Diamond Head wurden 1976 gegründet und zählen zu den Urvätern der NWOBHM. Das Debütalbum Lightning Strikes The Nation ist ein Genreklassiker und enthält mit Am I Evil, Helpless, It’s Electric und The Prince gleich vier Songs, die von Metallica im Laufe ihrer Karriere gecovert wurden und damit Diamond Head nach deren erster Auflösung 1985 zusätzlichen Kultstatus verliehen. Metallica Schlagzeuger Lars Ulrich war seit frühester Kindheit beinharter Fan der britischen Band. Eine erste Reunion mit den Gründungsmitgliedern Brian Tatler und Sean Harris gab es 1991, 2004 wurde ein erneuter Comeback Versuch mit Nick Tart als Sänger unternommen, mit dem Diamond Head bis 2014 immerhin zwei weitere Alben einspielten und Tourneen im Vorprogramm von u.a. Megadeth, Metallica und diversen Festivalauftritten absolvierten. Mit Rasmus Bom Andersen als neuem Sänger wurde 2016 das selbst betitelte Album Diamond Head veröffentlicht, was der Band positive Kritiken bei den Fans und Medien einbrachte.
Jetzt stehen Tatler und Co. mit ihrem achten Album in den Startlöchern, um den Jungspunden zu zeigen, dass Diamond Head auch nach über 50 Jahren Bandgeschichte noch ihre Daseinsberechtigung haben.
Mit Belly of the Beast und The Messenger geht gleich mal ordentlich die Luzie ab. Die zwei zeitgemäßen, flotten Headbanger springen förmlich aus den Lautsprechern und sind der perfekte Einstieg. Der Titelsong The Coffin Train klingt dagegen verdammt nach Soundgarden, was an den schweren, schleppenden Riffs und dem Gesang von Rasmus Bom Andersen liegt. Auch Shades Of Black und Serrated Love sind sehr heavy und düster und atmen den Spirit der Seattle Legende um Chris Cornell. Until We Burn könnte sogar glatt auf einem Audioslave Album stehen. Das episch angelegte The Sleeper besticht durch sein abwechlungsreiches Arrangement mit vertrackten Rhythmen, Keyboards und Tempowechseln. Wesentlich straighter geht es da wieder auf Death By Design und The Phoenix mit heavy guitar playing und screaming vocals zu Werke.
Diamond Head überraschen mich mit einem von mir in dieser Form nicht möglich gehaltenen Album, das absolut modern, heavy und abwechslungsreich daherkommt und einige Newcomer ziemlich alt aussehen lässt. Nur Puristen und ewig Gestrige, die ein Album im Stil der 80er Jahre erwarten, könnten enttäuscht sein, denn Diamond Head haben mit The Coffin Train ein zeitgemäßes Heavy Metal Album abgeliefert, das von mir 9/10 Bängs einstreichen darf.