist Chris und Gitarrist Rory.

Patrick (Rockmagazine): Hallo Jungs. Wie lief denn die Tour bisher?

Chris: Großartig. Wird sind ja jetzt schon seit Dezember letzten Jahres unterwegs. Das europäische Festland ist die letzte Station auf der Stop The Clocks-Tour und auch diese startete fantastisch für uns.

Patrick (Rockmagazine): Wie war die Reaktion der Fans auf „The Spark“, da es ja doch einen noch krasseren Stilbruch darstellt als „The Mindsweep“ und können wir davon ausgehen das uns weiter Musik im Stil des aktuellen Albums erwartet?

Rory: Die Reaktion der Fans war sehr positiv und es kam direkt sehr gut an. Ich denke unsere Fan-Base ist im Bezug auf Veränderungen sehr offen und sie vertrauen und bestärken uns in unseren Entscheidungen. Dazu kommt das es wohl überraschender wäre wenn wir dem Stil des jeweiligen Vorgängeralbums treu bleiben würden. Witzigerweise werden wir nach jedem neuen Album gefragt ob wir dieser Richtung treu bleiben, wie bereits gesagt wären wir nicht Enter Shikari wenn wir nichts versuchen würden.

Chris: Es ist aber dennoch noch zu früh um wirklich etwas zum nächsten Album zu sagen. Wir haben gerade angefangen zu texten und Ideen zu sammeln, aber es wird sicherlich nicht das selbe wie „The Spark“.

Patrick (Rockmagazine): Könnte es wieder so heavy wie „A Flash Flood Of Colour“ werden oder ist dieses Kapitel für euch abgeschlossen?

Chris: Ich denke es wird immer ein gewisses aggressives Element in unserer Musik stecken, jedoch werden wir wohl nicht mehr zu dem auf Gitarren fußenden Sound der Anfänge zurück kehren. Unser Fokus liegt, wie schon immer, auf eine gute lyrische Ausarbeitung. Die Musik ummantelt so zu sagen die Texte und ergibt so eine Einheit.

Patrick (Rockmagazine): As It Is bedienen ja ein doch sehr anderes musikalisches Segment als ihr. Wie kam es also dazu diese Jungs mitzunehmen?

Chris: Unsere Musik hat ihre Wurzeln in den verschiedensten Stilen daher ist es auch nicht ganz überraschend das wir mit As It Is wieder eine Band mit auf Tour haben die sich zumindest scheinbar von unserer Musik abhebt.

Wir hatten schon alle möglichen Stilbrüche innerhalb der Support-Bands, wenn man es so nennen will. Wir waren mit DJs unterwegs, hatten Rock-Bands oder auch Indie-Bands mit. As It Is mit zunehmen ist also nur nahe liegend.

Rory: Bisher kamen die Support-Bands, egal welcher Art, immer sehr gut bei den Fans an. Kein Grund also dies nicht so fortzuführen.

Patrick (Rockmagazine): Welche Bands haben euch inspiriert oder welche musikalischen Idol habt oder hattet ihr denen ihr in punkto Erfolg gleiches tun wolltet?

Chris: Es gibt keine wirklichen Idol. Wir hatten nie die Erwartungshaltung so groß wie diese und jene Band zu werden. Wir waren vier Kids die einfach gerne zusammen Musik machten. In den Anfängen holten wir uns Inspiration von den lokalen Bands, also Bands die zum Beispiel in London und Umgebung angesagt waren.

Von Jahr zu Jahr steckten wir uns selbst Ziele die wir erreichen wollten. Step by step einfach immer ein kleines Bisschen mehr.

Patrick (Rockmagazine): Wie schwer ist es Job und Familie als Musiker unter einen Hut zu bringen?

Rory: Die Beziehungen zu unseren Frauen bzw. Freundinnen wuchsen in der Zeit in der auch wir als Band gewachsen sind. Sie kennen uns also so und wir wissen was wir zu tun haben. Chris und ich haben auch Kinder, was die Sache einerseits aber natürlich auf wieder schwerer macht. Vor allem dann wenn unsere Kids fragen warum wir gehen müssen.

Chris: Wir haben aber das große Glück die Band als Vollzeitjob zu haben. Natürlich ist es schwer wenn wir wieder Monate lang unterwegs sind, auf der anderen Seite liegt sobald die Tour vorbei ist der Fokus auf unseren Familien. Wir müssen nicht dann auch noch einen Job ausüben sonder können die Zeit mit unseren Liebsten verbringen. Klar, das birgt alles Vor- und Nachteile aber so ist es bei allen Dingen im Leben.

