Genre: Epic Power Metal | Herkunft: Deutschland
Dawn of Destiny gehören leider zu jenen Bands, die trotz hochwertiger Alben und konstant guter Qualität immer noch unter dem Radar vieler Metal-Fans fliegen. Mit ihrem neunten Studioalbum „IX“, das am 22. November 2024 über El Puerto Records erscheint, dürfte sich an diesem Umstand in Zukunft nun hoffentlich etwas ändern. Die Bochumer Band, die sich im melodischen Powermetal mit weiblichem Gesang und epischen Symphonien einen Namen gemacht hat, beweist auch auf „IX“ einmal mehr, dass sie zu den besten Vertretern ihres Genres in Europa gehören.
Seit fast 20 Jahren hällt Jens Faber, der kreative Kopf und Bassist von Dawn of Destiny, das Ruder fest in der Band. Faber hat den typischen Sound der Band maßgeblich geprägt und sorgt auch auf diesem Album mit seinen epischen Arrangements und kraftvollen Kompositionen dafür, dass sich die Band erfolgreich von anderen Powermetal-Acts abhebt. Auch auf „IX“ gelingt es Dawn of Destiny, ihre Fans mit zwölf abwechslungsreichen, melodisch komplexen und kraftvollen Songs zu begeistern.
„IX“ startet mit dem opulenten „Mortem Vidi“, einem wuchtigen Powermetal-Rocker, der sich mit einer düsteren Terminator-ähnlichen Computerstimme einführt, bevor Frontfrau Jeanette Scherf die Bühne betritt. Mit fettem Riffing, druckvollem Schlagzeug und einigen dezenten Growls von Jens Faber geht es gleich ordentlich zur Sache. Nach einem thematisch bedingten Break wird der Song in einen starken Refrain überführt, in dem sich Scherf und Faber stimmlich perfekt ergänzen. Ein gelungener Auftakt, der Lust auf mehr macht.
Mit der ersten Single „A Child`s Hand“ folgt dann das erste Highlight des Albums. Der Song verkörpert alles, was Dawn of Destiny ausmacht: epische Melodien, hervorragende Riffs und Jeanettes kraftvolle Stimme, die sich angenehm von dem oft eher sehr hohen und zerbrechlichen Gesang vieler Metal-Diven abhebt. Besonders auffällig ist hier die eingängige Hookline, die sich sofort ins Ohr festsetzt, sowie der klangvolle Kontrast zwischen den tiefen, raueren Vocals von Jens und Jeanettes ausdrucksstarker Stimme.
Dawn of Destiny verstehen es, kraftvolle Rocker und epische Hymnen zu schreiben und so kann das Album in allen Geschwindigkeitsklassen begeistern. „Alive“, die zweite Single, bietet einen stampfenden Groove und eine Hymne, die zum Mitsingen einlädt. „Keep Fighting“ hingegen ist ein flotter Up-Tempo-Song, der die nötige Energie liefert und durch seinen ansteckenden Refrain glänzt. „Abandoned“, das mit einem Killerriff startet, nimmt schnell Fahrt auf und dürfte Live mit seinem Refrain richtig zünden. In jedem Track zeigen die Musiker ihre hervorragende Handwerkskunst, sei es in den Melodieführungen der Solos von Veith Offenbächer oder den wirkungsvollen Kanon-Passagen wie in „Crown of Creation“, die die Songs nochmals aufwerten.
Dawn of Destiny haben jedoch nicht nur die Power-Metal-Karte im Spiel. Besonders die Balladen auf „IX“ setzen emotional tief an und sind wahre Gänsehaut-Momente. „Wings“, eine wunderschöne Powerballade, beginnt mit sanften Keyboards und steigert sich zu einem epischen Soloteil, das besonders durch die symphonischen Elemente und den chorartigen Backgroundgesang sticht. Auch der Abschluss des Albums, „You Won’t Be There“, ist ein gefühlvoller Track, der mit ruhigeren Tönen und Jens an den Vocals eine perfekte Abrundung des Albums darstellt.
Ein Highlight der Veröffentlichungen von Dawn of Destiny sind eigentlich immer wieder die Gastauftritte verschiedener nationaler und internationaler Gesangsgrößen, die die Songs der Bochumer bereichern. Waren in der Vergangenheit als Gastsänger u.a. schon John Oliva und Zak Stevens von Savatage oder zuletzt Chris Harms von Lords of the Lost bei den Songs zu hören, haben Dawn of Destiny auf „IX“ einen alten Bekannten, den schwedischen Sänger Jonas Heidgert eingeladen, für den Song „Abandoned“ seine Gesangsspuren beizusteuern. Jonas (u.a. Dragonland) war übrigens einige Jahre Bandkollege von Gitarrist Veith Offenbächer bei der schwedischen Band Destiny, für die Veith neben Dawn of Destiny heute noch in die sechs Saiten greift.
Fazit
Mit „IX“ haben Dawn of Destiny erneut ein Album abgeliefert, das sich nahtlos an ihre bisherigen erstklassigen Veröffentlichungen anschließt. Die Band schafft es erneut, in einem ohnehin schon gesättigten Genre frische und epische Klänge zu liefern, die sowohl Power-Metal-Fans als auch Liebhaber von symphonischen Elementen ansprechen. Besonders die hochkarätigen Melodien, die kraftvolle Sängerin Jeanette Scherf und die epischen Soli machen „IX“ zu einem herausragenden Werk, das sich mit Leichtigkeit von der breiten Masse abhebt.
Wer mit den letzten, etwas glatteren Nightwish-Songs vielleicht nicht ganz so warm wurde, sollte unbedingt einen Blick auf „IX“ werfen – Dawn of Destiny bieten hier genau die richtige Mischung aus epischer Tiefe und kraftvollem Metal. Ein rundum gelungenes Album, mit dem die Band hoffentlich in Zukunft mehr Aufmerksamkeit erhält und wir Metalfans die Band endlich mal auch auf einer ausgedehnten Tour oder einigen der großen Festivals zu hören und sehen bekommen.
Ich vergebe wie schon für das Vorgängeralbum „Of Silence“ starke 9 von 10 Bängs.
Wer nun nach dem Hören von „IX“ an der Musik von Dawn of Destiny gefallen gefunden hat, sollte übrigens auch mal einen Blick auf die beiden anderen Bandprojekte von Jens werfen. Auch mit den Sideprojekten Exos und Legions of the Night (heißer Tipp für Savatage-Fans!) hat Mastermind und Musik-Workaholic Jens für Fans von qualitativ hochwertigen Metal noch zwei weitere heiße Eisen im Feuer!
Tracklist „IX“ (Playtime 55:19 min)
01 – Mortem Vidi
02 – A Child’s Hand
03 – Alive
04 – Crown Of Creation
05 – Abandoned *
06 – Keep Fighting
07 – Wings
08 – Better Hold Me Tight
09 – For All The Pain
10 – Through This Nightmare
11 – I Live For Your Pain
12 – You Won’t Be There
„IX“ erscheint am 22.11.2024 bei El Puerto Records und kann hier vorbestellt!
DAWN OF DESTINY sind:
Jeanette Scherff Lead & Backing Vocals
Jens Faber Bass, Piano, Lead & Backing Vocals
Veith Offenbächer Lead, Rhythm and clean Guitars
Dirk Raczkiewicz Keyboards, Synths
Philipp Bock Drums
Dawn of Destiny im Web:
Webseite / Facebook / El Puerto Records