Patrick (Rockmagazine): Denkt ihr der Brexit könnte euch und auch anderen Bands das touren erschweren und wie denkt ihr generell über den Brexit?

Chris: Wir waren definitv von dieser Entscheidung entsetzt. Wie es sich aufs touren auswirken könnte oder wird ist zum jetztigen Zeitpunkt, ohne einen wirklichen Deal, schwer zu sagen. Die Auswirkungen auf Musiker wurden auch noch nie thematisiert. Wenn es aber so kommt das UK-Bands ein Visum für jedes einzelne EU-Land brauchen dann ja, dann erschwert es das Touren enorm.

Patrick (Rockmagazine): Ihr habt ja bereits erwähnt das ihr keine weiteren Jobs habt. Wie klappt dieses Leben? Ist der Verdienst mit eurer Musik ergiebig genug um eure Familien davon zu ernähren?

Chris: Es klappt. Wir sind gewiss nicht in der Situation das wir sagen können das unsere Frauen nicht auch Jobs ausüben müssen. Wir kommen über die Runden aber davon reich zu sein sind wir weit entfernt.

Patrick (Rockmagazine): Ihr seid eine der wenigen Bands die von Beginn an bis heute immer noch in Original-Besetzung spielen. Was ist euer Trick?

Chris: Ich kann mich ehrlich gesagt gar nicht daran erinnern wann einer von uns das letzte mal gegenüber einem Anderen die Stimme erhoben hat.

Ich denke es ist vielleicht der Fakt das sich viele Bands im Uni-Alter formieren. Wir sind aber schon seit wir fünf Jahre alt waren befreundet, nur Rob stieß mit elf dazu. Das bedeutet wir kannten uns schon lange Zeit bevor die Band startete und wissen wie wir einander nehmen müssen.

Patrick (Rockmagazine): Welche Tipps könnt ihr jungen Musikern geben?

Rory: Schreibt einfach Musik. Sucht Leute die eure Einstellung zur Musik und zum Leben teilen und spielt jede Show die ihr spielen könnt. So konnten wir es schaffen. Jeder Auftritt bringt euch in eurer Entwicklung als Musiker weiter.

Chris: Wir können natürlich nur sagen was wir gemacht haben. Wie wir die ganze Sache angegangen sind. Nie vergessen: es gibt nur einen ersten guten Eindruck.

Rory: Gebt immer alles.

Chris: Ja. Es ist auch von Vorteil wenn zumindest ein Mitglied eine Vision hat die gemeinsam verfolgt wird.

Patrick (Rockmagazine): Was sind eure Hobbies neben der Musik?

Chris: Ich spiele gern Fussball und Golf, nicht sonderlich gut aber es macht Spaß. Die meiste Zeit verbringen wir aber mit unseren Familien. Oder auch mal gern in Robs Gemüsegarten, er hat ein Händchen fürs Gärtnern.

Rory: Wir haben eigentlich keine wirklichen Hobbies.

Chris: Ja, Musik ist unser Hobby wenn wir unterwegs sind und zu Hause liegt dann der Fokus auf unseren Familien.

Patrick (Rockmagazine): Was wollt ihr als Band noch erreichen?

Rory: Ich denke wir wollen uns einfach immer weiter selbst steigern.

Chris: Wir wollen gern ein breiteres Publikum ansprechen, nicht nur die Rock-Fans sondern uns auch Leute ins Boot holen die so zusagen jenseits des Tellerrandes sind.

Patrick (Rockmagazine): Nun zu meiner letzten Frage: Was können wir von euerer Show heute erwarten?

Rory: Wir haben ein Konzept, spielen die gleiche Setlist wie bisher. Also ja, ihr könnt erwarten das wir ein paar Songs spielen (lacht)

Chris: Alles weitere hängt vom Publikum ab. Je nachdem welche Energie sie uns transportieren könnte es auch zu kleinen Zerstörungen kommen (lacht)

Patrick (Rockmagazine): Ich danke euch für eure Zeit und wir sehen uns dann beim Konzert.

Chris und Rory: Gerne und viel Spaß.

By Patrick

geb. 1993, Musik-Fan seit 2010, Verheiratet, Ein Sohn, Bevorzugte Genres: Metalcore, Post-Hardcore, Progressive Metal, Pop-Punk, Alternative Rock. Neben seiner sozialen Ader ist Patrick auch für feinste Recherche und Tiefe in seinen Reviews und Berichten bekannt.

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